Siemens-Chef Joe Kaeser will seinen Konzern mithilfe von Startups erneuern.

Der Industriekonzern Siemens ist sich seiner Schwerfälligkeit bewusst – und will sich stärker zu einem Startup wandeln. Dafür planen die Münchner „eine Firma in der Firma“, wie der Spiegel berichtet. Unter dem Namen Innovations AG arbeitet der Ableger in Zukunft wie ein Wagniskapitalgeber für Startups.

Mitarbeiter, die gründen wollen, würden ausgegliedert, heißt es in dem Bericht. Sie erhielten dafür eine Kapitalbeteiligung und ein Mindestgehalt. Im Erfolgsfall könnten sie die Beteiligung mit einer vorher festgelegten Bewertung wieder an den Konzern verkaufen. Wer es also schafft, ist plötzlich reich. Scheitert der Zögling aber, müssten die Mitarbeiter den Konzern wohl verlassen. Auch die Siemens-Scouts im Silicon Valley werden in die neue Innovations AG eingegliedert.

Update, 9. Dezember 2015: Der Siemens-Chef Joe Kaeser hat die Pläne für die Innovations AG nun persönlich vorgestellt. Ohne Krawatte mit offenem Hemd – was für den Traditionskonzern einer Kulturrevolution gleich kommt. Zusätzlich zum Forschungsbudget stattet Siemens die neue Innovations AG mit bis zu 100 Millionen Euro aus. Die Siemens-Gründer sollen direkt an Kaeser berichten. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Seit langem würden die IG Metall und Betriebsrat für einen solchen Fonds werben, in einer ähnlichen Größenordnung.

Der Artikels ist zuerst am 30. November erschienen.

Technologische Trends möchte das Unternehmen ebenfalls nicht länger verschlafen. Dafür hat Siemens einen Beirat mit renommierten Wissenschaftlern gegründet. Darin sitzt etwa Steven Chu, Physiknobelpreisträger und ehemaliger US-Energieminister. „Wir leben nun einmal in einer Zeit, wo eine neue Entwicklung wie ein Tsunami über einen hinwegfegt“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme. Das neue Gremium soll ein Frühwarnsystem für technologische Umbrüche sein.

Schon länger streckt der Industriekonzern seine Fühler nach externen Startups aus. Etwa im Sommer kauften sich die Münchner bei den Roboter-Techies von Magazino ein.

Bild: Siemens AG