slack
Was gibt’s denn hier schon wieder?

Es ist dieses eine Geräusch, das mich bis in den Schlaf verfolgt. Klick, klick. Jedes Mal, wenn mir jemand über den Messenger Slack eine Nachricht schreibt, tönt es so durch meinen Kopfhörer. Im Augenwinkel sehe ich wie ein Fenster auf meinem Bildschirm aufpoppt. Für einen Augenblick lasse ich von der Arbeit ab – und schaue auf die Nachricht. Und denke oft: Nicht schon wieder.

Einige Jahre geht der Siegeszug von Slack nun. Fast alle Startups nutzen den Messenger, mit dem sich Teams verständigen können. Vor allem ist es ein guter Ersatz für nervige Mails innerhalb einer Firma, bei denen einzelne Gespräche schon mal viele Din-A4-Seiten füllen können. Slack als technisches Tool hat eine neue Form der Kommunikation in den Unternehmen etabliert. „Slacken“ ist in den Gesprächsgebrauch übergegangen wie googlen.

Ich verwende das Tool nun seit etwa zwei Jahren und beobachte wie mein Team, andere Startups oder befreundete Journalisten den Messenger benutzen. Zusätzlich bin ich auf mehrere Artikel gestoßen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Denn es gibt ein Problem: Wer Slack falsch verwendet, spart keine Zeit. Im Gegenteil, er verliert sich in zeitfressenden Konversationen, voller Gifs und Smileys.

Nach meiner Beobachtung gibt es Fehler, die Slack-Nutzer häufiger machen. Auch ich erwische mich dabei. Nur wer sich stärker bei dem Verwenden von Slack diszipliniert, kann mit dem Messenger sehr effektiv arbeiten.

Das sind aus meiner Sicht die vier größten Fehler, die Slack-Nutzer machen:

Warte, meine Antwort kommt sofort

In einem Zeitalter der Messenger haben mich Whatsapp oder Telegram dazu erzogen, möglichst schnell zu antworten. Im Gegensatz zu einer Mail erwarte ich das auch von meinem Gesprächspartner. Bereits nach etwa einer Stunde muss der andere die Nachricht doch gesehen haben. Warum antwortet er nicht, frage ich mich dann. Genau dieses Verhalten übertragen viele auch auf den Messenger Slack.

Das kann Konsequenzen haben: Schreibe ich konzentriert einen Text oder erledige einige Aufgaben, reißt es mich aus meinem Tunnel. Ich beschäftige mich erst einmal mit dem Chat, antworte und warte wieder auf eine Antwort. Oh, der Gegenüber tippt auch schon wieder…

In Phasen des konzentrierten Arbeitens darf das nicht passieren. Ich beobachte bei mir selbst, dass ich so unproduktiver arbeite. Ich habe es mir angewöhnt, lieber in bestimmten Slots, beispielsweise alle halbe Stunde, die Nachrichten kurz abzuarbeiten. Wichtige Nachrichten lassen sich auch markieren und später beantworten. Es hilft – Achtung – Slack auch mal für eine bestimmte Zeit abzustellen.

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Jede Slack-Gruppe ist wichtig

Ich bin allein in 24 Channels. Alle paar Minuten zu checken, ob sich etwas getan hat, würde unfassbar viel Zeit rauben. Viele Infos sind vielleicht unterhaltsam, aber nicht immer essentiell für meine Arbeit. Die Slack-Managerin Anna Pickard empfiehlt aus diesem Grund möglichst einige Channels stummzuschalten. „Es hilfreich eine Kultur zu schaffen, in der das möglich ist“, sagt Pickard gegenüber Fast Company. In einigen Kanälen seien bereits „zu viele Köche“.

Ein Konflikt wird auch mal per Slack ausgetragen

Das größte Problem des Tools sind Konflikte. Denn Slack suggeriert: Obwohl wir uns nicht an einem Ort befinden, können wir über alles reden. Doch gerade kritische Situation verschlimmern sich durch Slack nur. Signale aus Stimme, Gestik, Mimik gehen auf der Strecke verloren. Und so mancher wird schon einmal vorlauter als im echten Leben, die Situation eskaliert weiter. An einem persönlichen Austausch – und sei es am Telefon – führt kein Weg vorbei. Die Chat-Form ist für einen Konflikt einfach nicht geeignet, sie sollte dafür auch nicht verwenden werden.

Gifs sind witzig

An einem späten Freitagnachmittag unterhalten mich Gifs sehr gut. Ich arbeite danach vielleicht motivierter, grinse innerlich. Sie gehören zu einem Teil der Startup-Kultur. Die Botschaft: Nimm doch alles nicht so ernst! Gerade in Situationen, wenn alles aus dem Ruder läuft, oder schnelle, effektive Kommunikation notwenig ist, sind sie genauso unangebracht wie Smileys. Die Empfehlung von mehreren Slack-Heavy-Nutzern: Bestimmte Regeln festlegen. Die Slack-Managerin Pickard verwendet beispielsweise das Augen-Smiley, wenn sie signalisieren will, dass sie sich den Task anschaut. Ich habe dafür bislang keine Lösung gefunden, denn Gifs sind einfach zu gut.

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Bild: Georg Räth/Gründerszene