Legalbase-Gründer Daniel Biene

Sein erstes Startup hatte das Ziel, den Anwalt durch Technik zu ersetzen. Das Unternehmen Smartlaw erstellt für die Nutzer Verträge und andere Rechtsdokumente – auf die individuellen Anforderungen angepasst. Komplexere juristische Fragen lassen sich mit dem von Daniel Biene gegründeten Startup allerdings nicht lösen. Mit einem Marktplatz für Rechtsanwälte will Biene das nun ändern.

Nach dem Verkauf von Smartlaw vor zwei Jahren ist er mit einem neuen Projekt gestartet: Legalbase. Eine Millionensumme konnten der ehemalige Rechtsanwalt und sein Team bereits im vergangenen November einsammeln, wie das Unternehmen mitteilte. Seit ein paar Wochen ist die Plattform online.

Das Prinzip: Wer beispielsweise eine GmbH anmelden will, gibt alle grundsätzlichen Fragen schonmal über die Plattform ein – und kann sich dann einen der Anwälte auf der Internet-Seite aussuchen. „Die Infos, die man normalerweise erst in einem Gespräch klären müsste, erhält der Anwalt in einer elektronischen Akte direkt von Legalbase“, sagt Biene. So lasse sich Zeit und Geld sparen.

„Anwälte arbeiten immer noch wie vor der Industrialisierung“

Bei den Preisen für die Dienstleistungen redet Gründer Biene den Anwälten nicht rein. „Die Preisunterschiede für die gleichen Leistungen können mehrere hundert Euro betragen“, sagt er. Es gehe nicht darum, möglichst niedrige Preise zu bieten, sondern Anwälte mit unterschiedlichen Qualifikationen zur Auswahl zu stellen, die dementsprechend unterschiedliche Preise haben. Mit einem Bewertungssystem lässt sich sehen, ob die Mandanten zufrieden mit der Leistung waren.

Etablierte Funktionen von anderen E-Commerce-Plattformen würden sie einfach übernehmen, beispielsweise das Bewertungssystem, sagt Biene. Die etwa 20 Anwälte, die zum Start auf der Plattform ihre Dienste anbieten, zahlen dem Startup eine Gebühr. „Viele Anwälte arbeiten immer noch wie vor der Industrialisierung“, erklärt Biene den Bedarf für die Plattform.

Der Konkurrent Jurato hat den Marktmechanismus umgedreht. Die Nutzer geben bei dem Startup ihren Fall ein und bekommen dann Angebote von Anwälten zugeschickt. „Ich glaube, die Leute wollen nicht mit Angeboten von Anwälten bombardiert werden“, sagt Biene. Das sieht er als Vorteil für Legalbase.

Der ehemalige Rechtsanwalt Biene erhofft sich Unterstützung von einem der Investoren. Der US-Legalanbieter Legalzoom ist investiert. Das Unternehmen ist vor mehr als zehn Jahren gestartet und hat eine bekannte Marke aufgebaut.

Bild: Daniel Biene