Social Entrepreneurship Mythen

Viele Vorurteile über Social Entrepreneurship

Im Folgenden wird auf acht Mythen rund um Social Entrepreneurship – der Lösung gesellschaftlicher mithilfe eines unternehmerischen Ansatzes – eingegangen sowie der Versuch einer Richtigstellung unternommen.

Mythos Nr. 1: Sozialunternehmen sind ausschließlich Non-Profit-Organisationen

Dieses Vorurteil ist wohl das von allen am meisten verbreitete. In Wirklichkeit gibt es verschiedene Ausprägungen von Sozialunternehmen. Wenn man nach solchen Unternehmen sucht, wird man feststellen, dass viele von ihnen profitorientiert sind oder in Form einer hybriden Gesellschaft (teils for-profit, teils non-profit) existieren. Wichtig ist eben nur, dass die Lösung gesellschaftlicher Probleme im Fokus steht und nicht die Monetarisierung.

Mythos Nr. 2: Profitorientiertes Handeln hat nichts mit sozialen Werten zu tun

Der Gewinn, welcher durch eine Geschäftstätigkeit erwirtschaftet wird, ist nichts anderes als eine Kompensation für das Risiko, das jeder Unternehmer trägt, und die Zeit, die er in sein Unternehmen investiert, obwohl keine Garantie für den Erfolg besteht. Alle Menschen streben nach einer Belohnung für das, was sie leisten, vor allem dann, wenn kein anderer dazu bereit ist, ein ähnliches Risiko auf sich zu nehmen. Solange ein Sozialunternehmen die Probleme der Gesellschaft angeht und die erwirtschafteten Gewinne auch sinnvoll wiederverwendet werden – und das hängt ganz allein von der Einstellung des Unternehmers ab – ist gegen Profit nichts einzuwenden.

Mythos Nr. 3: Social Entrepreneurship macht nur in Entwicklungsländern Sinn

Tatsächlich gibt es viele gesellschaftliche Probleme in Entwicklungsländern, aber man sollte keineswegs davon ausgehen, dass es allen Menschen in hoch entwickelten Industrienationen gut geht. Auch in Deutschland existieren gesellschaftliche Probleme, wie zum Beispiel Kinderarmut. Besonders durch die alternde Bevölkerung hierzulande könnten sich viele Chancen für Sozialunternehmer ergeben. Das ist jedoch nicht der einzige Bereich, wo es auch in Deutschland oder anderen Industrienationen Platz für Sozialunternehmen gäbe.

Mythos Nr. 4: Die Gründung eines Sozialunternehmens erfordert nur geringe Investitionen

Wer ein Social Enterprise gründen möchte, der darf die hierfür benötigten Investitionen nicht unterschätzen. Es wäre sehr naiv, zu glauben, dass ein Sozialunternehmen ein „günstiges“ Vorhaben ist. Auch wenn sich Social Entrepreneurship auf die Lösung von gesellschaftlichen Problemen konzentriert, heißt es nicht, dass man für die Gründung eines Social Enterprises alles geschenkt bekommt. Der Aufwand hierbei ist meistens nicht höher oder geringer als bei der Gründung eines traditionellen Startups.

Mythos Nr. 5: Social Entrepreneurship ist eine einfache Angelegenheit

Viele Außenstehende oder sogar Social Entrepreneurs, die am Anfang stehen, vertreten die Ansicht, dass sie nur ein wohltätiges Produkt/eine wohltätige Dienstleistung anbieten können beziehungsweise ein Geschäftsmodell, das auf Wohltätigkeit aufbaut, entwickeln müssen und die Kunden automatisch kommen.

Doch verschiedene Studien haben belegt, dass sich Menschen nur dann für ein nachhaltiges Produkt/Dienstleistung entscheiden, wenn unter anderem auch folgende Faktoren stimmen: Qualität, Service und Preis. Wenn es sich um ein innovatives Produkt handelt, dann spielt auch der Kundennutzen eine wichtige Rolle.

Man stelle sich vor, man geht in ein Geschäft und kauft dort etwas. Sollte feststellt werden, dass die Qualität oder der Service verwerflich ist, dann macht es absolut keinen Unterschied, ob das eigene Geld in wohltätige Zwecke fließt oder nicht.

Mythos Nr. 6: Sozialunternehmer müssen sich keine Gedanken um Finanzen machen

Ein weiterer Mythos in Bezug auf Social Entrepreneurship ist die Annahme, dass man sich als Social Entrepreneur keine Sorgen um das Finanzergebnis seines Unternehmens machen muss. Die Wahrheit ist jedoch, dass der soziale Aspekt alleine den Erfolg nicht ausmachen kann. Genauso wie es traditionelle Unternehmen angehen, müssen auch Sozialunternehmer ihre Kosten und weitere Finanzdaten beachten, um langfristig erfolgreich zu sein.

Mythos Nr. 7: Ein Sozialunternehmen muss (inter-)nationalisiert werden

Natürlich sollte jedes Business leicht skalierbar sein, um zum Beispiel die Fixkosten bei einer Expansion der Geschäftstätigkeit möglichst stabil zu halten. Als Social Entrepreneur ist es allerdings nicht unbedingt notwendig, in großen Maßstäben zu denken. Viele Social Businesses sind auch auf lokaler Ebene sehr erfolgreich. Trotzdem erhöht Skalierbarkeit die Erfolgschancen.

Mythos Nr. 8: Sozialunternehmer sind keine richtigen Unternehmer

Zwar unterscheidet sich Social Entrepreneurship in einigen Punkten vom klassischen Unternehmertum, aber Sozialunternehmer müssen sich genauso an wichtige Business-Prinzipien halten: Effizienz, Profitabilität, Wachstum und so weiter. Im Gegensatz zum klassischen Business kommt beim Social Enterprise allerdings der soziale Aspekt hinzu.

Der Gründer eines Social Businesses sollte den Markt analysieren, einen Businessplan schreiben und sein Unternehmen führen, wie es jeder andere Unternehmer machen würde. Ein Social Business besteht eben auch aus Säulen wie Einkauf, Marketing, Vertrieb, Kundenservice etcetera. In dieser Hinsicht ist ein Sozialunternehmer ein ganz „normaler“ Unternehmer.

Bild: kevin.j / flickr