SoundCloud-CTO Eric Wahlforss, hier 2014 auf der Le-Web-Konferenz

Beim letzten Mal, als sich einer der beiden SoundCloud-Gründer für ein Interview bereit erklärt hat, kam nicht viel Zählbares dabei heraus: CEO Alexander Ljung wollte so gut wie nichts über die Pläne des Berliner Musik-Startups verraten. CTO und Mitgründer Eric Wahlforss gab sich schon vergangene Woche etwas auskunftsfreudiger, er plauderte beim Tech Open Air über die Zukunft der Musikbranche.

In zwei heute erschienen Gesprächen mit dem Wall Street Journal und Spiegel Online gibt Wahlforss sogar noch konkretere Neuigkeiten über sein 2007 gegründetes Unternehmen bekannt: So wird SoundCloud noch in diesem Jahr eine kostenpflichtige Version seines Diensts als zusätzlichen Monetarisierungskanal einführen. Bislang war SoundCloud nur für Hardcore-Uploader kostenpflichtig: Wer etwa unbegrenzt viel Musik hochladen will, zahlt dafür neun US-Dollar im Monat. Doch für die monatlich 175 Millionen Hörer ist die Plattform bislang kostenlos.

2015 soll der Abo-Dienst, dessen Preis sich ähnlich wie bei Spotify um etwa zehn Dollar pro Monat bewegen dürfte, in den USA kommen. Im kommenden Jahr soll der Start in Europa folgen. Welchen Vorteil zahlende Nutzer im Vergleich zu Nicht-Zahlern haben werden, wollte Wahlforss zunächst nicht verraten. Auf der Hand liegt aber die Lösung, wonach nicht-zahlende Nutzer in Zukunft Werbeunterbrechungen dulden müssen. In den USA gibt es bereits seit 2014 die Möglichkeit, auf der Plattform Werbung zu schalten. Marken wie Jaguar oder Axe gehören zu den Kunden.

SoundCloud ist auf die Erlöse über ein Abo-Modell für Hörer dringend angewiesen – denn mit zwei der weltweit größten Plattenlabels, Universal und Sony, gibt es noch immer keinen Lizenzdeal. Eine Einigung mit den Labels dürfte für SoundCloud teuer werden. Mit dem dritten Musikriesen, Warner, sowie mehreren tausend Indie-Labels gibt es inzwischen Vereinbarungen.

Das Wall Street Journal fragte Wahlforss auch nach möglichen Plänen für einen Börsengang. Vom SoundCloud-CTO bekam die Zeitung weder eine Bestätigung noch ein Dementi: „Wir fokussieren uns darauf, ein unabhängiges Unternehmen zu bauen.“ Das lässt reichlich Interpretationsspielraum. Klar ist aber: Ein Exit – wie im Frühjahr 2014 im Zusammenhang mit Twitter kolportiert – ist nicht das vorderste Ziel der Berliner.

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