Twitter Soundcloud Alex Ljung Eric Wahlforss
Twitter Soundcloud Alex Ljung Eric Wahlforss SoundCloud-Gründer Alexander Ljung (links) und Eric Wahlforss

Die Gespräche sollen schon fortgeschritten sein: Der schwedische Musikstreaming-Dienst Spotify befinde sich in Übernahmeverhandlungen mit dem Berliner Startup SoundCloud, berichtet die Financial Times und beruft sich auf Insider.

Bereits im Juli berichtete Bloomberg, dass die Investoren hinter SoundCloud einen Käufer suchen. Demnach liege der gewünschte Kaufpreis bei einer Milliarde US-Dollar. Es gebe allerdings Schwierigkeiten, einen Käufer zu finden, der bereit sei, diesen Preis zu zahlen. SoundCloud kommentierte beide Berichte bislang nicht. Spotify wollte sich zu den jüngsten Übernahmegerüchten ebenfalls nicht äußern.

Der Deal könnte Spotify mehr Musiktitel insbesondere von unabhängigen Künstlern bringen und gleichzeitig einen Konkurrenten vom Markt nehmen. SoundCloud hatte im März dieses Jahres sein kostenpflichtiges Premium-Angebot für zehn Dollar monatlich eingeführt, um mehr Geld aus der Nutzerbasis einzunehmen.

Der Vorsprung Spotifys auf dem Musikstreaming-Markt ist allerdings hoch, was dem Unternehmen eine starke Verhandlungsposition gibt. Mit 40 Millionen zahlenden Nutzern liegt das 2006 gegründete Unternehmen klar vor Wettbewerbern wie Apple Music. iTunes Music konnte seit dem Start vor einem Jahr 17 Millionen zahlende Kunden gewinnen.

Darin gescheitert, aufzuholen?

Für SoundCloud indessen dürfte der Deal deutlich wichtiger sein, wie auch das US-Magazin The Verge kommentiert. Der Service für unterwegs, SoundCloud Go, war darin gescheitert, in irgendeiner bemerkenswerten Weise aufzuholen – die Frage nach einer soliden Strategie, wie SoundCloud langfristig Geld verdienen will, blieb unbeantwortet.

Zu den Investoren von SoundCloud gehören unter anderem die US-amerikanischen VCs Union Square Ventures und Kleiner Perkins sowie Index Ventures aus London. Zuletzt hatte Twitter im Juni 70 Millionen US-Dollar in das Berliner Startup der Gründer Alexander Lljung und Eric Wahlforss investiert. Insgesamt flossen bei der letzten Finanzierungsrunde 100 Millionen Dollar in das Unternehmen. Die Bewertung von SoundCloud soll bei 700 Millionen gelegen haben.

Das Startup konnte Anfang des Jahres zwei wichtige Lizenzvereinbarungen mit den Plattenlabels Universal und Sony abschließen. Im Jahr 2014 schrieb Soundcloud knapp 40 Millionen Euro Verlust, der Umsatz stieg um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag bei etwa 17 Millionen Euro. Neuere Jahresabschlüsse gibt es bisher nicht.

Bild: Soundcloud