Spreadshirt ist eine Leipziger Erfolgsgeschichte. Das 2002 gegründete Unternehmen, bei dem Kunden T-Shirts und Pullis online selbst gestalten und bedrucken lassen können, beschäftigt in seiner Heimat mittlerweile 250 Mitarbeiter. Spreadshirt setzt im Jahr rund 80 Millionen Euro um und liefert in 150 Länder. Allerdings hat das Wachstum nun für einige Leipziger Mitarbeiter weniger schöne Folgen: Der traditionelle Produktionsstandort ist zu klein geworden und wurde geschlossen, berichtet die Leipziger Volkszeitung.

„Wir hatten in Leipzig keinen Platz mehr zu wachsen“, heißt es vom Unternehmen gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Nur noch zehn Prozent der europäischen Produktion seien von dort aus geliefert worden. Der Großteil werde von 230 Mitarbeitern in Polen und Tschechien gefertigt – gerade in Tschechien wachse die Produktion stark. Dieses Jahr soll sie sich dort verdoppeln. Das Unternehmen kann so viel Geld sparen: Die Mindestlöhne in den beiden Ländern lagen 2015 laut Statista bei 2,40 und 2 Euro pro Stunde, während in Deutschland theoretisch 8,50 Euro anfallen.

Von der Leipziger Schließung sind 26 Voll- und Teilzeitangestellte betroffen, die ab sofort beurlaubt sind. Gegenüber der SZ heißt es, mit den Mitarbeitern und dem Betriebsrat führe man Gespräche über ein „schnelles und faires“ Ausscheiden. Der Firmensitz werde aber „definitiv“ in Leipzig bleiben.

Tobias Schaugg, CFO, sagte: „Mit dieser auch für uns schwierigen Entscheidung tragen wir dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit von Spreadshirt zukunftsweisend zu sichern, die Weichen für ein weiteres Wachstum zu stellen und damit bestehende Arbeitsplätze in Deutschland dauerhaft zu erhalten sowie neue zu schaffen.“ In Leipzig weiter in die Produktion zu investieren, verbiete sich aber aus wirtschaftlichen Überlegungen.

Spreadshirt wurde vor etwa 13 Jahren vom Szene-Kopf Lukasz Gadowski und Matthias Spieß gegründet. Gadowski ist Gründungsinvestor bei Brands4Friends und StudiVZ. Mit Team Europe ist er als VC in Unternehmen wie Delivery Hero und Mister Spex investiert. Gadowski war außerdem früher Investor bei Gründerszene.

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