TapTape
TapTape Noch kann man auf TapTape erst in eine Band investieren: K Theory aus San Francisco

Für Christopher Nolte und Jared van Fleet war es nur ein kleiner Schritt zur eigenen Musik-Plattform. Nolte, ein Deutscher, arbeitete als Berater für die Organisation hinter den Grammy Awards, van Fleet spielte Piano und Gitarre, unter anderem für die Indiepop-Band Voxtrot. Dann wechselten beide in die Startup-Branche – und starteten im Oktober gemeinsam TapTape, eine Seite, auf der Fans ihre Lieblingsmusiker finanziell unterstützen können.

Für die Fans soll sich der Obolus nicht nur akustisch in Form von neuen Songs oder Musik-Videos auszahlen. Für ihre Beteiligungen (zwischen einem und 5.000 US-Dollar) erhalten sie feste Belohnungen, das können unveröffentlichte Songs sein oder persönliche Treffen.

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TapTape Der Deutsche Christopher Nolte (links) und Jared van Fleet haben TapTape gegründet

Außerdem, und das will TapTape anderen Anbietern voraus haben, werden die Unterstützer proportional am Erfolg der Künstler beteiligt. Über eineinhalb Jahre erhalten sie zum Beispiel Anteile an Plattenverträgen oder Toureinnahmen – in TapCoins. Das ist eine virtuelle Währung, die (in absehbarer Zeit, wie es vom Startup heißt) gegen Gutscheine, Fan-Artikel oder Konzertkarten eingetauscht werden kann. Echtes Geld dürfe das Unternehmen seinen Nutzern bislang nicht auszahlen, das beiße sich noch mit in den USA geltendem Recht.

Die Musiker muss man auf der Plattform nicht von der Pike auf unterstützen: In der Regel sind sie schon bei einem Label unter Vertrag, wenn sie ein Fundingziel für ihre Kampagne festlegen. Auf jeden Fall muss ein Label an einem Record Deal mit dem Künstler interessiert sein. Das ist die Voraussetzung für die Präsentation auf TapTape. In Zukunft soll es ausreichen, wenn etwa eine Booking-Agentur Interesse angemeldet hat.

Zahlen müssen die Unterstützer nur, wenn das Finanzierungsziel erreicht wird. Dann behält TapTape, das in New York sitzt, fünf Prozent der Einnahmen ein.

Unterstützen kann man auf TapTape bislang nur eine Band, K Theory aus San Francisco. Die sind sowieso schon relativ bekannt, haben knapp 125.000 Facebook-Fans und nach eigenen Angaben rund 20 Millionen SoundCloud-Plays.

Sechs weitere Künstler sind auf der Seite zwar gelistet, finanzieren kann man sie aber nicht. Auf Nachfrage heißt es von TapTape, man arbeite gerade mit mehreren Künstlern an Kampagnen, von denen einige noch bis Ende des Jahres freigeschaltet werden sollen. Außerdem befinde man sich in Gesprächen mit deutschen und anderen europäischen Plattenlabels.

Musiker können natürlich auch auf herkömmlichen Crowdfunding-Plattformen für sich werben und Geld einsammeln, PledgeMusic oder ArtistShare begleiten ebenfalls ausschließlich die Kampagnen von Musikern. SellaBand ist ein deutsches Pendant.

Gegründet wurde TapTape im Frühjahr 2014. Nolte und van Fleet sagen, mit ihrer Plattform fühle man sich wie der Geschäftsführer eines Labels. Nur auf Bares wird man als frischgebackener Laien-CEO erstmal verzichten müssen.

Bild: Screenshot TapTape