Mature businesswoman interviewing candidate at boardroom table

Ein Beitrag von Britta Kiwit, Gründerin von Dein-Lebenslauf.com.

Den eigenen Lebenslauf als Pinterest-Board visualisieren oder sich selbst als Amazon-Produkt anlegen – was haben sich Bewerber nicht schon alles einfallen lassen, um sich bei bekannten Tech-Unternehmen zu bewerben. Wir haben einige Tipps gesammelt, wie man aus der Masse herausstechen kann, ohne völlig verrückt zu wirken.

1. Bewerbung im Corporate Design

„This ain’t your mama’s resume!“, heißt es auf Jeannes Pinterest-Board. Eine absichtlich provokante Darstellung der Bewerberin, die sich das Thema Corporate Design für ihre Bewerbung bei dem sozialen Netzwerk Pinterest besonders zu Herzen genommen hat.

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So verrückt muss es natürlich nicht werden. Ein guter Anfang ist, wenn man sich die Farben der Unternehmenswebseite genauer anschaut, den Schrifttyp ausfindig macht und versucht, beides in der eigenen Bewerbung unterzubringen. Wichtig: Auf keinen Fall sollte das Ganze zu grell werden: Ein Snapchat-Gelb, Flixbus-Grün oder Airbnb-Rot lenken schnell von dem Inhalt ab, welcher immer noch im Vordergrund stehen sollte. Hier eignet sich eher die Integration des Logos an geeigneter Stelle.

2. Floskeln streichen

„Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenausschreibung gelesen.“ „Hören Sie auf zu suchen, denn jetzt haben Sie mich gefunden!“. Kaum vorstellbar, wie viele Bewerber sich noch immer derselben Standardfloskeln bedienen. Einer der wichtigsten Tipps lautet daher: Radikal Phrasen streichen und jeden Satz eliminieren, der keinen direkten Mehrwert liefert.

Auch sollten Bewerber darauf verzichten, Buzzwörter herunter zu rattern: „Außerdem bin ich flexibel, kommunikativ, belastbar und teamorientiert“ kann jeder in sein Anschreiben schreiben – individuell ist das aber nicht. Man sollte sich vielmehr fragen: Mit welchen bisherigen Berufserfahrungen habe ich soziale Kompetenzen nachweislich erworben? Die können dann mit Beispielen im Anschreiben erklärt werden.

3. Schneller auf den Punkt kommen

Ein gutes, überzeugendes Anschreiben muss nicht lang sein. Es sollten nur berufliche Stationen aufgelistet werden, die für die Stelle relevant sind. Hier ist keine Nacherzählung des bisherigen Werdegangs gefragt, sondern eine Ausformulierung der wichtigsten Erfahrungen.

Für den Lebenslauf gilt das genauso wie für das Anschreiben: Ein Praktikum beim Tierarzt in der zehnten Klasse? Raus damit. Die 15. Weiterbildung und seitenlange Auflistung ehrenamtlicher Tätigkeiten: kürzen. Sonst passiert, was man eigentlich vermeiden möchte: Der Personaler sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht und überliest im schlimmsten Fall die wirklich wichtigen Stationen.

4. Sich in die Lage des Startups versetzen

Bei wem bewerbe ich mich eigentlich? Sich diese Frage vor dem Verfassen des Anschreibens zu stellen, ist entscheidend. Die meisten Startups sind dynamisch und schnelllebig. Sich der Tonalität und dem Stil der Internetpräsenz anzupassen, kann da positiv auffallen. Wird der Kunde auf der Seite geduzt oder ist sogar die Stellenausschreibung nicht in Sie-Form verfasst, sollten Bewerber auch im Anschreiben duzen.

Ein Blick auf die Teamseite lohnt sich ebenfalls: Werden die einzelnen Mitarbeiter auf eine besondere Art und Weise vorgestellt – zum Beispiel mit einem Steckbrief oder Lieblingszitaten – kann das gut in der eigenen Bewerbung aufgegriffen werden.

Übrigens: Viele Personalentscheider finden, dass die Xing- und Linkedin-Profile der Bewerber angesehen werden und ebenfalls wichtig sind. Es kann helfen, auch mal den Personaler zu googlen und ein Gefühl dafür zu bekommen, bei wem eigentlich die Bewerbung auf dem Tisch landen wird.

5. „Do the job before you get the job.“

Behaupten kann jeder Bewerber viel. Doch wie viele von den angegebenen Fähigkeiten sind nur heiße Luft? Eine immer beliebter werdende Methode ist es, Startup-bezogene Arbeitsproben zu erstellen, wie beispielsweise der Bewerber Raghav Haran zeigt.

Du bewirbst dich auf eine Stelle in der PR-Abteilung? Schreibe eine kleine Pressemitteilung über eine Nachricht des Startups. Du möchtest ein Praktikum im Social-Media-Bereich machen? Wie wäre es mit einem kleinen Tweet und einem Facebook-Post, welche du im Anhang deiner Bewerbung mitschickst? Auch, wenn du noch nicht viel Berufserfahrung hast und vielleicht nur deine Gedanken und Ideen auf Papier gebracht hast: Es zeigt, dass du dich bereits mit der Materie vertraut gemacht hast und den Job wirklich willst.

6. Angeben, was man NICHT kann

Angeben, was man alles kann und sich in den höchsten Tönen loben, das kann jeder. Wie wäre es denn aber mal damit, dem Lebenslauf eine Extraportion Aufmerksamkeit zu spenden, in dem man den Spieß umdreht und persönliche Mankos in den Vordergrund stellt? Ein Backend-Developer muss nicht gerne ans Telefon gehen. Und ein Grafiker darf angeben, dass er noch an seiner Bühnen- und Rhetorik-Präsenz feilen muss. Die Goldene Regel ist hierbei, dass man keine Schwächen auflistet, die sich unmittelbar negativ auf die Stelle ausüben.

In eigener Sache

Wer selbst mit einer Bewerbung bei einem Startup überzeugen möchte, dem empfehlen wir unser Gründerszene Webinar am 29.September 2016. Britta Kiwit, Gründerin von dem Bewerbungsservice Dein-Lebenslauf.com, wird euch Tipps für die erfolgreiche Bewerbung in einem Startup geben. Hier geht´s zum Webinar.

Titelbild: Sofie Delauw/Getty; Screenshot Pinterest