uber one night stand
uber one night stand Uber-Launch-Party, hier in Cincinnati, Ohio

Uber verteidigt Auswertung von Nutzerdaten

Der Uber-Firmenblog bietet normalerweise nicht die allerinteressanteste Lektüre. Da werden neue Städte bekanntgegeben, es wird über Partnerschaften und Werbeaktionen geschrieben, nur hin und wieder gibt es politische Positionen oder ein paar Zahlen. Nun beschäftigt ein fast zwei Jahre alter Blogpost, der im Herbst schon einmal in den USA die Runde machte, allerlei deutsche Medien. Warum?

Zum einen Uber gab in dem inzwischen gelöschten Post ziemlich pikante Details über seine Nutzer preis: Es wurden Daten über Fahrten an Freitag- und Samstagabenden ausgewertet, bei denen Nutzer mutmaßlich auf dem Weg von und zu One-Night-Stands gewesen seien. Zum anderen haben der NDR und die Berliner Zeitung den Blogpost noch einmal aufgegriffen, heute Abend berichtet „Panorama“ darüber. Und: Dort gibt Uber-Deutschlandchef Fabien Nestmann keine besonders glückliche Figur bei der Bewältigung dieser Affäre ab.

Nestmann verteidigt die Auswertung solcher Daten als „analytisches Spiel“. Man könne „aus sämtlichen Auswertungen Rückschlüsse ziehen, die helfen können, das Angebot zu verbessern“. Das sei „Teil der Aktivität, die Uber machen muss und wird.“ Den Uber-Kunden, ätzt die Berliner Zeitung, „dürfte das Spiel allerdings ungefähr so lustig vorkommen, wie von einem Stalker verfolgt zu werden“.

Ubers Deutschlandsprecher nimmt gegenüber NDR und Berliner Zeitung auch Stellung zu der Drohung von Uber-Manager Emil Michael, der vor einigen Monaten laut über eine Schmutzkampagne gegen eine Uber-kritische Journalistin nachgedacht hatte. Diese Aussage sei „nicht besonders intelligent“ gewesen, so Nestmann. „Uber ist nicht daran gelegen, Daten über irgendjemanden zu sammeln oder irgendjemanden in Misskredit zu bringen.“

Fakt ist allerdings, dass Uber mit seinem sogenannten God-View-Tool gezielt einzelne Nutzer finden kann. Der NDR berichtet unter anderem von einer Uber-Party zum Launch des Services in Chicago, bei der auf einem Bildschirm bekannte Persönlichkeiten getrackt wurden.

Mitarbeit: Christina Kyriasoglou; Bild: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von 5chw4r7z