taxi proteste berlin olympiastadion
taxi proteste berlin olympiastadion Mittwochmittag vor dem Berliner Olympiastadion: Taxifahrer protestieren gegen Uber

Uber-App auf Erfolgskurs

In vielen europäischen Städten streiken am Mittwoch die Taxifahrer – aus Protest gegen das US-Startup Uber, dessen Limousinenvermittlung sie als Bedrohung ihrer Branche wahrnehmen und dem sie vorwerfen, sich nicht an geltende Regeln zu halten. In Deutschland richtet sich der Zorn auch gegen den Hamburger Ridesharing-Service Wundercar.

Update, 12. Juni: Die Taxiproteste sorgen nicht nur im App-Store, sondern auch bei den Uber-Neukunden für einen Boom: Wie Europachef Pierre-Dimitri Gore-Coty gegenüber Bloomberg TV sagte, gingen bei Uber in Barcelona gestern elf Mal mehr Anmeldungen ein als an normalen Tagen, in den übrigen europäischen Städten war die Zahl sechs bis acht Mal höher. Und auch Wundercar profitierte von den gegen das Startup gerichteten Demonstrationen: Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte Gründer Gunnar Froh, dass sich am Mittwoch teilweise 40 bis 50 Neukunden pro Minute registriert hätten, an einem normalen Tag liege diese Zahl bei etwa 100 – für den gesamten Tag. Und: Am Mittwoch hätten sich mit 300 neuen Fahrern mehr neue Chauffeure angemeldet als im gesamten Monat Mai.

Die erste Version des Artikels erschien am 11. Juni. 

In Berlin bewegten sich am Mittag nach Veranstalterangaben an die 1.000 Taxen in einer Sternfahrt auf das Olympiastadion zu. Protestiert wurde auch in Hamburg, in Mailand, Lissabon, Madrid und London.

Doch bislang haben die Taxifahrer mit ihren Streiks und Protesten offenbar vor allem eins erreicht: Sie machen laufend Werbung für Uber. Die App des Unternehmens erlebt seit Beginn der Proteste einen regelrechten Popularitätsschub in Europa.

Beim Analysedienst App Annie lässt sich das nachvollziehen: Noch Mitte Mai dümpelte die Uber-iOS-App in den Download-Charts des deutschen App-Stores maximal auf einem hohen dreistelligen Rang. Als die Taxiverbände Ende Mai Proteste ankündigten und entsprechende Presseberichte für Öffentlichkeit sorgten, schoss die App in den Charts nach oben: auf Platz 132 bis am Samstag und sogar auf Platz 65 am heutigen Mittwoch. In Spanien, der Schweiz, Großbritannien oder den Niederlanden zeigte die App einen ähnlichen Trend nach oben.

Und: Das US-Startup lässt selbst nichts unversucht, um aus den Anti-Uber-Protesten selbst Kapital zu schlagen – während des Streiks am heutigen Mittwoch, so kündigte das Unternehmen in einem Blogpost an, bekämen Passagiere auf geteilte Fahrten in Berlin zusätzlich 50 Prozent erlassen. Leisten kann sich das Startup den Zusatzrabatt vermutlich problemlos – erst Ende vergangener Woche bekam Uber eine neues Finanzspritze von rekordverdächtigen 1,2 Milliarden US-Dollar. Das Startup wird nun mit 17 Milliarden Dollar bewertet.

Bild: Gründerszene