Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet UnserKleiderschrank (www.unserkleiderschrank.de).

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1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir bieten eine Online‐Tauschbörse für Bekleidung aller Art. Natürlich ist der Gedanke an sich nicht neu. Es gibt Internet‐Tauschbörsen, Second‐Hand‐Läden, Flohmärkte und vieles mehr. Aber wie oft nutzen wir diese Möglichkeiten? Aus eigener Erfahrung können wir sagen: so gut wie nie! Der Aufwand ist zu groß, die Auswahl ist zu klein und die Chance, etwas zu finden, das von Farbe, Größe und Stil wirklich passt, ist so gering, dass die Zeit dafür schlicht zu schade ist. Und auf den sterilen Plattformen im Internet macht es einfach keinen Spaß.

Deshalb verbinden wir den gewaltigen Angebotsumfang einer Internet‐Plattform mit einem Erlebnis, wie es sonst nur unter Freunden möglich ist: gemeinsames Schrankausmisten, Schätzefinden und Weitergeben – bequem von zuhause, zusammen mit Millionen anderen Frauen überall in Deutschland. So machen wir nicht nur aus alt neu, sondern helfen außerdem, unnötigen Abfall zu vermeiden und die Überproduktion zumindest ein bisschen einzuschränken.

Darüber hinaus unterstützen wir zusammen mit unseren Usern auch gemeinnützige Organisationen. Mit jedem Tauschvorgang gehen fünf Prozent der Tauschgebühr an die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Schulbausteine für Gando e. V. und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Uns ging es mal wieder wie so vielen Frauen… Unser Schrank platzte aus allen Nähten,  und trotzdem hatten wir nichts anzuziehen. Da es für uns nichts Ungewöhnliches war, sich Sachen von der Freundin zu leihen, dachten wir, dass es doch toll wäre, wenn man in noch vielen anderen Kleiderschränken stöbern könnte. Somit war die Idee geboren!

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Hinter UnserKleiderschrank.de stehen wir: Danica, Nathalie und Janina. Während wir beruflich aus unterschiedlichen Bereichen kommen (Danica ist Kunstwissenschaftlerin, Nathalie Makeup‐Artist und Janina Architektin), verbindet uns privat eine langjährige Freundschaft, sowie die Liebe zur Mode und zur Welt, in der wir leben.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Wir sind die erste reine Tauschbörse nur für Kleidung im Internet, die zwei Gedanken mit einer Lösung verbindet: Tauschen der Umwelt zuliebe und gleichzeitig Platz für etwas Neues im eigenen Kleiderschrank schaffen!

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Im Internet existieren zwar zahlreiche speziell auf die Zielgruppe Frauen ausgerichtete Portale. Eine Tauschbörse, die es Frauen ermöglicht, als Community aktiv zu werden und sich in einer freundschaftlichen und intimen Atmosphäre günstig eine neue Garderobe zuzulegen, existiert derzeit in dieser Form dagegen nicht. Der modebewussten Nutzergruppe wird es ermöglicht, bequem und günstig neue Modetrends zu erleben und gleichzeitig etwas Gutes für die Mitwelt zu tun. Wir sprechen die immer größer werdende Zielgruppe von Menschen an, die nachhaltig denkt, handelt und sich dennoch modebewusst kleiden möchte.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Im ersten Jahr finanzierten wir uns aus eigenen Mitteln. Im Weiteren knüpften wir Kontakte zu verschiedenen Förderungsinstituten wie der NBank und der KfW Bank.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Zur Zeit sind wir in allen Bereichen gut aufgestellt. Ein zuverlässiges und professionelles Team inklusive Rechtsanwalt, Steuerberater, Unternehmensberater, Web- und Grafikdesigner stehen uns zur Verfügung. Somit ist vorerst keine Einstellung weiterer Mitarbeiter geplant. Potenziellen Investoren gegenüber sind wir natürlich aufgeschlossen, um unsere weiteren Ideen schneller verwirklichen zu können, allerdings nicht um jeden Preis. Zukünftige Investoren sollten unsere Wertvorstellungen und Ansichten in Bezug auf Social-Responsibility teilen.

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Zuerst einmal hoffen wir natürlich, dass wir und unsere Seite einzigartig sind! ☺ Aber natürlich haben wir auch Vorbilder, deren Engagement wir bewundern und in deren Fußstapfen wir uns gerne sehen. Generell finden wir Menschen toll, die sich den Menschen, Tieren und der Umwelt zuliebe einsetzten, ohne sich daran bereichern zu wollen. Absolut bewundernswert ist nach wie vor Mutter Teresa, aber diese Fußstapfen sind natürlich viel zu groß. Auf Business bezogen finden wir es erstrebenswert, Geschäft und jegliches soziales Engagement zu verbinden. Da fällt uns spontan Coffee Circle (www.coffeecircle.de) ein, dessen Konzept uns sehr gut gefällt.

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup‐Branche gerne mit an den Tisch holen?

Das wären dann zum Beispiel die drei Jungs vom Coffee Circle. Wir finden ihr Geschäftsmodell super, da sie es eben geschafft haben, Business und sozialen Mehrwert zu verbinden. Genau das wollen wir mit unserem Internetportal UnserKleiderschrank.de auch erreichen, indem wir für jeden Tauschvorgang, der abgewickelt wird, einen Anteil des generierten Umsatzes für ein soziales Projekt einsetzen.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wir hoffen selbstverständlich, dass wir mit unserer Idee erfolgreich sind. Im besten Fall hat uns im nächsten Jahr schon ganz Deutschland kennen und lieben gelernt! ☺