Group of women stretching before yoga class in studio
Beim Yoga – viele Startups drängen gerade auf den Fitnessmarkt

Erst eineinhalb Jahre ist es her, dass Rocket Internet das kleine Wellness-Startup Somuchmore kaufte. Das junge Unternehmen wollte damals schnell expandieren und startete neben Berlin auch in Stuttgart, München und Hamburg sowie London, Paris und Madrid.

Nun steht fest: Die Marke Somuchmore wird bald verschwinden. Der Berliner Wettbewerber Urban Sports Club hat Teile des Startups gekauft und verkündet am Freitag den „Zusammenschluss“ mit dem Rocket-Startup. Die Plattform von Somuchmore mit ihren Mitgliedern und Partnern werde ab sofort von Urban Sports Club geführt. Langfristig werde allein die eigene Marke bestehen bleiben, heißt es auf Nachfrage vom Unternehmen.

Weiter gibt ein Sprecher an, dass auch Teile des Teams von Somuchmore übernommen werden würden. Wie viele Mitarbeiter das genau betreffe, stehe noch nicht fest. Urban Sports Club selbst hat zwölf Angestelle. Vor einem Jahr nach der Übernahme hatte Somuchmore 55 Mitarbeiter verzeichnet.

Parallel zur Übernahme gibt es für Urban Sports Club eine neue Finanzierung von Rocket Internet, Holtzbrinck Ventures und Ru-net – Investoren, die bereits an Somuchmore beteiligt waren. Die Investmentsumme wird als siebenstellig beziffert. Sie umfasst eine Kapitalerhöhung sowie den Betrag, mit welchem der Altgesellschafter ThinkHealth herausgekauft wurde.

Urban Sports Club setzt auf Größe

Urban Sports Club und Somuchmore bieten ihren Mitgliedern Flatrates für Fitnessstudios, Sportkurse und Wellnessangebote an. Mit einer Karte können die Nutzer also in verschiedene Studios gehen und zwischen Sportarten wechseln. US-amerikanischer Vorreiter ist das 2012 gegründete Classpass, das bisher mehr als 80 Millionen Dollar von Investoren wie General Catalyst Partners und Thrive Capital erhalten hat.

Zuletzt sind in Deutschland immer mehr Anbieter in den Markt eingetreten, beispielsweise Fitrate aus München oder Gymentry, das im Gegensatz zur Konkurrenz spontane Besuche im Fitnessstudio ermöglichen will, ohne monatliches Abo.

Urban Sports Gründer_Moritz Kreppel_Benjamin Roth
Urban Sports Gründer_Moritz Kreppel_Benjamin Roth Urban-Sports-Gründer Moritz Kreppel und Benjamin Roth

Die „Fusion“ mit dem „zweitgrößten deutschen Wettbewerber“, wie Urban Sports Club schreibt, könnte den Berlinern nun einen Größenvorteil verschaffen. Geschäftsführer Moritz Kreppel hofft vor allem auf Mitgliederzuwachs. Die Anzahl der Partnerunternehmen steigt nach eigenen Angaben nun außerdem von 700 auf eine vierstellige Zahl. Während Urban Sports Club den ausländischen Markt von Somuchmore in Paris übernehmen wird, werden die Aktivitäten in Madrid und London eingestellt. Wie genau die Konditionen für die Mitglieder künftig aussehen werden werden, steht noch nicht fest.

Somuchmore-Gründer Johannes Klose will im neuen Unternehmen bleiben: „Wir haben in den vergangenen Wochen sehr eng und gut zusammengearbeitet, sodass ich das fusionierte Unternehmen auf seinem weiteren Weg auch beratend begleiten werde.“

Vor etwa einem Jahr hatte Urban Sports Club bereits die Startup Fitengo und 99gyms gekauft. Urban Sports wurde schon 2012 von Moritz Kreppel und Benjamin Roth in Berlin gegründet und finanzierte sich zunächst selbst. 2015 gab es eine erste Seed-Finanzierung, daraufhin folgte die Expansion nach Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Nürnberg.

Titelbild: Thomas Barwick; Gründerfoto: Urban Sports GmbH

 

Triff Benjamin Roth, Co-Founder und CEO von Urban Sports Club, auf der HEUREKA Founders Conference am 05. Juni in Berlin.