Venture Stars

„Wir haben uns beim IdeaLab kennen gelernt“

Mitten in der Münchener Innenstadt residiert der Münchener Inkubator Venture Stars (www.venture-stars.com) rund um die Netzathleten-Gründer Stefan Pfannmöller, Florian Calmbach und Martin Junker. Zwei Jahre liegt ihr Netzathleten-Exit nun in etwa zurück. Nachdem Pfannmöller zunächst operativ alleine gestartet hatte, sind nun auch zwei seiner Mitgründer nach Earn-out-Regelung bei Venture Stars nicht mehr nur passiv, sondern aktiv dabei.

Gründerszene war auf Besuch im Büro und sprach mit Stefan Pfannmöller über den Weg vom Gründer zum Investor, über die Startup-Szene in München und die weiteren Pläne mit Venture Stars.

Seit einiger Zeit arbeitest du wieder eng mit Deinen Mitgründern von Netzathleten, Martin Junker und Florian Calmbac, zusammen. Wer übernimmt welche Rolle bei VentureStars und was hält Euch zusammen?

Als Unternehmer reizt uns die Herausforderung an neuen Projekten. In der Partnerschaft können wir größere Herausforderungen bewältigen, unter anderem weil wir sehr komplementär sind. Wir haben bei Venture Stars eher Projekt-Leads und weniger funktionale Leads. Kern für uns als Partner ist es, die besten Köpfe, Ideen und Kapitalgeber für Venture Stars und die Venture-Stars-Unternehmen zu begeistern.

Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Und wie einfach geht der Wechsel vom Gründer zum Investor?

Indirekt haben wir uns beim IdeaLab kennen gelernt, da Florian und Martin an der WHU studiert haben. Der Kontakt kam dann über einen Seed-Investor bei Netzathleten Media. Wir sehen uns heute nach wie vor mehrheitlich als Unternehmer und haben Spaß an der Umsetzung neuer Projekte.

Wie habt ihr euch als Team entwickelt? Ihr seid in den vergangenen Monaten bei Venture Stars stark gewachsen.

Wir haben heute bei Venture Stars ein kleines aber feines Team von über 20 Leuten, die unsere Portfolio-Companies beim Recruiting, der Finanzierung und bei funktionalen Querschnittsthemen wie beispielsweise Marketing, Produkt und IT unterstützen. Für unsere Portfolio-Companies arbeiten heute mehr als 250 Mitarbeiter in München und Berlin.

Mit Venture Stars macht ihr sowohl Company Building als auch Investments. Was ist Kern Eurer Strategie? Wie viel Geld wollt ihr in den kommenden Jahren investieren?

Wir wollen etwa drei Unternehmen im Jahr gründen und mit ihnen Marktführer schaffen. Im Portfolio befinden sich heute sieben Unternehmen, darunter vier vertikale E-Commerce-Modelle. Unser jüngstes Projekt ist in einem spannenden Logistik-Teilsegment beheimatet. Zukünftig werden wir neben E-Commerce auch verstärkt in den Bereichen Digital Media, Mobile und Software gründen oder investieren.

In den meisten Fällen sind bei euch die Ideen intern entstanden, oder können Gründer auch von außen auf euch mit Ideen zukommen?

Ja, zum Teil sind unsere Gründer externe Teams, die mit eigenen Ideen kommen und dann gemeinsam dieses Modell oder ein anderes Projekt umsetzen.

Welche Ideen schaut ihr euch derzeit an? Wer ist für Euch spannend?

Hier in Europa müssen die Modelle einen höheren Innovationsgrad aufweisen, als in den Emerging Markets. Außerdem müssen wir mit unseren Erfahrungen, Infrastruktur oder Netzwerk die Idee hebeln und besser sowie schneller umsetzen können. Spannend sind für uns vor allem Leute mit Drive, die sich (wiederholt) als Unternehmer beweisen wollen  oder in einem bestimmten Segment über herausragendes Fachwissen verfügen.

Gibt es Standardterms bei euch, wieviele Anteile bekommen von euch eingesetzte Geschäftsführer normalerweise? Und wieso sollte man mit euch und nicht mit den Samwers oder Project A arbeiten?

Wir sind Mehrrundenspieler und streben langfristige Partnerschaften an, natürlich auch mit den Gründern und beteiligen sie sehr unternehmerisch, damit langfristig Anreiz und Interessengleichheit herrscht.

Einen Inkubator zu gründen, ist gerade auch für Corporate-Unternehmen Pflicht. Was sagt ihr zur Inkubatoren-Flut?

Es tut der New Economy gut, wenn die Old Economy die New Economy als Chance entdeckt, finanziert und unterstützt. Jeder Inkubator ist gut für das Ökosystem. Hinter den erfolgreichen Inkubatoren oder Company Buildern – in Deutschland oder im Ausland – stehen meist erfolgreiche Unternehmer. Hier müssen sich die Corporate-Inkubatoren erst noch beweisen.

Ihr sitzt in der Münchener Innenstadt, wieso ist der Standort optimal? Und was macht München anders als Berlin?

Wir sitzen heute in München, jedoch unsere älteste Portfolio-Company – die Mysportsgroup – sitzt in Berlin. Hier in München ist es nicht so kompetitiv, wenn es um den Kampf um die Talente geht. Darüber hinaus ist die Fluktuation der Mitarbeiter geringer als in Berlin, das ist ein Vorteil. Die Old Economy ist hier zu Hause und deren Kapital ebenfalls. In München gibt es viele unbekannte Tech-Gründungen und relativ viel E-Commerce. Die Gründerszene hier hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und kann sich mittlerweile durchaus sehen lassen.

Wo steht ihr mit Venture Stars in fünf Jahren?

Venture Stars wird wesentlich internationaler und spezialisierter agieren. Wir werden zu dem Zeitpunkt einige Companies erfolgreich verkauft haben und an mehreren großen Themen mit internationalem Potenzial arbeiten.

Danke für das Gespräch, Stefan.