vitafy, mach dich krass, Startup, Influencer
vitafy, mach dich krass, Startup, Influencer Daniel Aminati gibt online Trainingseinheiten und Ernährungstipps – der Shop kommt von Vitafy.

Einfach nur ins Gym zu gehen und seine Gewichte zu stemmen, ist für viele zum No-Go geworden. Der Erfolg der Fitness-App Freeletics ist beispielhaft dafür. Wer es professionell mit seinem Training angehen will, orientiert sich auch gerne an einem der zahlreichen Fitness-Coaches, die auf ihrem Youtube-Channel oder über ein Bezahlformat zeigen, wie es geht.

Daniel Aminati etwa, bekannt als Moderator von Galileo und anderen TV-Formaten auf Prosieben und Sat.1, heizt seinen Kursteilnehmern mit seinem Online-Trainingsprogramm „Mach dich krass“ ein. Rund 54.000 Fans auf Facebook gefällt das. Für stolze 79 Euro gibt’s online nicht nur acht Stunden Video-Material und Motivation, sondern auch die passenden Ernährungstipps.

An der Schnittstelle zwischen Trainingsprogramm und Ernährung will sich das Münchener Fitness- und Wellness-Startup Vitafy ins Spiel bringen. Die E-Commerce-Plattform existiert seit 2013 und bietet eine Bandbreite von Eiweißpräparaten über Abnehmprodukte bis Paleo-Ernährung an. Die Shops von Aminati und dem weiblichen Pendant Sophia Thiel hat das Startup nun ebenfalls aufgebaut und in den eigenen Auftritt eingebunden. Fitness-Trainerin Thiel stellt gleich auf der Startseite ihre „Lieblingsprodukte“ vor, darunter die Bio-Chia-Samen von Wyld, ein hauseigenes Label von Vitafy.

Gründer, Vitafy, Startup
Gründer, Vitafy, Startup Vitafy-Gründer Jürgen Englisch, Christian Böhm, Georg Bader und Florian Calmbach (von links)

„Es heißt, der Trainingserfolg bestehe zu 70 Prozent aus der richtigen Ernährung und nur zu 30 Prozent aus dem Training selbst. Das gilt, egal ob man Muskeln aufbauen oder abnehmen möchte“, sagt Florian Calmbach, einer der vier Vitafy-Mitgründer. Eine sechsstellige Zahl an wiederkehrenden Kunden kaufe bereits auf Vitafy fürs eigene Trainings- oder Abnehmprogramm ein.

Anfänglich seien es zu zwei Drittel Männer gewesen, mittlerweile sei das Geschlechterverhältnis bei den Neukunden genau umgedreht. Mit den ergänzenden Ernährungsprodukten konnte das mittlerweile 55 Mitarbeiter starke Team im zweiten Geschäftsjahr über zehn Millionen Euro Umsatz machen. Die Zahlen habe man seit Jahresanfang verdoppeln können, sagt Mitgründer Georg Bader – auch dank der TV-Spots, die auf Prosieben und Sat. 1 liefen.

Das Startup hatte erst Ende letzten Jahres eine Millionen-Investition von der Mediengruppe ProSiebenSat.1 erhalten. 29 Prozent der Anteile hält der Sender, 23 Prozent der Venture-Stars-Fonds und 18 Prozent fallen auf Business Angels. Zu den Venture Stars zählt unter anderem auch der frühere Olympiasieger im Kanufahren, Stefan Pfannmöller, der als Initiator für die Shop-Gründung mitwirkte und dem Münchener Team als Berater für Ernährungsfragen zur Seite steht.

„Wir sind dieses Jahr noch nicht profitabel, werden aber 2017 erstmals schwarze Zahlen schreiben“, sagt Gründer Florian zuversichtlich. In dem Interview, das Gründeszene im letzten Jahr mit Vitafy führte, hieß es, dass man mit dem frischen Kapital international expandieren wolle. Nun, ein halbes Jahr später, die Kehrtwende: Die Gründer stellen klar, man wolle sich vor allem auf den deutschsprachigen Markt konzentrieren und nur punktuell internationale Märkte hinzuzunehmen.

Das Online-Geschäft mit Fitness- und Wellness-Nahrungsmitteln ist in Deutschland umkämpft. Auch das Berliner Startup Nu3 versteht sich wie Vitafy mehr als Ernährungsberater denn als reine Online-Verkaufsplattform. Mit über 250 Mitarbeitern und 40 Millionen Umsatz ist der Berliner Wettbewerber mit seinen Produkten ähnlich aufgestellt und bereits in Skandinavien und Frankreich mit einem Shop vertreten.

Umso wichtiger sei es Vitafy deshalb, auch das Netzwerk an Influencern und Bloggerrelations auszubauen. Und davon hat es gleich mehrere: Eine davon ist valentinaballerina mit 38.000 Abonnenten auf Instagram. Mit Sixpack und Foodporn-Bildern präsentiert sie ihre Trainingserfolge und zeigt auch gerne, mit welchen Produkten sie es bis dahin geschafft hat – beispielsweise mit dem Gym Tea:

„Wir haben den Vorteil, dass wir anhand der Kundeninteraktionen auf unserer Seite ablesen können, was aktuell im Markt gefragt ist – dies ist ein großer Vorteil bei der Entwicklung eigener Produkte und Marken“, erklärt Mitgründer Georg. Das Startup ist auch auf Pinterest aktiv, um speziellere Zielgruppen anzusprechen. Ob für Unverträglichkeiten, vegan oder urzeitlich – die ganze Bandbreite an Ernährungskulten wird bedient.

Die Promotion dafür wird nicht nur durch Aminati und andere Influencer vorangetrieben, sondern auch von ProSiebenSat.1 weiter forciert. Im Gespräch mit Gründerszene fiel die Bemerkung, dass neben den Spots auch ein TV-Format in Planung sei. Genauere Angaben wollte man dazu allerdings noch nicht machen.

Bild: Getty Images / Mathis Wienand; Vitafy