Lehrer_Kenia
Lehrer_Kenia Arbeiten an einer Schule in Kenia: Die meisten Freiwilligen wollen unterrichten

Freiwilligendienste im Ausland sind besonders unter jungen Leuten beliebt, soziale Projekte mit Unterstützungsbedarf gibt es viele. Wie findet man also das Projekt, das am besten zu einem passt? Wenn der ehrenamtliche Helfer für die Vermittlung keine der oft kostspieligen Agenturen beauftragt, muss er in der Regel viel Zeit in die Recherche investieren. Eine langwierige Arbeit.

Seit Mitte 2015 verspricht ein Düsseldorfer Portal nun, die Suche nach internationalen Hilfsprojekten einfacher zu machen. Volunteer World wirbt vor allem mit Transparenz: Kosten und Inhalte von Programmen sollen sich auf einen Blick miteinander vergleichen lassen. Die Auswahl kann nach Land und Tätigkeitsart eingegrenzt werden.

Auf der Plattform verwalten die Hilfsorganisationen ihre Accounts selbst. Interessenten bewerben sich auf Projekte, je nach Qualifikation des Bewerbers kann es auch zu Absagen kommen. Im Idealfall passen Interessent und Tätigkeit zusammen: Dann hilft etwa ein Finance-Student bei der Vergabe von Mikrokrediten in Entwicklungsländern. In der Gebühr, die ein Freiwilliger für ein Programm an eine soziale Organisation zahlt, sind Unterkunft und Verpflegung in der Regel inbegriffen. Hiervon erhält Volunteer World 15 Prozent Provision.

Volunteer-World-Gruender
Volunteer-World-Gruender Felix Rädel, Christian Wenzel und Pascal Christiaens sind die Volunteer-World-Gründer

Mitgründer Felix Rädel arbeitete vor zehn Jahren als Tennis-Coach in Namibia. In einem Blog hielt er damals seine Erfahrungen als Freiwilliger in Afrika fest. Geschäftsführer Pascal Christiaens war in Zentral- und Südamerika unterwegs, er arbeitete unter anderem auf einer Otter-Farm. Zusammen starteten die beiden 2013 zunächst ein Vorläufer-Portal zu Volunteer World, das eher ein Freizeitprojekt war.

Mit Christian Wenzel kam in demselben Jahr ein dritter Gründer dazu, der IT-Expertise mitbrachte. Von da an professionalisierte sich das Projekt. Anfang 2015 investierte eine Gruppe Business Angels in der Seed-Runde, die Volunteer World UG wurde gegründet. Eine GmbH ist das Unternehmen seit vergangenen August.

Von regionalen Vergleichsplattformen will sich Volunteer World vor allem durch seine Internationalität und Größe abgrenzen: Eigenen Angaben zufolge sind aktuell mehr als 700 Projekte in 80 Ländern gelistet. Deutschland sei nicht der Hauptmarkt, Bewerbungen kämen vor allem aus Asien, Großbritannien oder den USA, erzählt Sprecherin Steffi Kohl. Seit dem Launch im vergangenen Sommer habe es insgesamt 50 bezahlte Vermittlungen gegeben, pro Monat „ungefähr 100 Bewerbungen oder Kontaktaufnahmen“. Nun sei das nächste Ziel die A-Runde, so Kohl.

Artikelbild: Cheap Impact