Web-Summit-Macher Paddy Cosgrave

Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Die Macher der Dubliner Konferenz Web Summit führten Startups in die Irre und zögen ihnen das Geld aus der Tasche. Das schreibt Journalist Neil Murray auf Tech.eu. Er bezieht sich auf Tweets des Investors und Tech-Unternehmers Jason Calacanis. Der hatte berichtet, die Konferenz berechne Startups ein 10.000-Dollar-Paket, um auf in Dublin Business Angels treffen zu dürfen:

Murray und Calacanis haben damit eine regelrechte Lawine losgetreten. Tech.eu-Chefredakteur Robin Wauters berichtet, dass seit dem Erscheinen des Artikels sein Postfach mit Mails betroffener Gründer überlaufe. Er schreibt: „Ich habe in den vergangenen zehn Jahren hunderte Konferenzen, Gipfel, Festivals und Meetups besucht, in allen Ecken der Welt, und ich habe nie so viele Beschwerden über eine Organisation erhalten, die so intensiv und häufig waren wie die über den Web Summit. Jedes Jahr scheint es schlimmer zu werden.“ Screenshots der vermeintlich teuren Angebote machten auf Twitter die Runde:

Zahlreiche Gründer bestätigten die Vorwürfe. Einer twitterte beispielsweise, er sei zu einem Paket mit dem Namen „Web Summit ALPHA“ eingeladen worden. Wie sich schließlich herausgestellt habe, koste diese sogenannte Einladung 1.950 Euro. Ein anderer schrieb, Web Summit habe kostenlose Konferenz-Stände für Startups auf Facebook beworben, im Anschluss aber per Mail fast 2.000 Euro dafür verlangt.

Murray wirft Web Summit in seinem Artikel vor, manipulative Sprache zu verwenden und die Startups so zu betrügen. Er argumentiert, die Organisatoren sollten das Geld für die Konferenz, die in den vergangenen Jahren massiv gewachsen ist, von Sponsoren und Investoren sammeln – nicht aber von den Startups, denen eine solche Konferenz doch zu Gute kommen solle.

Auch moniert Murray übertrieben aggressives Marketing – und bezichtigt die Macher, Werbung mit falschen Fakten zu betreiben. So hätten sie beispielsweise bei Anzeigen für den Ableger Rise Conference getrickst und mit unrealistisch hohen Teilnehmerzahlen geworben. Dass später diese Zahl um die Hälfte nach unten korrigiert wurde, sieht Murray als Bestätigung seiner These.

Web Summit widerspricht

Paddy Cosgrave, der Gründer von Web Summit, weist das Ganze in einem Blogpost von sich. Nach elf Absätzen und zwei Bildern kommt er zur Sache: Er bezeichnet die Kritiker ironisch als „Retter der Startup-Welt“ und schreibt, man ließe Startups weder bezahlen, um bei der Konferenz angenommen zu werden, noch berechne man ihnen 10.000 Euro, damit sie Investoren treffen dürften. Murray bezieht den Seitenhieb auf sich:

Cosgrave räumt ein, man habe möglicherweise einen besseren Job dabei machen können, Startups das Pricing für die Konferenz und deren Wert zu erklären. Auf Facebook sind sich die Kommentatoren nicht einig: Manche geben Cosgrave Recht und behaupten, die Kosten seien von Anfang an transparent gewesen, andere bestätigen irreführende Werbung.

In jedem Fall wird Web Summit seine Präsentation nach außen hin überdenken müssen, denn die Ungereimtheiten hören nicht auf. Woher zum Beispiel die folgenden Preise kommen, die Startups in allen Phasen ordentlich zur Kasse bitten – nun, die Antwort bleibt Cosgrave bisher schuldig:

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von Web Summit