Nicht erst seit Googles Qualitätsoffensive Panda sollte die Geschwindigkeit der eigenen Webseite ein Thema sein. Die Website zu tunen hat viele Vorteile und ist wirklich nicht schwer. Für viele Websitebetreiber steht allerdings die Frage im Raum, wie man die eigenen Seiten effektiv beschleunigen kann ohne gleich auf einen High-End-Server ziehen zu müssen. Die Top 5 der kostenlosen Websitebeschleunigung erklärt SEO-Experte Jan Borgwardt. Für Gründerszene gibt er außerdem das Seminar „Praxistag SEO„.

Warum ist eine Webseitenbeschleunigung von Vorteil?

Ein wichtiges Argument sind selbstverständlich die zufriedeneren User, die nachgewiesenermaßen häufiger kaufen. Aber auch eine bessere Performance auf Mobile-Divices, die prognostiziert bis 2015 den meisten Webtraffic ausmachen werden, sollte ein wichtiges Argument sein. Und natürlich nicht zuletzt sollten Suchmaschinen genannt werden, für die die Seitengeschwindigkeit ein wichtiger Faktor für ein organisches Ranking oder einen besseren Qualitätsfaktor bei den bezahlten Anzeigen ist.

Die fünf besten kostenlosen Wege, um die Webseite zu beschleunigen

1. Optimierung von Bildern

Bilder haben naturgemäß viel Optimierungspotenzial für Ladezeiten, da sie besonders datenlastig sind. Hier kann man also viel bewegen. Google selbst empfiehlt seit einiger Zeit nur noch das PNG-Format zu verwenden, da es ein besonders ressourcenschonendes Format ist.

Aber auch JPG- und GIF-Bilder können gezielt verkleinert werden. Vor allem ist es dabei erste Bürgerpflicht, nicht jedes gegebene Bild zu verwenden und per HTML zu skalieren, denn geladen wird es trotzdem komplett. Lieber sollte im Vorfeld geplant werden, welche Größe das zu verwendende Bild auf der Website haben wird und es in exakt dieser Größe produzieren.

Vor allem auch JPG-Bilder können zusätzlich komprimiert werden. Tools wie JPEGmini holen noch einmal das letzte heraus und skalieren die Größe teils um einen fantastischen Faktor nach unten.

Als Best-Practice werden zuletzt noch CSS Sprites aus Bildern erstellt, die sich auf jeder Seite der jeweiligen Website wiederholen (Buttons, Flaggen, etc.) und per CSS ausgerichtet werden. Das spart Ladekanäle (siehe Punkt 5) und nutzt Caching (siehe Punkt 4) perfekt aus.

2. Reduzierung der nötigen Anfragen

Viel Zeit geht drauf bei unnötigem Laden von vielen Einzeldateien. Jede der Dateien muss einzeln übertragen und deren Übertragung bestätigt werden. Dabei lassen sich viele dieser Einzeldateien zusammenlegen. So werden beispielsweise oft verschiedene CSS- oder JavaScript-Dateien verwendet. Das muss nicht sein; empfohlen wird, diese besser in einer Datei zusammen zu legen.

Vor allem große Dateien, die sehr häufig verwendet werden (zum Beispiel die freie JavaScript-Klassenbibliothek jQuery-Bibliothek) werden sogar bereits von Google selbst gehostet. Sie müssen daher nicht an einen Crawler übertragen werden und werden oft sehr viel schneller zur Verfügung gestellt, als es ein Otto-Normal-Server kann. Da lohnt es sich auch oft genauer hinzuschauen und gegebenenfalls auf diese umzusteigen.

3.  Dateikomprimierung

Manche kennen es sicher bereits: Große Dateien zu verschicken lässt einen oft an Hindernisse stoßen. Der Emailspeicher des Empfängers reicht nicht aus, der Upload dauert ewig. Interessant ist, dass Browser und Server dieselben Probleme haben, nur in kleinerem Rahmen. Das gute aber ist, dass man mit einer einfachen Anpassung der .htaccess und der Aktivierung des Apache 2 mod_deflate Moduls ein automatisiertes Packen von Dateien aktiviert:

<ifModule mod_deflate.c>

  AddOutputFilterByType DEFLATE text/html text/plain text/xml application/xml application/xhtml+xml text/css text/javascript application/javascript application/x-javascript

</ifModule>

Das spart erstens Ladezeit und zweitens schont es das Datenvolumen des Servers. Achtung: es sollten keine Bilder oder PDFs komprimiert werden. Diese sind bereits komprimiert, daher wird damit eventuell nur CPU Leistung des Servers verschwendet.

4. Browsercaching

Der Cache (Zwischenspeicher) ist eine praktische Erfindung. Daten (von Bildern bis zu ganzen Webpages) werden auf dem Rechner lokal gespeichert und müssen dadurch nicht jedesmal neu geladen werden, wenn eine Seite oder eine Datei (Bilder, CSS-Dateien, etc.) erneut geladen werden.  Schade nur, dass ihn kaum jemand verwendet.

 Mit einfachen Anweisungen in der .htaccess in Zusammenhang mit den Apachemodulen mod_expires und  mod_headers hat man bereits die Möglichkeit, ein simples Caching zu aktivieren:

        1. Das Festlegen, wie lange Dateien ihre Gültigkeit behalten:

  • <ifModule mod_expires.c>
  •   ExpiresActive On
  •   ExpiresDefault „access plus 5 seconds“
  •   ExpiresByType image/x-icon „access plus 2592000 seconds“
  •   ExpiresByType image/jpeg „access plus 2592000 seconds“
  •   ExpiresByType image/png „access plus 2592000 seconds“
  •   ExpiresByType image/gif „access plus 2592000 seconds“
  •   ExpiresByType application/x-shockwave-flash „access plus 2592000 seconds“
  •   ExpiresByType text/css „access plus 604800 seconds“
  •   ExpiresByType text/javascript „access plus 216000 seconds“
  •   ExpiresByType application/javascript „access plus 216000 seconds“
  •   ExpiresByType application/x-javascript „access plus 216000 seconds“
  •   ExpiresByType text/html „access plus 600 seconds“
  •   ExpiresByType application/xhtml+xml „access plus 600 seconds“
  • </ifModule>

        2. Das Aktivieren des Cacheheaders

  • <ifModule mod_headers.c>
  •   <filesMatch „.(ico|jpe?g|png|gif|swf)$“>
  •     Header set Cache-Control „public“
  •   </filesMatch>
  •   <filesMatch „.(css)$“>
  •     Header set Cache-Control „public“
  •   </filesMatch>
  •   <filesMatch „.(js)$“>
  •     Header set Cache-Control „private“
  •   </filesMatch>
  •   <filesMatch „.(x?html?|php)$“>
  •     Header set Cache-Control „private, must-revalidate“
  •   </filesMatch>
  • </ifModule>

 

5. Mehr Ladekanäle zur Verfügung stellen

Browser und Server kommunizieren in der Regel nicht wie wir Menschen mit einer einzelnen Frage und der dann folgenden passenden Antwort. Nein, die beiden sind extrem multitaskingfähig und fragen und antworten einander 5x bis 8x parallel. Aber das ist noch nicht alles; diese Anfragen sind domainabhängig. So können theoretisch unendlich viele Fragen und Antworten gleichzeitig erfolgen, solange diese von unterschiedlichen Domains kommen.

 Dieses Wissen kann benutzt werden und die Seite weiter beschleunigen. Durch die Nutzung von zusätzlichen Domains (hierunter fallen auch Subdomains) mehr Elemente gleichzeitig herunterladen zu können. Vor allem Seiten mit vielen Einzelelementen (z.B. Shops mit vielen Produktbildern auf einer Seite) können hiervon profitieren.

Für diesen Schritt sollten einfach Bilder und weitere Dateielemente wie CSS-, JavaScript- oder Flashdateien auf eine Subdomain (z.B. „bilder.ihre-seite.de“) übertragen und die Referenzadressen geändert werden. Damit werden mehr Daten gleichzeitig an den User gesendet. Das Ergebnis ist eine schneller geladene Website.

Übertreiben sollte man es aber nicht mit den Kanälen! Da spielt der Provider meist nicht lange mit, da er eine DDOS Attacke vermuten könnte – also Vorsicht! Außerdem verliert diese Methode auch an Effektivität bei zu vielen Kanälen. Es sollte sich auf maximal 20 Kanäle, also zwei bis vier der eigenen Quelldomains, beschränkt werden.

Jan Borgwardt als SEO-Referent bei den Gründerszene-Seminaren

Zuvor noch eine kleine Empfehlung: Um den Erfolg zu messen sind die folgenden Tools noch sehr empfehlenswert:

1)      Google Pagespeed Tool

2)      Google Webmastertools

3)      Pagewebtest

Wer sich für das Thema Suchmaschinenoptimierung interessiert, kann sich am 14.12.2011 auf acht geballte Power-Stunden am Praxistag SEO mit SEO-Experte Jan Borgwardt freuen.

Jan Borgwardt ist Client-Director der Full Service Agentur LBi. Als Verantwortlicher für eine Vielzahl namhafter Kunden weist er nicht nur Detailwissen in den wichtigsten Online-Marketing-Disziplinen auf. Speziell für den Searchbereich, SEO und SEA, plant er immer wieder Kampagnen, die sich durch ihre Anforderungen von den Standards unterscheiden. Auch interne und externe Schulungen gehören zur regelmäßigen Tätigkeit des gelernten Bankkaufmanns und Wirtschaftsinformatikers.

Veranstaltungsinformationen

  • Ort: Torstraße 179,  10115 Berlin
  • Datum: Donnerstag, 14. Dezember 2011, 9.00-18.00Uhr
  • Kosten: 379,00 Euro pro Person (zzgl. MwSt.), für Studenten 199,00 Euro pro Person (zzgl. MwSt.)

Alle Informationen zu diesem und weiteren spannenden Gründerszene-Seminaren sowie den Link zur Anmeldung gibt es auf der Gründerszene-Seminarseite.

Bildrechte: pixelio.de/Rainer Sturm