Ein kurzer Begrüßungstext erklärt die Funktionen der Anwendung (links im Bild). Die App klärt unter anderem über Fragen des täglichen Lebens auf.

Dresden – viele Menschen verbinden mit der Stadt an der Elbe heute vor allem eines: Die Proteste der Pegida-Bewegung gegen eine „Islamisierung des Abendlandes“. Die Unternehmerinnen Peggy Reuter-Heinrich und Viola Klein hingegen wollen zeigen, dass es in der Stadt an der Elbe eine Willkommenskultur für Fremde gibt.

Die beiden sind Geschäftsführerinnen zweier IT-Firmen wollen neuangekommenen Flüchtlingen in der Stadt bei der ersten Orientierung zu helfen. Mit einer App namens „Welcome to Dresden“ – Willkommen in Dresden.

Die Smartphone-Software erklärt die ersten Schritte im neuen Land. Es gibt eine Liste mit Adressen und Telefonnummern von Behörden, detaillierte Informationen zu Asylverfahren in Deutschland, wichtige Notfallkontakte.

In der Anwendung ist aber auch aufgeführt, an welche Gesetzte sich die Neuankömmlinge halten müssen und welche Einschränkungen es gibt. Unter der Rubrik „Daily Life“ können sich Flüchtlinge außerdem über Alltagsfragen des Lebens in Deutschland informieren.

Es gebe weniger Probleme, wenn den Menschen die Regeln und Anlaufstellen erklärt werden, und auch die Beamten hätten es leichter, wenn sie mit den Flüchtlingen nicht bei null anfangen müssten, sagt Reuter-Heinrich.

App für drei Betriebssysteme

Die Idee zur App entstand im April in einem Deutschkurs, den eine der Initiatorinnen der App gab. Dabei fiel ihr auf, dass es den Flüchtlingen vor allem an Wissen über das Asylverfahren und Ansprechpartner – aber auch an praktischen Informationen über das täglichen Lebens mangelte.

Aus dieser Motivation entstand die kostenlose „Welcome to Dresden“-App, die für Android und Windows Phone zur Verfügung steht, und Anfang September auch für das iPhone-Betriebssystem iOS kommen soll. Die App sei bereits zur Prüfung bei Apple eingereicht.

Die „Welcome to Dresden“ soll es am Ende auf allen drei Plattformen in fünf Sparachen geben, auf Deutsch, Englisch, Russisch, Arabisch und Französisch. Die App übernimmt automatisch die Systemsprache des Smartphones.

„Wir legen besonderen Wert darauf, dass die User-Experience auf allen Plattformen die gleiche ist“, sagt Reuter-Heinrich. Damit meint sie, dass auch Menschen, die die App auf verschiedenen Betriebssystemen in unterschiedlichen Sprachen verwenden, sich über die Inhalte verständigen können, weil die Navigation innerhalb des Programms die gleiche ist.

Die Frage der Kosten

Damit würde es beispielsweise Beamten leicht fallen, die Vorgehensweise bei einem Asylantrag mittels der App zu erklären – auch wenn sie keine gemeinsame Sprache sprechen.

Die Dresdner App soll ein Vorbild sein. „Wir planen, die App auch für andere Städte anzubieten“, sagt Reuter-Heinrich. Die geplante deutschlandweite Verbreitung der App könnte aber am Geld scheitern.

Denn bisher stellen die beiden Firmen der Initiatorinnen insgesamt sechs Mitarbeiter ab, die sich nur um die Gratis-App kümmern. „Wären wir keine Unternehmen, könnte man von ehrenamtlichem Engagement sprechen“, sagt Reuter-Heinrich.

Dieser Artikel erschient zuerst bei Die Welt.

Bild: Screenshots von Welcome-App Dresden