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Westwing: 2014 profitabel?

Acht Millionen Mitglieder in insgesamt zehn Ländern vermeldet der Möbel-Shoppingclub Westwing Home & Living (www.westwing.de) derzeit. Damit habe man einen annualisierten – sprich: auf Monatsbasis hochgerechnet – Umsatz von über 175 Millionen US-Dollar erreicht, umgerechnet rund 135 Millionen Euro. In die letzten zwölf Monate habe sich der Umsatz dabei verfünffacht. Was das Münchener Jungunternehmen nach Rocket-typischer Rechnung präsentiert, kann sich erst einmal also durchaus sehen lassen. Angaben zur Ertragsrechnung werden freilich nicht gemacht, derzeit dürfte wohl ein handfestes Minus unter dem Strich stehen.

Interessant ist dabei der Vergleich zur „anderen“ Möbel-Tochter des Samwer-Inkubators Rocket Internet (www.rocket-internet.de). Für Home24 (www.home24.de) wurde im letzten Geschäftsbericht der schwedischen Investment AB Kinnevik (www.kinnevik.se) ein Umsatz von 150 Millionen Euro ausgewiesen. Damit stünde Westwing kaum schlechter da, als der Möbel-Hoffnungsträger, mit dem die drei Brüder Alexander, Marc und Oliver Samwer sogar den Möbel-Giganten Ikea „abhängen“ wollen. Zum Vergleich: Ikea setzte weltweit im vergangenen Jahr rund 27 Milliarden Euro um.

Die Westwing-Kunden bestellten im länderübergreifenden Schnitt drei bis vier Mal pro Jahr mit einem Warenkorb im Wert von 150 US-Dollar, heißt es weiter. Seit dem Start vor 21 Monaten habe sich der Shoppingclub klar zur marktführenden „Nr. 1“ in jedem seiner zehn Länder entwickelt, darunter Europas Kernmärkte Deutschland, Italien und Frankreich, aber auch aufstrebende Märkte wie Brasilien und Russland.

Ambitionierte Pläne

Rund 70 Prozent aller Einkäufe würden bereits(!) von Bestandskunden getätigt – 90 Prozent davon sind übrigens weiblich. Damit konnte Westwing zwar viele der eigenen Kunden halten. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass „nur“ 30 Prozent der Einkäufe von neu gewonnenen Kunden getätigt werden. Ob man hier auf die Anzahl der Bestellungen oder den Wert der bestellten Waren zu Grunde legt, verrät Westwing nicht. Rund ein Viertel aller Bestellungen erfolge derweil über mobile Endgeräte, Tendenz steigend.

Westwing wurde 2011 von Delia Fischer, Georg Biersack, Matthias Siepe, Stefan Smalla und Tim Schäfer gegründet. Ableger in Australien, der Türkei, Schweden und Indien wurden zwischenzeitlich wieder begraben, der UK-Ableger wird zudem mittlerweile von Deutschland aus gesteuert. Mit Hauptsitz in München wird das Unternehmen von Smalla und Philipp von Plato geführt. In einer von Summit Partners (www.summitpartners.com) angeführten Finanzierungsrunde erhielt Westwing im Juni 2012 stattliche 50 Millionen US-Dollar an Wachstumskapital. Bislang sind rund 100 Millionen US-Dollar in das Unternehmen geflossen. Eine Woche darauf wurde die Einstellung des im Januar gelaunchten Schwester-Shoppingclubs für Designer-Artikel, Bamarang, verkündet. Dessen Mitarbeiter sollten zunächst von Westwing übernommen werden, im Oktober entließ der Shoppingclub dann allerdings 15 Prozent seiner Belegschaft.

In den nächsten zwölf Monaten soll der Umsatz „mindestens verdoppelt“ werden, lässt sich Westwing-Co-CEO von Plato zitieren. Dabei soll die Skalierbarkeit des Geschäfts verbessert werden. Profitabel will man im kommenden Jahr sein. Mit einer speziell für den „Home & Living“-Markt zugeschnittenen Plattform will das junge bayerische Unternehmen der größte internationale E-Commerce-Anbieter in dem auf insgesamt rund 500 Milliarden Euro veranschlagten Markt werden. Ambitionierte Pläne waren bei Rocket-Unternehmungen bekanntlich noch nie Mangelware.

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von Nazer K