Philipp Gloeckler, Gründer von Why own it

2012 startete Philipp Gloeckler das Hamburger Startup Why own it. Sein Credo damals: Erlebnisse sind wichtiger als Dinge. Über die App sollten sich die Nutzer gegenseitig Gegenstände ausleihen – beispielsweise eine Bohrmaschine für den Umzug oder eine Musikanlage für die Party. Der Wirtschaftsinformatiker wollte so erreichen, dass die Menschen ihr Geld weniger in Gebrauchsgegenstände investieren müssen.

Doch heute wurde bekannt, dass die Idee von Gloeckler nicht aufging. In einem Blog-Post, der bereits viral geht, schildert der Gründer die Anfänge, die Schwierigkeiten und das schlussendliche Aus. „Es ist uns leider nicht gelungen, das Baby zum Fliegen zu bekommen“, fasst er zusammen. Neun Business Angels, deren Namen Gloeckler nicht nennen möchte, investierten in sein gleichnamiges Unternehmen, das nun weiter existiert. Gloeckler berät über Why own it andere Unternehmen, auch zwei weitere Produkte sind schon in der Mache. Sechs freie und feste Mitarbeiter beschäftigte Why own it bisher, alle blieben an Bord, so Gloeckler.

Bei uns im Interview erklärt er – kurz zusammengefasst –, warum seine Idee nicht ankam.

Philipp, heute musstet Ihr das Aus von Why own it bekannt geben. Wie fühlst Du Dich damit?

Eigentlich ganz gut. Ein Kapitel geht zu Ende. Ich habe in den letzten Wochen viel mit Freunden über diesen Schritt gesprochen. Ja, es war mein Baby. Ja, es war eine nette Idee. Aber die Zeiten ändern sich. Die Firma bleibt bestehen. Wir sind mit der Entwicklung unseres neuen Produktes Just Spent sehr zufrieden und arbeiten momentan an einer weiteren Idee.

Ab wann war für Euch abzusehen, dass das Konzept nicht funktioniert?

Nachdem die dritte Version der App, die wir im Februar 2014 veröffentlichten, keine große Veränderung brachte, war eigentlich klar, dass das Konzept so nicht funktioniert. Da wir alle ein bis zwei Monate eine relativ große Presse-Story hatten, konnten wir gut analysieren, wie die neuen Versionen sich verhalten.

Was genau lief bei Why own it falsch?

Es haben einfach zu wenig Leute Interesse gehabt, richtig mitzumachen. Jeder ist sofort bereit, sich etwas auszuleihen, nur wenige wollten etwas verleihen. Ich glaube, es ist viel komplexer, als wir gedacht haben: Angebot und Nachfrage in einem Marktplatzmodell gleichzeitig aufzuziehen, ist schon wahnsinnig schwierig. Aber dann noch Ort und Zeitpunkt hinzuzufügen, macht die Sache wirklich kompliziert. Zudem ist es heute super einfach, ein Produkt gebraucht zu kaufen, ein paar Wochen zu nutzen und dann wieder zu verkaufen.

Wie geht es nun weiter?

Seit Mitte 2013 finanzieren wir uns durch Berater- und Agenturjobs. Wir helfen Großkonzernen und Mittelständlern bei der Konzeption, Umsetzung und Vermarktung von E-Commerce- und Mobile-Projekten.
Zudem bauen haben wir die Ausgaben-App Just Spent gebaut und arbeiten an einem weiteren Produkt.

Was genau ist Just Spent? Und was ist das zweite Produkt?

Just Spent ist ein App für Android und iOS, um Ausgaben schnell zu erfassen. Das Ganze ist ortsgebunden. Wenn man also einmal einträgt, dass man bei einem Restaurant zehn Euro fürs Mittagessen ausgegeben hat, kann man beim nächsten Mal mit einem Swipe die Ausgabe erfassen. Das andere Produkt wird auch eine App sein. Im zweiten Quartal dieses Jahres wird der Beta-Test beginnen. Mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht sagen.

Bild: Why own it