Philippa Pauen Wummelkiste
Philippa Pauen Wummelkiste Philippa Pauen (Jahrgang 1983) ist Gründerin und Geschäftsführerin des Spiel- und Bastelkisten-Startups Wummelkiste

„Startup-Heldin“ Philippa Pauen im Interview

Zusammenbaubares Spielzeug im Abo – eine Idee aus den USA, die das Startup Wummelkiste (www.wummelkiste.de) nach Deutschland brachte. Das Jungunternehmen wurde im Januar 2012 von Philippa Pauen, mit der Unterstützung von Team Europe, gegründet. Ihre Wummelkiste ist eine von Experten entwickelte monatliche Spiel- und Bastelbox und enthält bis zu vier pädagogische Spielzeuge zum Selber-Zusammenbauen. Pauen will damit Kinder auf spielerische Weise fördern und inspirieren. In der Reihe „Startup-Helden“ spricht sie über den deutschen Spielemarkt, Produktbegeisterung und Edutainment.

Pauen studierte an der University of Maastricht, der University of Hong Kong und an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, arbeitete für das Innovationscamp Palomar5 e.V., anschließend im Smart-Home-Bereich und war ehrenamtlich in einer Gesamtschule tätig. Mit Wummelikiste beschäftigt sie derzeit 14 Festangestellte und 20 Werkstudenten mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren. Die Wummelkiste wird zu 48 Prozent von Jungen und zu 52 Prozent von Mädchen genutzt.

Im vergangenen Jahr verhob sich das Startup mit dem Markteintritt in den USA. Die Import- und Zertifizierungsbestimmungen der USA bremsten offenbar das Geschäft. Fortan fokussiert man sich wieder auf den heimischen Markt.

Die Idee hinter Wummelkiste stammt aus den USA. Wird das Modell auch in Deutschland angenommen?

Auf jeden Fall. Die Wummelkiste ist eine Spiel- und Bastelkiste, die auf der einen Seite einen pädagogischen Hintergrund hat und zum anderen eine wertvolle Zeit zwischen Eltern und Kind schafft. Dass dieses Abo-Modell einer Bastelkiste gut funktionieren kann, hat man in den USA bereits sehen können. Das war für uns ein guter Indikator dafür, den Markteintritt in Deutschland zu wagen. Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen von Eltern, die sowohl die Zeiteinsparung bei der Ideensuche, als auch die hohe Qualität der Materialien schätzen.

Ihr seid in Deutschland nicht die einzigen, die dieses Modell verfolgen. Wie setzt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Der Spielzeugmarkt in Deutschland ist groß, wodurch sich viele Möglichkeiten bieten. Da die Wummelkiste nicht nur als reines Spielzeug gedacht ist, sondern auch einen Lern- und Freizeiteffekt bietet, können wir neben dem Spielzeugmarkt auch den Freizeitmarkt bespielen. Während die Konkurrenz sich auf den reinen Lern- oder Bastelprozess konzentriert, ist für uns auch die soziale Komponente wichtig. Wir versuchen uns so durch einen stärkeren Fokus auf die gemeinsame Zeit zwischen Eltern und Kind abzusetzen und anders zu positionieren. Mit der Wummelkiste gestalten die Kinder ihr Spielzeug selbst, von dem sie auch nach dem eigentlichen Bastelprozess noch lange etwas haben.

Sind Spiel- und Bastelkisten erst der Anfang?

Zur Zeit sind wir mit der Wummelkiste sehr zufrieden und denken, dass dieses Modell auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren wird. Wir sehen diese auch langfristig als das tragende Produkt in unserem Geschäftsmodell. Zusätzlich können die Kunden in unserem Shop Kisten zu einem bestimmten Thema erwerben. Ich könnte mir vorstellen, dass wir dieses Angebot weiter ausweiten. Vor kurzem haben wir in Zusammenarbeit mit Sony Music ein Hörspiel herausgebracht, welches die musikalische Bildung von Kindern fördert und diese mit dem Thema klassische Musik vertraut macht. Hier könnte ich mir vorstellen, dass es in Zukunft auch mehr Projekte dieser Art geben wird.

Welche Tipps gibst du jungen Gründern nach deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg?

Ich denke am wichtigsten ist es, dass man selbst zu 100 Prozent hinter der eigenen Idee steht und auch an diese glaubt. Nur dann ist es auch sinnvoll den Schritt der Gründung zu wagen. Für mich zählt vor allem die persönliche Bindung zum eigenen Produkt. Nur wenn man sich selbst auch für sein Produkt begeistern kann, ist man auch bereit, den nötigen Einsatz zu bringen, den eine Unternehmensgründung erfordert.

Welche Trends siehst du im Internet?

Das Internet wird im Bezug auf Bildung immer bedeutender werden. Es gibt bereits zahlreiche Plattformen, auf denen man Sprachen lernen, Nachhilfe in Anspruch nehmen oder andere Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen kann. Der Begriff „Edutainment“, also die Verbindung von Education und Entertainment, spielt hier ebenfalls eine Rolle. In den verschiedenen Bereichen der Kinder- und Erwachsenenbildung wird der Lernprozess zunehmend mit dem Prozess der Unterhaltung verbunden. Zudem sehe ich das Convenience-Modell von Komplettboxen im Bereich Do IT Yourself als einen Trend. Dieses erspart den Nutzern nicht nur den Prozess der Ideensuche, sondern auch den Materialeinkauf.

Bild: Wummelkiste