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Die Staatsanwaltschaft Köln hat den ehemaligen Chef der Sex-Websites Youporn und Pornhub, Fabian Thylmann, wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Nach Informationen der Welt am Sonntag soll sich Fabian Thylmann vor dem Landgericht Aachen verantworten.

Thylmann war bis 2013 Chef des internationalen Pornoseiten-Betreibers Manwin, zu dem unter anderem die Seiten Youporn, Pornhub und My Dirty Hobby gehörten. „Die Wirtschaftsstrafkammer prüft, ob die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen wird“, bestätigte eine Sprecherin des Landgerichts.

Ende 2012 war Thylmann in den Verdacht geraten, mit dem deutschen Manwin-Ableger am Standort Hamburg im großen Stil Steuern zu hinterziehen. Steuerfahnder durchsuchten die Büros, die Staatsanwaltschaft Köln ließ den Firmenchef festnehmen. Nur gegen eine Kaution von mehr als zehn Millionen Euro wurde der damals 34-Jährige aus der Untersuchungshaft entlassen.

Ein knappes Jahr später verkaufte Thylmann Manwin überraschend an Manager in Kanada, die Manwin in Mindgeek umbenannten. Mindgeek gilt bis heute als weltweit größter Anbieter von Internetpornografie.

Zu den Hintergründen der Anklage wollten sich weder Gericht noch Staatsanwaltschaft äußern. Sie verwiesen auf das Steuergeheimnis. Fabian Thylmann und sein Strafverteidiger reagierten ihrerseits nicht auf Anfragen.

Ermittlungen dauern noch an

Die Ermittlungen gegen Thylmann haben mehr als zwei Jahre gedauert und sind auch mit der Anklage nicht abgeschlossen. Wie die Welt am Sonntag erfuhr, wird zunächst nur ein Teil der Vorwürfe vor Gericht gebracht. Fabian Thylmann hatte von 2007 bis 2013 Manwin zum weltweit größten Anbieter für digitalen Sex aufgebaut.

Bis zu 450 Millionen Nutzer im Monat hätten seine Portale besucht, sagte Thylmann auf einer Konferenz im November 2014 in London. Der Umsatz der Gruppe mit rund 1.200 Mitarbeitern habe bis zu einer halben Milliarde Euro im Jahr betragen.

Dieser Artikel erschien in der Welt.

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von dierk schaefer