Tüfteln nun bei Zalando am Shopping-Erlebnis 2.0: Amaze-Gründer Ann-Kathrin Grebner und Michael Ardelt

Eigentlich war das Ziel, „eine große, coole ,Mobile Number’ aufzubauen“ – und das losgelöst vom Exklusivpartner Zalando. Das hatte zumindest Amaze-Gründer Michael Ardelt im vergangenen August im Gespräch mit Gründerszene gesagt. Nun kommt es anders. Zalando übernimmt das Berliner Startup zu 100 Prozent. Wie viel Zalando für die App zahlt, wird nicht verraten. Angesichts der 100.000 Downloads, die Amaze seit dem Start verzeichnen konnte, darf man aber nicht von einem besonders hohen Betrag ausgehen. Das Team, bestehend aus 15 Personen, wechselt samt Gründern zum neuen Eigentümer. Die Hälfte bleibt in Berlin, während das Tech-Team an den Zalando-Standort Dortmund übersiedelt.

Gegründet wurde Amaze Ende 2014 von Michael Ardelt, Ann-Kathrin Grebner und Michael Dürgner. Die App will mit Swipe à la Tinder zum passenden (Zalando-)Outfit führen: Sie präsentiert der weiblichen Zielgruppe Kleidungs-Kombos, per Daumenschlag lässt sich dann festlegen, ob sie gefallen oder nicht. Was keine Zustimmung findet, bekommt die Nutzerin nicht wieder zu sehen. Im Hintergrund werkelt ein Algorithmus, der den Geschmack der Nutzerin erlernen soll.

Um sich gegen Wettbewerber zu positionieren, zu denen Apps wie Stylect oder Plattformen wie Stylight zählen, verwies Amaze vor allem auf ein Netzwerk mit mehreren hundert Modebloggern, darunter bekannte Szene-Namen wie Nike van Dinther oder Sarah Gottschalk. Die Blogger können eigene Outfits in das System hochladen. Diese können direkt in der App ,nachgeshoppt’ werden – ohne auf Drittseiten verweisen zu müssen.

Vor etwas weniger als einem Jahr bekam das Startup rund eine halbe Million Euro unter anderem von der App-Agentur Grandcentrix, Kaufda-Gründer Tim Marbach oder Jeannette zu Fürstenberg. Zuvor hatte sich bereits United-Domains-Gründer Florian Huber finanziell engagiert, als früher Investor ist auch Filip Dames mit an Bord, Managing Partner beim Berliner Szene-VC Cherry Ventures.

Integriert in die Zalando-Infrastruktur ist die App in allen Ländern verfügbar, in denen auch der neue Eigentümer tätig ist. Was sich Zalando von der Übernahme verspricht? Zum einen sicherlich den intensiveren Kontakt zu Bloggern, zum anderen eine Möglichkeit, Outfits kuratiert anzubieten.

Die Amaze-App reiht sich künftig in eine längere Reihe mobiler Dienste an, mit denen Zalando das Shopping-Erlebnis der kommenden Jahre finden möchte, darunter etwa die Schnellkauf-App Zipcart, das Social-Shopping-Angebot Fleek oder Zalando Lounge, die App für das Outlet-Angebot der Berliner.

Bild: Amaze