Marktplätze gibt es einige. Doch viele kennt man nicht, denn Marken müssen erst aufgebaut werden. Im November startet nun der bekannte Onlinehändler Zalando (www.zalando.de) mit eigenem Marktplatz. Ein vielversprechender Plan. Der Online-Schuh- und Modehändler öffnet sein Portal für externe Händler und Hersteller aus den Bereichen Schuhe, Mode, Sport, Taschen, Accessoires und Beauty und nach dem Vorbild der Amazon Marketplace. Die Suche nach Partnern, die ihre Produkte auf eigenen Markenseiten des Zalando-Markplatzes anbieten, läuft bereits auf Hochtouren. Laut Präsentation seines Partnerprogrammes wird der Onlinehändler dabei alle Prozesse mit Ausnahme des Versands übernehmen.

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Zalando sucht Elite unter den Händlern

Zalando will auf dem eigenen Marktplatz nicht mit mit irgendwem kooperieren. Der Onlinehändler setzt auf die Besten der Besten. Nach Unternehmensauskunft sucht das Startup nach Händlern mit starken Sortimenten, ausgezeichneten logistischen Fulfillmentprozessen und hochwertiger Produktdarstellung, die ihre Produkte zukünftig auf dem neuen Zalando-Marktplatz anbieten möchten.

Ein Vorgehen, das nicht unbedingt überrascht: Der Marktplatzansatz bietet für Online-Händler den Vorteil, dass er die Sortimentsbreite und -tiefe maßgeblich erweitert, ohne dass es zu einer Kapitalbindung kommt. Mit anderen Worten kann Zalando seine Angebotsvielfalt erweitern, ohne selbst Geld in die Hand nehmen zu müssen. Gleichzeitig sinkt dadurch natürlich auch die Prozesskontrolle, weshalb es für Zalando wichtig werden wird, verlässliche und kompetente Händler an sich zu binden. Ohnehin gewinnt die Operationskomponente an Komplexität, wenn ein Nutzer etwa bei verschiedenen Anbietern bestellt, dann aber eine Rücksendung vornehmen möchte.

Im November soll der Marktplatz „Zalando Partner Programm“ online gehen. Zalando erwartet 20 Prozent Provision für Schuhe und Textilien, 15 Prozent für Ausrüstung. Der Onlinehändler verspricht Partnern Kontakt zu zwei Millionen Kunden mit hoher Ausgabebereitschaft. Mit dem Schritt zum Marktplatz sind aber komplexere Prozesse verbunden, ein Grund, dass Zalando die Logistik nicht mit übernehmen wird.

Der Onlinehändler wird mit Ausnahme der Logistik alle Leistungen übernehmen. Dazu gehört der Zahlungsprozess, der Bestelldatenexport, die Auftragsbestätigung, die Lieferbestätigung und die Rechnungsstellung, die Retourenbestätigung und die Rückerstattung auf das Kundenkonto sowie der Kundenservice.

Zalando schafft sich neue Kunden

Mit dem Marktplatz entsteht für Zalando und die Partner eine klassische Win-Win-Situation: Die Partner profitieren von Zalandos Bekanntheit und Zalando wird ähnlich wie der Amazon Marketplace auch die  Zalando-Markten anbieten. So werden Neukunden für die Partner und Zalando selbst generiert und es entsteht ein zusätzlicher Absatzkanal.

Der Schritt zum Marktplatz wundert nicht. Zalando hat sich mittlerweile auch über die deutschen Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Nachdem Zalando seit diesem Jahr auch Italien und England unsicher macht, bekam der Online-Anbieter im Juli eine neue Finanzierungsrunde. Alt-Investor und Kinnevik-Tochter Emesco AB erhöhte die Beteiligung.

E-Commerce wächst rasant

Onlineshopping liegt im Trend – und das wissen die Macher von Zalando. Der deutsche E-Commerce-Markt wächst. Ein Plus von sieben Prozent hat der Bundesverband des Versandhandels Online-Versendern für das Jahr 2011 versprochen. Im Ranking von EHI Retail und iBusiness steht Zalando mit 101,2 Millionen Euro 2010 auf Platz 31 und macht fast doppelt so viel Umsatz wie die Schuhkette Goertz  mit 58,4 Millionen Euro Umsatz.

Vor kurzem startete die Otto-Tochter Quelle den Schritt als Markplatzanbieter. Weitere Marktplätze sind neben Amazon unter anderem Yatego und Ebay. Zalando könnte gute Karten haben sich in die Riege der erfolgreichen Marktplätze einzureihen.

Bild: Singe Kremer  / pixelio.de