Ein Taxi ohne Fahrer wird 2030 Realität sein.

Autonome Fahrzeuge sind die Zukunft der Mobilität. Darüber sind sich fast alle Experten einig. Doch einige Fragen sind noch offen. Welche Einnahmequellen werden die autonomen Wagen in der Zukunft bieten? Und welche bestehenden Jobs sind durch den Einsatz dieser Autos gefährdet?

Eine neue Studie von Roland Berger sieht durch den Einsatz von autonomen Wagen vor allem die Taxi-Branche unter Druck. Dabei ist es nicht mal so, dass es in Zukunft weniger Menschen geben wird, die ein Taxi, Uber oder Lyft nutzen werden. Im Gegenteil. Doch dank der neuen Technologien werden die Taxen der Zukunft ohne Fahrer auskommen. Robocabs werden deren Geschäft übernehmen, wie die Studie schätzt.

Google macht es schon jetzt in Pilotprojekten in den USA vor. Uber würde gerne eine ganze Flotte von autonomen S-Klassen bei Daimler kaufen. Und so rechnet die Studie damit, dass in knapp 16 Jahren autonome Taxen rund 27 Prozent der gesamten weltweiten Kilometerleistung ausmachen werden. Gleichzeitig schrumpft der Anteil von privaten Fahrzeugen am Kilometeraufkommen von 74 Prozent auf knapp 46 Prozent. Taxis mit Fahrer werden bis 2030 nur noch 0,2 Prozent zu den weltweit gefahren Kilometer beitragen (2015: 0,9 Prozent).

Bis 2025 wird man Robocabs allerdings nur vereinzelt in den Metropolen der Welt antreffen. Das liegt zum einen daran, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch nicht geschaffen sind. Zum anderen fehlt eine Vernetzung in den Städten. Denn: So lange die Ampel nicht sendet, dass sie auf „Rot“ schaltet, werden es autonome Fahrzeuge schwer haben. Nach 2025 sollten diese Probleme gelöst sein und die Studie rechnet mit einer explosiven Ausbreitung der Robocabs.

Profitieren werden dabei jene Firmen, die schon jetzt ein dichtes Netz von Fahrzeugen in den Metropolen der Welt anbieten können. In den USA ist das Uber, in China der Konkurrent Didi Kuaidi und in Indien der Ridesharing-Vermittler Ola.

In Europa sieht die Sache noch anders. Da Uber mittels der gesetzlichen Rahmenbedingungen in vielen Städten nicht vertreten ist, sind es vor allem die Carsharing-Anbieter, die profitieren werden. Die Daimler AG hat Car2Go, BMW hat DriveNow im Angebot. Und beide Unternehmen reden offen darüber, dass sich ihre Carsharing-Flotte in relativ kurzer Zeit in autonome Fahrzeuge umwandeln lassen können. Das hätte für die Unternehmen einen großen Vorteil, denn die Autos könnten, anstatt sinnlos am Stadtrand zu stehen, selbständig wieder in die City zurückkehren. Die Auslastung würde steigen, die Kosten für die manuelle Rückführung der Fahrzeuge durch einen Fahrer fallen.

Von den 545 Milliarden Euro Umsatz, die laut Roland Berger 2030 im gesamten Auto- und Mobilitätsmarkt stecken, sollen 2030 rund 40 Prozent bei den Robocabs landen. In Sachen Rendite sieht es etwas anders aus. Weil die Technologie fürs autonome Fahren noch teuer ist, ist die Gewinnmarke geringer, wird sich aber in den Jahre danach erholen. Wenn Laserscanner und Stereokameras in Autos so selbstverständlich sind, wie heute Sicherheitsgurte und ABS, werden die Herstellungskosten massiv sinken.

Leidtragende dabei sind die Taxizentralen und natürlich die Taxifahrer. In Europa sind die Taxizentralen dezentral organisiert. Sie verfügen nicht über die finanziellen Mittel, autonome Fahrzeuge zu steuern und zu überwachen, dementsprechend werden sie gegen die Investitionsmöglichkeiten der Industrie nicht ankommen. Studenten werden sich einen anderen Nebenjob suchen müssen.

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