Ampeln sind so etwas wie der Endgegner der Ingenieure, die sich bei den Autoherstellern um das Thema autonomes Fahren kümmern. Denn Ampeln sind immer ein bisschen anders. Mal stehen sie nahe der Kreuzung, mal sind sie weit weg. Und was macht man eigentlich, wenn sie komplett ausfallen? Die Lösung liegt für die meisten Entwickler darin, die Ampeln zu vernetzen. Im Grunde müssen sie nur ein begrenztes Signal aussenden, dass sagt: „Gleich ist Rot“. Allerdings ist das nicht so leicht umzusetzen, denn dann müssten erst einmal alle Ampeln mit diesem System ausgestattet werden.

Der US-Dienstleister Connected Signals, ein Startup aus Eugene in Oregon, hat sich für einen anderen Weg entschieden. Den Technikern ist es gelungen, die Verkehrsleitstellen etlicher Städte in den USA davon zu überzeugen, ihre Daten heraus zu rücken. Die Daten der Ampeln werden live in die App EnLighten übertragen; GPS sorgt für die Orientierung, so dass die App erkennt, an welcher Ampel sich der Wagen befindet. Alle unterstützten Ampeln verfügen über eine eigene Identifikation, die die Erkennung leichter macht. Auch wenn die Ampelschaltung kurzfristig an die Verkehrsgegebenheiten angepasst werden muss, werden diese Informationen live übertragen.

BMW USA sind die ersten, die die EnLighten-App in ihren Fahrzeugen einsetzen. Dabei wird die App mit der BMW-App verknüpft und kann so im Display des Infotainmentsystems angezeigt werden. Der Fahrer sieht dann in den unterstützten Gebieten, wie lange die Ampel noch auf Rot steht, aber auch, wann die Ampel auf Rot umschaltet. Zum einen soll das Fahren damit sicherer gemacht werden, zum anderen das vorausschauende und spritsparende Fahren verbessert werden.

Interessant wird die Sache vor allem dann, wenn die Ampeln an einer Kreuzung mit den dort wartenden Fahrzeugen kommunizieren kann. Ampelschaltungen lassen sich so kurzfristig an das Verkehrsaufkommen anpassen und leichter steuern. Das verkürzt die Wartezeiten und den senkt die Umweltbelastungen.

In Deutschland ist der Einsatz einer solchen App jetzt noch nicht möglich. Zwar gibt es schon in einigen Städten vernetzte Ampelsysteme, die Informationen liegen aber noch bei den jeweiligen Kommunen. Die Autohersteller würden gern an diese Daten ran, doch deren sichere Übertragung gestaltet sich schwierig. Immerhin will man nicht, dass so etwas wie in Michigan passiert: Da hackte sich 2014 ein Expertenteam in das komplette Ampelsystem und hätte die Kontrolle übernehmen können. Für die Zukunft wird man die Daten aber benötigen, denn ohne sie werden Autos nicht autonom durch die Stadt fahren können.

Bild: BMW USA