Darum geht’s: Googles selbstfahrendes Auto

John Krafcik ist der neue und erste CEO der Google-Abteilung, die für die autonom fahrenden Google Cars verantwortlich ist. Krafcik ist ein alter Hase im Automobilgeschäft. Er hat die japanische Idee der schlanken Produktion, die einst von Toyota-Managern entwickelt wurde, als einer der ersten Manager im US-Markt etabliert. Ford entdeckte sein Talent Ende der achtziger Jahre. Krafcik blieb 14 Jahre und war am Ende mitverantwortlich für die Produktentwicklung. 2008 übernahm er das Amerika-Geschäft von Hyundai, wo er sich durch unkonventionelle Ideen auszeichnete. So drückte er Besitzern von Neuwagen statt einer ausgedruckten Betriebsanleitung einfach ein Tablet in die Hand, auf dem man die Anleitung durchlesen sollte. Die Idee setzte sich nicht durch.

Chris Urmson, der das Projekt bisher bei Google geleitet hat, bleibt der technische Direktor der Abteilung, Krafcik ist eher für die Zahlen und die Finanzierung da. Seine Verbindung zu Ford ist in sofern sehr interessant, als dass Google seine Wagen auch bei einem Ford-Zulieferbetrieb bauen lässt. Es gibt bereits erste Gerüchte um ein mögliches Joint Venture von Google und Ford.

Die Verpflichtung zeigt auch, wie ernst es Google mit dem Aufbau einer eigenen Autosparte ist. Die bisherigen Aussagen, man wolle nur forschen, stehen den personellen Verpflichtungen diametral entgegen. Google hat in den letzten Jahren sehr viel Geld in den Sektor Mobilität gesteckt. Unter anderem kaufte man Waze, beteiligte sich an Uber und baute in jahrelanger Kleinarbeit ein eigenes autonom fahrendes Auto, dass in Kalifornien sogar schon zugelassen ist. Und damit ist Google der erste Anbieter, dem das gelungen ist.

Die gesamten Investitionen mache nur dann Sinn, wenn Google massiv in die Mobiliätssparte einsteigt. Als Zulieferer für die Autoindustrie macht es kaum Sinn, da Googles Technologie kaum anders ist als die von Bosch oder Continental. Interessanter ist das Thema Kurzstreckenmobilität in Metropolregionen – und genau hier hat Google viele Trümpfe in der Hand. Waze bietet seit diesem Jahr einen Mitfahrservice an, Uber ist in dem Markt weltweit unterwegs und die eigenen Google Cars können die Taxiwirtschaft angreifen.

Bild: Google