Soll bald in mehr Garagen stehen: ein Elektroauto

Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 eigentlich auf deutschen Straßen rollen. 2009 rief die damalige Bundesregierung den Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität ins Leben. Der sollte nicht nur für besagte Zahl an E-Autos sorgen, parallel wollte man auch die Ladeinfrastruktur bis 2017 flächendeckend ausbauen. Von der Umsetzung der Pläne ist man allerdings noch weit entfernt, wie allein ein Blick in die Zulassungsstatistik beweist.

2015 fanden sich gerade einmal 12.363 Käufer für ein Elektroauto, 33.630 erwarben einen Hybrid (davon 11.101 Plug-In). Insgesamt gab es in Deutschland im letzten Jahr aber 3,2 Millionen Neuzulassungen. Elektrofahrzeuge sind nicht mehr als eine winzige Nische, auch wenn die Verkaufszahlen steigen. Wurden im Jahr 2012 gerade mal 2.730 E-Autos verkauft, stieg die Zahl 2014 auf 8.522, um dann noch einmal zuzulegen. Aber das reicht natürlich nicht.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium sickert nun durch, dass man sich dem Problem annehmen will. Die Automobilwoche zitiert einen Sprecher des Ministeriums: „Die Ministerien für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt arbeiten an einem Maßnahmenpaket, bei dem auch Kaufprämien ein Teil der Förderung sind.“ Nach Informationen von Gründerszene soll es sich um eine Kaufprämie handeln, die einerseits große steuerliche Entlastungen für E-Auto-Besitzer bringen soll, andererseits soll wie bei der Abwrackprämie der Kauf eines neuen E-Autos mit bis zu 3.000 Euro gefördert werden. Die Gesamtsumme der Förderung wird bei zwei Milliarden Euro liegen. Zum Vergleich: Der Fördertopf der Abwrackprämie hatte eine Höhe von fünf Milliarden Euro.

Direkte Verkaufsanreize für Elektrofahrzeuge wurden von der Industrie immer wieder gefordert. Thomas Weber, Vorstand Forschung und Entwicklung beim Autobauer Daimler, betonte gegenüber Gründerszene, dass staatliche Anreizsysteme unabdingbar seien, wolle man die Zahl der verkauften E-Autos signifikant erhöhen. Die Reichweite der meisten E-Autos ist zumindest für Kurzstrecken und Stadtfahrten mehr als ausreichend. Probleme macht die Ladeinfrastruktur und die Tatsache, dass es keine genormten Ladestecker gibt.

Dazu kommt der große Preisunterschied zwischen einem Wagen mit fossilem und Elektro-Antrieb. So kostet der E-Golf von VW in der Grundausstattung 34.900 Euro. Die 24,1 Kilowattstunden soll den Golf 190 Kilometer (NEFZ) weit bringen. Realistisch sind wohl eher 150 Kilometer. Zum Vergleich: Ein Golf mit 2.0 Liter TDI Motor (150 PS, Reichweite ca. 650 Kilometer) kostet in den Grundausstattung um die 30.000 Euro. Dank der günstigen Dieselpreise fällt die Entscheidung für viele Käufer klar gegen den E-Golf, eine Subventionierung des Kaufes könnte Privatkunden allerdings zum Umdenken bewegen.

Bild: VW AG