Robin Lee war zum einen etwas in Eile, zum anderen bedrängte ihn ein leerer Handyakku. Der Alltagsgegner eines jeden Smartphonebesitzers. Lee saß im Zug von Hackney Wick nach Camden Road, als seine Augen eine unbenutzte Steckdose erspähten. Er stöpselte sein Telefon ein, aber die Freude währte nur kurz. Wenige Minuten später wurde er verhaftet und in Handschellen abgeführt, wie die britische Ausgabe der Wired berichtet.

Gut, vielleicht hätte der Aufkleber „Nur für Putzkräfte, keine öffentliche Steckdose“ schon ein Hinweis sein können. Aber was ist das auch für ein Hinweis? Wer würde bei einem Akkustand von 3 Prozent darauf Rücksicht nehmen? Immerhin könnte ja die Welt untergehen, während man offline ist, und dann bekommt man wieder alles nur als Letzter mit.

Lees Pech war allerdings, dass die Staatsgewalt in Form einer Hilfspolizistin den Vorgang beobachtete und sofort zur Tat schritt. Sie nahm Lee wegen „Stromdiebstahls“ fest und verständigte die Bahnpolizei, die Lee an der nächsten Haltestelle in Empfang nahm und abtransportierte.

Tatsächlich ist der Diebstahl von Strom in einem Zug nach britischem Gesetz strafbar und es drohen bis zu fünf Jahre Haft. Die Polizei sah aber schnell ein, dass die Festnahme nicht gerechtfertigt war. Ganz ohne Strafe ging die Sache aber nicht aus. Lee hatte sich bei seiner Festnahme gewehrt, logischerweise folgte die nächste Anzeige.

Touristen seien also gewarnt: Lieber die Warnhinweise ernst nehmen, die über freien Steckdosen kleben. Aber auch in Deutschland sollte man Vorsicht walten lassen: Stromdiebstahl ist seit 1900 strafbar und auch das Aufladen eines Smartphones wird in der Rechtssprechung heiß diskutiert.

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