Der Tesla Model X entwickelt sich zum Sorgenkind des Unternehmens.

Glänzend sind die Zahlen nicht, die Elon Musk der Öffentlichkeit vorgelegt hat. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr stieg Teslas Umsatz von 3,0 auf 3,7 Milliarden US-Dollar. Der Verlust weitete sich von 294 auf 889 Millionen Dollar aus. Allein im letzen Quartal häufte sich ein Verlust von 320 Millionen Dollar an. Damit lag man beim Umsatz unterhalb der Prognosen, die erwarteten Verluste sind allerdings höher, als erwartet. Dennoch stieg die Aktie von Tesla nachbörslich um zehn Prozent.

Auch wenn Musk seinen Anlegern erneut einen Verlust offenbaren musste, die Verkaufszahlen seiner Fahrzeuge sehen gut aus. Im letzten Jahr brachte Tesla 50.658 Autos auf den Markt, darunter 206 des neuen Model X, der mit massiven Verzögerungen ausgeliefert wird. In diesem Jahr möchte Musk den Verkauf auf bis zu 90.000 Fahrzeuge steigern. Allein im ersten Quartal 2016 erwartet der CEO, dass man 16.000 Fahrzeuge absetzen wird. Im März wird zusätzlich das neue Model 3 vorgestellt, ein Mittelklasse Fahrzeug, das im Bereich von 35.000 Dollar liegen soll. Allein dieses Auto soll den Umsatz von Tesla deutlich steigern.

Der Tesla-Gründer wies auch daraufhin, dass das Model S der Konkurrenz in Sachen Verkaufszahlen weit überlegen sei. In den USA verkaufte Musk laut eigenen Angaben mehr Model S (25.202 Stück) als BMW von der 6-er- und 7-er-Modellreihe zusammen (17.438 Stück). Man konnte sogar die Verkaufszahlen der S-Klasse von Mercedes (21.934 Stück) übertreffen. In Deutschland sehen die Zahlen allerdings anders aus. In der Pressemitteilung gibt Tesla zwar richtig an, dass man im vierten Quartal mehr Model S verkauft habe als Porsche seinen Panamera. Auf das gesamte Jahr gesehen verkaufte Porsche allerdings 1.751 Panamera, das Model S kam lediglich auf 1.582 Fahrzeuge.

Es gibt einige Analysten, die auf Probleme bei Tesla hinweisen. Das Model X erweist sich als Problem, weil es technisch zu komplex ist. Eigentlich sollte das Fahrzeug auch im Bereich von 50.000 Dollar Verkaufswert liegen, also zwischen dem Model S und dem zu erwartenden Model 3. Doch die Entwicklung war teurer als geplant, der Preis stieg, sodass das Model X nun genauso viel kostet wie das Model S. Was auch einer der Gründe dafür ist, warum die Verkaufszahlen des Model X so überschaubar sind.

Das langerwartete Model 3 soll Tesla in Zukunft stützen. Allerdings wächst in diesem Segment langsam die Konkurrenz. Chevrolet hat vor wenigen Wochen den Bolt vorgestellt: ein Kleinwagen zwischen VW Golf und Polo mit 320 Kilometer elektrischer Reichweite und einem Preis von 35.000 Dollar. Und VW hat angekündigt, dass man den e-Golf auf 250 Kilometer Reichweite aufstocken wird. Für die angestrebten Verkaufszahlen von Tesla ist die wachsende Konkurrenz eine Gefahr.

Bild: Tesla