Die neue VW Concept Studie BUDD-e auf der CES 2016

Ein kleiner Van mit einer elektrischen Reichweite von mehr als 530 Kilometer, dessen Akku in unter 30 Minuten zu 80 Prozent geladen ist. Ein komplett neues Bedienkonzept im Innenraum und Türen, die sich per Gestensteuerung öffnen lassen. Die Präsentation der Studie BUDD-e auf der CES in Las Vegas sollte vor allem eines signalisieren: VW lässt den Dieselskandal hinter sich und positioniert sich komplett neu. Weg von „Allerweltsauto“ hin zu einem Technologiekonzern, der er es mit den Weltmarktführern der digitalen Technologien aufnehmen kann.

 Die gezeigte Studie hat einige eindrucksvolle Features – auch wenn kaum etwas wirklich neu ist. VW hat die unterschiedlichen Technologien nur neu sortiert und geschickt zusammengestellt. Interessant ist allerdings, dass VW mit der Studie auch bekanntgeben hat, dass sie die Basis für eine neue Produktionsplattform namens „MEB“ (Modularer Elektrifizierungsbaukasten) ist, auf der in der Zukunft weitere rein elektische Fahrzeuge entstehen sollen. Man verspricht sich davon einen kostengünstigen Zugang zur Elektromobilität, während die Reichweite vergleichbar mit einem Benziner sein soll.

Das Problem an der Sache sind nicht vielen guten Ideen und Technologien, die VW in die Studie gesteckt hat. Das Problem ist, dass es eine Studie ist. VW ist noch nicht in der Lage ein Datum zu nennen, wann die ersten Fahrzeuge der neuen Plattform auf den Markt kommen. Angesichts vom Entwicklungszyklen, die normalerweise mindestens vier Jahre für ein komplett neues Fahrzeug betragen, schwebt das Jahr 2020 im Raum. Jahre später, nachdem Audi, BMW oder Daimler mit neuen E-Autos auf den Markt kommen, die dem aktuellen technischen Standard entsprechen.

Das Dilemma von VW liegt in den Versäumnissen der Vergangenheit. Man hat zu lange nicht verstanden, dass eine Revolution auf die Autoindustrie zurollt und weiter auf bestehende Technologien gesetzt. Gleichzeitig rollt eine Klagewelle auf VW zu, die sogar vom US-Justizministerium angeführt werden. Während auf der einen Seite Schadensersatzsummen in zweistelliger Millionenhöhe auf den Konzern zukommen, muss CEO Matthias Müller ähnliche Summen in den kompletten Umbau des Konzerns stecken, damit man auf dem Weltmarkt nicht den Anschluss verliert.

Der BUDD-e ist eine gute Idee, aber nichts, womit VW aus der aktuellen Krise kommen wird. Er zeigt Möglichkeiten, die für den Konzern zu weit in der Zukunft liegen könnten. Aber immerhin ist die Studie ein Silberstreif am gerade für VW dunklen Horizont. Denn sie zeigt, was die Marke kann.

Bild: Gründerszene/Dahlmann