Da hatte sich doch mal ein Tech-Produkt in die Höhle verirrt: Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Dagmar Wöhrl und Nils Glagau (v.l.) begutachten die Flipcar-App aus sicherer Distanz.
Da hatte sich doch mal ein Tech-Produkt in die Höhle verirrt: Maschmeyer, Kofler, Wöhrl und Glagau (v.l.) begutachten die Flipcar-App aus sicherer Distanz.

„Zu wenig Tech“ – das nannte Frank Thelen diese Woche als Grund, warum er als Juror bei „Die Höhle der Löwen“ aussteigt. Ob dies die einzige Ursache seines Abgangs ist, sei dahingestellt. Doch mit seiner Aussage hat Thelen durchaus Recht, wie eine Auswertung von Gründerszene zeigt.

Nur acht von 56 Startups, die sich in der sechsten Staffel bei DHDL vorstellten, haben ein technologiebasiertes Produkt. Das sind gerade einmal 14 Prozent. Damit spiegelt die Vox-Show keineswegs die deutsche Startup-Szene wider: Tatsächlich haben zwei Drittel der hiesigen Startups ein digitales Geschäftsmodell, wie die Studie Deutscher Startup Monitor 2019 ermittelte.

Besonders viele Gründerinnen und Gründer pitchten in der am 12. November abgeschlossenen DHDL-Staffel Produkte aus dem Bereich Food. 18 Firmen aus dieser Branche traten auf, darunter Renjer (getrockentes Rentierfleisch) und Mellow Monkey (Marshmallows mit Eis). Auch die Sport- und Freizeitbranche war mit zwölf Startups recht stark vertreten, darunter Everest Climbing (Kletterwand) und Aer (Gopro-Gadget). Digital sind die Produkte aus diesen Branchen aber größtenteils nicht.

 

Insurtech- und Proptech-Startups tauchten in Staffel sechs gar nicht auf, Fintech-, Mobility- und Health-Firmen immerhin marginal. Das ist aber nichts Neues. Business Insider wertete die Branchen der Teilnehmer aus den Staffeln eins bis fünf aus und kam dabei ebenfalls auf eine Tech-Quote von 14 Prozent.

Vorzuhalten ist Frank Thelen, dass er nicht in eines der acht Digital-Startups investiert hat, die sich in die Löwenhöhle wagten (siehe Beispiele am Ende des Artikels). Die wenigen Fintech- und Mobility-Startups der Sendung, darunter Deinestudienfinanzierung und Flipcar, gingen leer aus. Deals gab es größtenteils für Gründerinnen und Gründer mit Produkten, die sich gut in Supermärkten und Kaufhäusern platzieren lassen – also etwa Essen und Mode (siehe unten). 

Die DHDL-Startups aus Staffel sechs nach Branchen:

Bild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer