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Die Vor- und Nachteile mehrerer Investoren

Bedeuten mehrere Investoren auch mehr Segen? Olaf Jacobi, Partner beim Münchner Venture-Capital-Investor Target Partners (www.targetpartners.de), erklärt in seiner Gründerszene-Kolumnenreihe, was Startups beachten sollten, damit Investoren nicht den Deal verderben, sondern einen Mehrwert bieten.

Ein Gründer sollte sich einen Venture-Capital-Investor aussuchen, der zu seinem Unternehmen passt. Worauf er bei der Auswahl achten muss, war Thema der ersten Kolumne. Doch ein Investor ist oftmals nicht genug – deshalb beschäftigte sich der zweite Teil der Kolumnenreihe mit den Fragen, wann mehrere Investoren sinnvoll sind und was der Gründer bei einem Venture-Capital-Syndikat beachten sollte.

Thema heute: Was sind die Vor- und Nachteile, wenn mehrere Investoren an einem Unternehmen beteiligt sind?

Mehr Kapital bietet Startups Sicherheit

Ein klarer – und naheliegender – Vorteil von mehreren Investoren ist der Zugang zu mehr Kapital. Nicht immer läuft bei einem Startup alles rund. Die Stolpersteine liegen an verschiedenen Stellen: Die Produktentwicklung dauert länger als geplant, der Sales-Zyklus ist ebenfalls länger und unter Umständen wächst der Markt langsamer als erwartet.

All das resultiert in einem größeren Kapitalbedarf, als anfangs berechnet. In diesen Fällen hat das Unternehmen mit einem Venture-Capital-Syndikat den Vorteil, dass Geldreserven, umgangssprachlich „dry powder“, vorhanden sind. Bei einer zusätzlichen Finanzierungsrunde muss das Startup keine neuen externen Investoren suchen. Das spart Zeit und Nerven.

Jeder Investor bringt Vitamin B mit

Ein weiterer Pluspunkt eines Venture-Capital-Syndikats: das Netzwerk ist größer. Mehrere Investoren bedeuten zusätzliche Kontakte, die nützlich für die Entwicklung des Unternehmens sind. Will sich ein Unternehmen beispielsweise zunächst auf den deutschen Markt konzentrieren, im späteren Verlauf dann den US-amerikanischen Markt anvisieren, wäre jeweils ein nationaler sowie internationaler Investor interessant.

Zudem verfügen unterschiedliche Venture-Capitalisten nicht nur über eine größere Kontaktdatenbank, sondern bringen auch weiteres Know-how und Erfahrungen mit. Der Idealfall für den Gründer: Investoren mit diversifiziertem Wissen, die sich gegenseitig ergänzen.

Geteilte Meinung der Investoren sind kompliziert

Unterschiedliche Erfahrungen und Know-how können allerdings auch gespaltene Meinungen verursachen. Selbst wenn die Investoren anfangs identische Visionen und Vorstellungen haben, können diese nach ein paar Jahren auseinanderdriften.

Die Investoren sind sich beispielsweise nicht mehr einig: Nehmen wir an weiteren Finanzierungsrunden teil? Welche sind dabei die Bedingungen? Zusätzliche Streitpunkte entstehen bei Personalentscheidungen oder wenn es um den idealen Zeitpunkt für den Verkauf geht. Die Meinungsverschiedenheiten kosten Zeit und verlangsamen das Wachstum des Startups.

Lange Kommunikationswege machen unbeweglich

Generell gilt: Je mehr Personen bei einer Entscheidung mitreden, desto langsamer und komplizierter wird die Kommunikation und somit auch die Lösungsfindung.

Hat ein Startup einen Investor an Bord, gibt es auch nur eine Meinung – eine Entscheidung ist schnell getroffen.

Fazit: Cash is King

Ob Venture-Capital-Syndikat oder nicht, entscheidet der Kapitalbedarf: Weiß das Startup von Anfang an, dass es bis zum Exit viel Kapital benötigen wird, sind mehrere Investoren sinnvoll. Denn auch wenn manchmal zu viele Investoren den Deal verderben können, gilt der Grundsatz: Cash is King.