Quizduell-Mitgründer Robert Willstedt

„Wir können uns nicht schnell genug neue Fragen ausdenken“

Der Schwede Robert Willstedt hat gemeinsam mit seinem Bruder und zwei befreundeten Programmierern Quizduell entwickelt. Im August 2012 ging die schwedische Version online. Knapp ein Jahr spät kam die deutsche Version in den Appstore – und löste hierzulande einen Quiz-Hype aus. Über 10 Millionen Nutzer soll das Spiel alleine in Deutschland haben, mehrere Wochen stand Quizduell an der Spitze der Appcharts (bis es vergangene Woche von Flappy Bird abgelöst wurde). Mittlerweile hat allein die deutsche Version rund 27.000 Fragen, täglich kommen neue dazu – damit der Hype anhält.

Robert, heute schon gezockt?

Klar, ich habe immer mehrere Spiele laufen.

Wie viel Partien spielst du täglich?

Fünf, schätze ich. Aber ich spiele nur so häufig, weil ich ständig herausgefordert werde. Zuerst war mein Name Robert, das habe ich sofort geändert. Dann habe ich daraus Robertwww gemacht. Nachdem ich meinen Namen in einem Radiointerview verraten hatte, musste ich ihn wieder ändern. Aktuell heiße ich bei der deutschen Version Robertwwwww – aber das werde ich wohl auch bald wieder ändern müssen.

Was ist dein Highscore?

Puh, das wollen die Leser lieber nicht wissen – ich bin irre schlecht.

Aber du müsstest doch die meisten Fragen schon kennen, oder wer denkt sich die aus?

Für die allererste Version auf Schwedisch haben mein Bruder und ich uns 8.000 Fragen ausgedacht – das hat etwa ein Jahr gedauert. Mittlerweile haben wir Redakteure, die sich neue Fragen ausdenken und die Fragen, die uns Spieler schicken, überprüfen. Die Spieler-Fragen werden allerdings vorher von einer Software gecheckt, damit unsere Redakteure keine Quatsch-Fragen oder bereits vorhandene Fragen kontrollieren müssen.

Du hast Quizduell mit deinem Bruder und zwei befreundeten Brüdern aufgezogen. Wie kamt ihr auf diese Idee?

Ich war Lehrer für Geschichte und Sozialwissenschaften, mein Bruder war Journalist. Gemeinsam mit zwei befreundeten Programmierer hatten wir schon einige leichte Spiele entwickelt. Dann wollte mein Bruder ein soziales Quiz machen. Quizduell war also eigentlich seine Idee.

Im August 2012 kam die erste Version von Quizduell in Schweden auf den Markt. Wie habt ihr euch anfangs finanziert?

Wir haben alles selbst gemacht und hatten zu Beginn null Kapital. Ich habe mit meiner Freundin in ihrem Apartment in Uppsala gelebt, als wir die App geplant haben. Wir hatten nur ein wenig Geld durch die anderen Spiele, die wir bereits programmiert hatten. Ein Jahr lang musste ich wirklich ziemlich schäbig leben.

Das sollte jetzt anders sein, schließlich hat Quizduell rund 20 Millionen Nutzer weltweit. Wie viele davon sind zahlende Premium-Nutzer?

Dazu kann ich leider keine Angaben machen.

Neben der Premium-Version finanziert ihr euch über Werbung, die nicht zahlenden Kunden angezeigt wird. Wir hoch sind eure Einnahmen insgesamt?

Auch dazu kann ich nichts sagen. Ich kann nur sagen, dass wir durch die Premium-Version und die Werbung so viel einnehmen, dass wir zehn feste Mitarbeiter und rund vierzig freie Mitarbeiter beschäftigen können. Außerdem decken wir damit die Serverkosten.

Ihr seid also noch nicht reich geworden mit Quizduell?

Wir sind definitiv noch keine Millionäre.

Aber ihr könntet es werden, oder? Schließlich ist sogar eine Fernsehshow für das deutsche Fernsehen geplant.

Ja, das ist schon möglich.

Was genau soll das Konzept der geplanten Fernsehshow sein und wann soll sie ausgestrahlt werden?

Ich komme gerade aus Köln, wo die Produktionsfirma sitzt, die die Rechte gekauft hat. Die sind schon ziemlich weit – ich hoffe, dass die Sendung schon im April ausgestrahlt wird. Auf welchem Sender die Show laufen wird und was genau das Konzept ist, kann ich leider nicht sagen. Aber Ende Februar soll in Deutschland auch ein Buch mit den kuriosesten Fragen von Quizduell erscheinen. Und im Mai soll sogar ein Brettspiel rauskommen.

Der Hype um Quizduell ist gerade groß, einige Spieler haben aber schon die Lust verloren, auch weil die Fragen sich irgendwann wiederholen. Wie wollt ihr vermeiden, dass Quizduell nicht nur ein kurzweiliger Trend ist?

Es ist in der Tat ein Problem, dass wir nicht schnell genug neue Fragen produzieren können. Deswegen arbeiten wir gerade an einer Software, mit der wir neue Fragen schneller überprüfen können. Außerdem soll es bald eine Funktion geben, die es ermöglicht, dass sehr gute Spieler in einem Turnier gegeneinander antreten – eine Champions-League für Quizduell quasi. Aber klar: Nichts hält ewig. Wir kennen das Problem ja bereits aus Schweden – dort haben schon so viele Menschen das Spiel auf dem Iphone, dass die Download-Zahlen natürlich deutlich runter gehen.

Wie viele Fragen gibt es aktuell für die deutsche Version?

Ich schätze, es sind gerade rund 27.000 Fragen. In Schweden sind es 42.000 Fragen, aber das Spiel gibt es auch schon länger. Jeden Tag kommen weltweit mehrere hundert Fragen dazu. So oder so, wird es natürlich immer schwieriger, gute Fragen zu finden.

In welchen Ländern gibt es eine Version von Quizduell?

Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, Holland, Italien, Großbritannien, USA und neuerdings auch Polen und Frankreich. Bald soll es eine russische Version geben und wir gucken uns gerade sogar einige Länder in Asien an.

Gerade in den Großbritannien und USA dürfte Quizduell es schwer haben, weil der Konkurrent Quizup dort viele Nutzer abgreift. Wie wollte ihr Quizup besiegen?

Quizup wurde von Beginn an von vielen VCs unterstützt – deswegen hatten die viel mehr Geld für Marketing zur Verfügung. Wir hatten gar kein Geld für Marketing, unser Spiel hat sich nur über Mundpropaganda ausgebreitet. Aber klar werden wir versuchen Quizduell gerade in den USA und England mit Marketing zu pushen. Und irgendwann werden die Leute schon verstehen, dass unser Spiel einfach besser ist (lacht). Aber ehrlich gesagt, war es schon nervig, als Quizup so kurz nach uns in den Appstore kam.

Was sind sonst eure Pläne für die nächsten Monate? Wollt ihr eine neue App basteln?

Wir wollen unseren Fokus weiterhin auf Quizduell legen – unsere Nutzer sollen merken, dass wir das Spiel ausbauen und verbessern.

Also steht kein Verkauf an?

Nein, derzeit nicht. Jeder der uns kaufen will, müsste eine Menge zahlen (lacht).

 

Nach dem Interview forderte Robert Willstedt die Gründerszene-Redaktion zu einer Runde Quizduell heraus. Die Redaktion gewann 11:4. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass Robert Willstedt nicht sehr gut Deutsch spricht  – Gründerszene kann auf den Sieg also nur bedingt stolz sein. 

Quizduell-Erfinder: „Wir sind definitiv noch keine Millionäre.“

 

Bild: Robert Willstedt