Privatleben Generation Y: Ja! Danke!

Die Generation Y stellt Unternehmen im Bereich Recruiting vor neue Herausforderungen, denn die jungen Arbeitnehmer wollen nicht nur einen guten Job, der Spaß macht – sie wollen auch noch Zeit für ihr Privatleben haben. YOLO („You only live once“) ist das Jugendwort 2012 und trifft dabei das Lebensgefühl der „Digital Natives“ im Kern.

Bisher musste man sich im Job das Recht auf ein Privatleben erst verdienen – durch jahrelange harte Arbeit und unzähligen Überstunden. Die Generation Y will all das schon zum Berufseinstieg und stellt dabei Personaler und Chefs vor die Herausforderung, wie man mit diesen neuen Talenten umgeht, die ganz eigene Vorstellungen und Anforderungen an ihre Arbeit mitbringen. Wer die besten Arbeitnehmer Generation „YOLO“ dauerhaft für das eigene Unternehmen gewinnen will, muss verstehen, das „You only live once“ bedeutet, dass es neben dem Arbeitsleben noch genug Zeit für ein Leben außerhalb des Büros geben sollte.

Zu viele Überstunden = schlechte Führungskultur

Während es früher zum guten Ton gehörte, sich im Hamsterrad-Modus hoch zu arbeiten und der Kollege mit den meisten Überstunden „den besten Einsatz zeigte“, hat die Generation Y keine Lust mehr, auf diese Art und Weise Karriere zu machen. Das bedeutet nicht, dass der Job an sich nicht immer noch einen hohen Stellenwert im Leben hat – er ist nur nicht mehr das Einzige, was in jungen Jahren zählt.

Aus diesem Grund müssen Unternehmen vor allem in der digitalen Branche und im Agentur-Umfeld umdenken, denn zu viele Überstunden sind kein Zeichen für überdurchschnittliche Leistungen, sondern der Ausdruck einer schlechten Führungskultur. Wenn ein Arbeitnehmer seine Aufgaben nicht in der dafür vorgesehenen Zeit schafft, kann das verschiedene Ursachen haben und alle sind eng mit Führungsaufgaben verknüpft. Ein möglicher Grund ist, dass das Unternehmen die eigenen Ressourcen schlecht einplant und die Dauer von Aufgaben nicht richtig einschätzen kann.

Eine andere Ursache kann sein, dass der Arbeitnehmer inhaltlich überfordert oder unterfordert ist und deswegen keine Ergebnisse in der dafür vorgesehenen Zeit abliefern kann. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Störungsfrequenz in der Arbeitsumgebung so groß ist, dass ein dauerhaftes konzentriertes Arbeiten über einen längeren Zeitraum nicht möglich ist (Lautstärke im Großraumbüro, zu viele unwichtige Meetings, zu viele Störungen durch E-Mails, Chats, Anrufe).

Personalentwicklung wird auch für Startups wichtiger

Die Mitarbeiterführung der jungen Talente muss also genau an diesen Stellen ansetzen und individuell herausfinden, welche Ursachen für die Überstundenquote verantwortlich sind, um für jedes Team-Mitglied eine passende Lösung zu finden, die ein Leben neben der Arbeit möglich macht. Auch Startups werden sich intensiver mit der Personalentwicklung und Förderung der Generation YOLO auseinander setzen müssen, um ein stabiles Team mit einer niedrigen Fluktuation aufbauen zu können.

Nur die Unternehmen, die mit ihrer Führungskultur die Lebensqualität ihrer Mitarbeiter verbessern, werden die besten Köpfe der neuen Generation für sich gewinnen können – eine Tischtennisplatte und ein Obstkorb reichen dafür nicht mehr aus.

Bild: Klash