Suchmaschinenmarketing ist eine kosten- und zeitintensive Angelegenheit, durch händische Optimierung äußerst fehleranfällig und weist oftmals ein unausgeglichenes Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen auf. Auf der Dmexco launcht heute die SEA-Software Camato des potent finanzierten Berliner Unternehmens Crealytics, die verspricht, eine Zeit- und Kostenersparnis bei sehr guter Kampagnenqualität zu gewährleisten. Gründerszene im Interview mit Crealytics-Geschäftsführer Andreas Reiffen.

crealytics

Hallo, stelle dich bitte kurz vor.

Mein Name ist Andreas Reiffen. Ich bin Geschäftsführer der Crealytics GmbH (www.crealytics.de), die ich zusammen mit meinem Kollegen Christof König 2008 gegründet habe. Mittlerweile bin ich Startup-Junkie, interessiere mich für E-Commerce und liebe datengetriebenes Online-Marketing.

Kannstdu bitte kurz Crealytics und eure Software Camato vorstellen?
Wie schon erwähnt wurde Crealytics 2008 gegründet. Die Vision war Suchmaschinen­Marketing mit einem neuen Optimierungsansatz und einer Software zur Prozessautomatisierung einfacher und messbar profitabler zu gestalten. Ein einfaches Excel-Modell zeigte damals eindrucksvoll, dass gängige Optimierungsstrategien basierend auf Return-on-Investment (ROI) oder Kosten-Umsatz-Relation (KUR) nicht zu optimalen Ergebnissen führten.

„Mit Camato kann ein SEA-Manager bis zu vier Mal mehr Keywords in der gleichen Zeit verarbeiten.“

Wir haben daher den Ansatz Profit-Driven-SEArch-Marketing, also gewinnorientiertem SEA, entwickelt, der inzwischen sehr gut angenommen wird. Camato ist der Name der erwähnten Software. Mit Camato kann ein SEA-Manager bis zu vier Mal mehr Keywords in der gleichen Zeit verarbeiten – und das bei sehr guter Kampagnenqualität.

Eure Konkurrenz in diesem Segment scheint gering bis nicht vorhanden. Wie erklärst du dir das?

Bisher ist man davon ausgegangen, dass der Aufbau von Adwords-Kampagnen samt Keywords, Anzeigentexten und Verlinkungen nicht automatisierbar ist. Das Thema ist also einerseits sehr komplex, andererseits war beziehungsweise ist, so glaube ich, vielen Unternehmen nicht bewusst, welches Potenzial darin schlummert. Für die Anzeigenpositionen und Klickpreise ist der Qualitätsfaktor eines Keywords maßgeblich. Dieser wird durch die Relevanz beeinflusst, das heißt wie relevant ist die Anzeige und die Zielseite für die Suchanfrage des Nutzers. Grundlage hierfür ist eine gute Kampagnenstruktur. Will man das ganze händisch optimieren steht die nötige Zeit nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen.

„Wir mussten die Intelligenz eines SEA-Managers in unsere Software überführen.“

An Camato arbeitet ihr bereits seit 2009. Warum bietet ihr es erst seit kurzem als Software-as-a-service an?

Stell dir einmal vor, ein Online-Versandhändler verwaltet Millionen von Keywords, muss dafür noch passende Anzeigen schreiben und Zielseiten zuordnen. Dieser Prozess war bislang nicht ansatzweise automatisierbar. camato strukturiert die Keywords, erstellt automatisch passgenaue Anzeigen und verlinkt Sie auf geeignete Zielseiten. Wir mussten die Intelligenz eines SEA-Managers in unsere Software überführen und der endlos quälenden Arbeit mit Excel ein Ende setzen. Das war nicht einfach und hat viel Zeit gekostet.

Camato will Suchanfragen in AdWords-Anzeigen widerspiegeln. Wie erreicht ihr dies und hantiert ihr mit dem Product Feed?

Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn in der Anzeige genau reflektiert wird, was ein Nutzer gesucht hat. Sucht jemand nach „mammut wanderschuhe braun“, erkennt Camato automatisch bestimmte Attribute im Keyword wie z.B. Farbe, Geschlecht, Marke, Produktart. Diese Attribute lassen sich einerseits als Variablen in Anzeigen verwenden und können andererseits genutzt werden, um automatisch auf bestimmte Seiten zu verlinken. So erhält man am Ende mit wenigen Klicks tausende Anzeigen, die genau auf die Suchanfrage abgestimmt sind und auf passende Zielseiten verweisen.

„Wir verwerten nur echte Suchanfragen, die auch tatsächlich gesucht werden.“

Wir gehen damit gezielt nicht den Weg, Kampagnen künstlich aus Product Feeds zu erstellen, sondern verwerten nur echte Suchanfragen, die auch tatsächlich gesucht werden. Weitgehend passende (Broad Match) Keywords dienen uns als Lieferant für neue Suchanfragen, die wir dann mit Camato in die Kampagnen integrieren.

Mit Camato versprecht ihr sowohl eine Zeit- als auch Kostenersparnis. Wie spart Camato Zeit?

Camato spart hauptsächlich Zeit, indem es repetitive Aufgaben überflüssig macht. Zum einen werden die importierten Keywords automatisch in Kampagnen und Anzeigengruppen sortiert. Zum anderen können – dank Anzeigenrezepten und Ziel-URL-Regeln – für tausende von Keywords schnell spezifische Anzeigen erstellt und Zielseiten zugeordnet werden. Das Tolle ist, dass diese Regeln immer wieder angewendet werden können, egal wie viele neue Keywords hinzukommen. Durch diese Automatisierung lässt sich rund 70 Prozent der Zeit einsparen.

Und Kosten?

Wie bereits erklärt nimmt Camato dank seiner feinen Strukturierung und der exakten Verknüpfung von Keyword, Anzeige und Zielseite erheblichen Einfluss auf die Klickrate der Keywords und damit den Qualitätsfaktor. Ein guter Qualitätsfaktor wiederum führt zu höheren Anzeigenpositionen beziehungsweise niedrigeren CPCs.

Hier schließt sich eigentlich direkt das Thema Bidmanagement an. Warum bietet ihr es nicht direkt mit an und mutiert damit zur All-in-one-Lösung?

Efficient Frontier, Kenshoo, IntelliAd (www.intelliad.de) und refinedAds sind nur ein paar der am Markt verfügbaren Bid-Management-Systeme. Die Luft ist also sehr dünn in diesem Bereich. Wir hielten es für sinnvoller, ein komplementäres Produkt mit einem klaren USP auf den Markt zu bringen.

Welche Produktpläne habt ihr denn für die nächsten Jahre?

Unsere Strategie ist es, uns allein auf Suchmaschinenmarketing zu konzentrieren und nur diejenigen Features zu entwickeln, die dazu beitragen, messbar bessere Ergebnisse zu erzielen. Für 2013 ist ein weiteres Modul geplant, das eng mit dem Attribut-System von Camato verzahnt werden soll. Näheres wollen wir dazu noch nicht sagen.

„Zielgruppe: Mindestens 100.000 Keywords und monatliche Werbeausgaben von mindestens 15.000 Euro.“

Wie groß muss ein Unternehmen sein, um für Camato in Frage zu kommen?

Den größten Mehrwert erzielt camato, wenn AdWords-Accounts sehr groß und komplex sind. Zur Zielgruppe gehören daher Unternehmen, die mindestens 100.000 Keywords verwalten und monatliche Werbeausgaben von mindestens 15.000 Euro haben.

Und was kostet der Spaß?

Camato kostet zwischen 2,5 Prozent und vier Prozent vom Ad-Spending – je nach Höhe der Werbeausgaben. Unser Versprechen ist, dass wir bereits in den ersten vier Wochen eine Performancesteigerung von mindestens zehn Prozent erzielen. Hinzu kommt die Zeitersparnis von etwa 70 Prozent.

Vielen Dank für das Gespräch.

Ich danke Dir! Wer möchte kann uns gerne auf der Dmexco 2012 besuchen kommen.