Die meisten der studentischen Gründerinitiativen in Deutschland arbeiten alleine oder mit wenigen Partnern zusammen. Dies will der Gründermagnet – Dachverband Studentischer Gründungsinitiativen ändern und die lokalen Initiativen national und international vernetzen. Die Initiatoren sind der Meinung, damit einen größeren Hebel zu bekommen, um zusammen etwas zu verbessern. Im Interview mit Gründerszene erklärt Christopher Waldner, einer der Initiatoren, die Hintergründe des Verbandes. 

Gruendermagnet DSGI

Der Dachverband Studentischer Gründungsinitiativen (DSGI), was ist das?

Die deutschen Gründungstalente organisieren sich mehr und mehr. So entstehen starke regionale Cluster (EBSpreneurship, IdeaLab, Start München, Nürnberg, Berlin, Zürich, St. Gallen und viele weitere). Wir lernen zur Zeit fast täglich neue, coole Leute kennen, die einfach Bock auf Unternehmertum haben. Gründermagnent – Der Dachverband studentischer Gründungsinitiativen ist Rückgrat und Sprachrohr dieser Szene auf Bundesebene.

Was sind Eure Ziele, was wollt ihr mit der Initiative erreichen?

Wir haben vier wichtige Stakeholder. Entscheidender Partner sind unsere Mitglieder, die lokalen studentischen Initiativen. Wir werden durch Fürsprache und Netzwerken das Rückgrat und Sprachrohr der studentischen Gründungsinitiativen sein. Konkret bedeutet das unter anderem: Unterstützung von Neugründungen, Transfer von Best Practices, regelmäßiger Austausch zur Inspiration, Unterstützung bei der Suche nach Sponsoren und Speakern, und Ähnliches.

Die Studierenden werden wir durch Aufklärung und gelebten Gründergeist auf ihrem Weg in die Gründerlandschaft begleiten. Wir wollen eigene Gründung, Intrapreneurship oder eine Karriere in einem Startup als echte Alternative aufzeigen. Damit einher geht natürliche die universitäre Lehre.

Wir müssen durch Dialog und Zusammenarbeit helfen, die oft dramatische Lücke zwischen Theorie und Gründerpraxis zu schließen. Dies geht tatsächlich Richtung Lobbyarbeit und wird uns nur mit starken Partnern gelingen, denn mache Unis sind träge.

Aber Entrepreneurial Education ist in Deutschland noch nicht breitflächig angekommen, Entrepreneurship wird als Blockvorlesung im Rahmen der Industriebetriebslehre abgehandelt und die Bachelorarbeit ist doch wieder für einen großen Konzern, um dann in der Schublade zu verschwinden. Schließlich ist es unser Anliegen, den Austausch zwischen der Gründerszene und den studentischen Gründungstalenten, den Gründern von morgen, zu forcieren.

Wie ist die Idee für den DSGI entstanden?

Ich denke, dass jeder von uns Gründungsvorständen die Idee schon lange in sich getragen hat. Nachdem ich direkt nach dem Abi 2007 gegründet habe, wurde ich nach Studienbeginn 2010 Mitglied von Start Nürnberg. Ich stamme aus einem kleinen Dorf in Oberbayern, ich wusste nichts von „Entrepreneurship“, die Initiative hat mich sofort in den Bann dieses Lebensweges gezogen. Parallel dazu stelle ich fest, dass die meisten meiner Kommilitonen und Freunde das Thema nicht begriffen, Unternehmensgründung während oder direkt nach dem Studium war ganz weit weg. Häufigste Frage: „Ja, wen beratet ihr denn dann“.

Als ich schließlich 2011 Vorsitzender wurde, musste ich feststelle, dass wir als lokale Initiative zwar viel bewegen konnten, aber doch an gläserne Decken stießen, sobald es große Themen wie Beeinflussung der Lehre, Fundraising und das Stemmen von großen Events ging – wir kochten unser sehr gutes, aber eigenes Süpplein. So geht es vielen Vereinen vor Ort, der Dachverband, als Instrument von und für diese Initiativen ist für mich eine logische Konsequenz.

In einer Präsentation über Gründermagnet werden Kairos Society und ICUE erwähnt, was kann man sich darunter vorstellen, inwiefern arbeitet ihr zusammen?

ICUE ermöglicht es uns, mit anderen Schirmorganisationen und Verbänden auf internationaler Ebene zusammenzuarbeiten, uns auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Verbände aus den USA oder Großbritannien haben fast an jeder Universität einen Ableger und sind staatlich anerkannt.

Die Kairos Society ist für ihr internationales Netzwerk und ihren einzigartigen Spirit bekannt. Das Netzwerk umfasst Alumni, VIP-Entrepreneure und gründeraffine Studenten weltweit. Der Gründermagnet übernimmt in Deutschland das Hochschul-Scouting für Kairo und bietet ausgewählten Startups eine Fellowship-Mitgliedschaft an.

Was sind eure Ziele auf europäischer und internationaler Ebene?

Förderung des internationalen Austausches zwischen den Clubs (Exchangeprogramme, gegenseitige Besuche, gemeinsame Veranstaltungen). Außerdem die Vermittlung von Internships und internationalen Co-Foundern. Auch die Best-Practices hinsichtlich der Entrepreneur-Education werden wir vergleichen, um Hebel für Deutschland zu identifizieren. Schließlich können wir unseren Partnerunternehmen via dem Netzwerk spannende Marketingmöglichkeiten bieten.

Ihr werdet vom 29. Oktober bis zum 3. November eine Deutschland-Tour machen, wie kann man sich das vorstellen, was wird dabei passieren?

Wir waren ehrlich gesagt überrascht, wie viele Initiativen es in Deutschland schon gibt. Trotzdem ist uns die Kommunikation via Telefon und E-Mail nicht persönlich genug. Gerade jetzt in der Gründung wollen wir uns vor Ort die Situation ansehen und mit den Gründungstalenten sprechen. Außerdem haben unsere Leute zurecht den Anspruch, dass ihre Vertreter sich und die Ziele des Gründermagnets vorstellen. 20 Stationen in vier Tagen – sportlich, aber unbedingt notwendig. Möglich ist die Tour nur dank der Unterstützung der YouIsNow.

Daneben nutzen wir diese Tour, um zu unserem Kick-Off am 23. und 24. November in Berlin einzuladen. Das wird die erste interne Versammlung der studentischen Gründerszene Deutschlands! Wir werden das Ganze als Konferenz aufziehen, die von ihren Teilnehmern getragen wird (Prinzip der Unconference). Dort wollen wir intensiv daran arbeiten, welche Ideen wir konkret umsetzen können, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Wir wollen unsere Zukunft als Gründer in Deutschland selbst in die Hand nehmen! Das Motto für das Wochenende: „Studenten im Gründungsfieber“

Welche Personen stecken hinter der Initiative, wie habt ihr zusammengefunden?

Momentan setzt sich der Vorstand zusammen aus: Philipp Treffer, unserem Vorstandsvorsitzendem und Querdenker. Philipp hat Nacue UK in London kennengelernt und sich in den Kopf gesetzt, in Deutschland endlich international aufzuholen. Diesen Wunsch teilt er mit uns allen: Thomas Gittler, unser Fels in der Brandung, er koordiniert die Arbeit der Vorstände. Dennis Kirpensteijn betreut unsere Key Accounts und arbeitet am Aufbau eines Advisory Boards. Benjamin Bauer, er hat den taffen Job des Fundraisings übernommen, denn aus eigener Tasche können wir unsere Arbeit nicht stemmen.

Sascha Ritz, unser Event-Guy, für ihn reichen die 24 Stunden am Tag momentan nicht aus. Milos Rusic ist unser analytischer Finanzguru und steuert außerdem unsere Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutsche Startups. Nele Hiller, unsere sympathische und herzliche Mitgliederbetreuerin, entdeckt ständig neue lokale Cluster. Tobias Opitz betreut unsere IT und die Entwicklung der Homepage. Und schließlich ich selbst, Christopher Waldner. Im Marketing und der Öffentlichkeitsarbeit verantworte ich die Markenentstehung und unsere Kommunikation nach außen.

Jeder von uns hat Erfahrung in der Gründung oder dem Vorsitz einer Initiative vor Ort gesammelt. Das Team ist der Wahnsinn und jeder gibt im Moment neben Studium und teils eigener Unternehmensgründung Vollgas, um unsere Vision umzusetzen.