Die Worte „beta“ und „ja, uns gibt’s noch immer und zwar ganz neu“ prangen auf der Homepage, der aus dem Web-Nirvana wiederauferstandenen Community uboot (www.uboot.com). Das Unterwasservehikel, welches um die Jahrtausendwende herum entstand, gilt als Social-Network-Vorreiter und verschwand nach einem Hype dann gefühlt über Nacht in der Bedeutungslosigkeit. Stefan Unterberg und Marlis Rumler nahmen sich dem sinkenden Schiff nun im vergangenen Jahr an und streben nach einem gloriosen Neuanfang. Gründerszene befragte Marlis Rumler sowie uboot-Investor und Serial-Entrepreneur Daniel Mattes nach ihren Plänen.

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Lange vor der Gründung von MySpace oder Facebook läutete uboot bereits die Zeit der Sozialen Netzwerke ein. Könnt Ihr die Geschichte kurz skizzieren und wie rettete sich uBoot 2009 gerade noch vor dem Konkurs?

Marlis: Die Webseite uboot.com wurde von der 1999 gegründeten österreichischen Firma ucp.ag (Universal Communication Platform AG) konzipiert. Unterstützt durch namhafte Investoren (T-mobile) gelang mit Launch der Website uboot.com am 14. Februar 2000 der Aufbau eines rasch wachsenden österreichischen Jugendportals im Non-voice wireless-Bereich (gratis SMS) und Markteintritte in Deutschland, England und der Schweiz.

Im Jahre 2002 wurde das Tochterunternehmen, die uboot.com mobile internet services gmbh, mit Sitz in Wien gegründet. Im Rahmen der Aufteilung der ucp.ag Ende 2003 wurde das Eigentum an uboot.com an das Schweizer Unternehmen Azzurro Investment AG verkauft.

Zwischenzeitlich schaffte es das Community-Portal die Anzahl ihrer User auf bis zu sechs Millionen zu steigern. Noch heute ist die Marke in den Köpfen der Internetcommunity fest verankert.

Voriges Jahr wurde uboot.com mit einem Rettungsplan von einem neuen Team rund um Online-Profi Stefan Unterberg und Geschäftsführerin Marlis Rumler übernommen, die es sich zur Aufgabe machten, das Unternehmen uboot.com zu sanieren und in weiterer Folge mit einem neuen Konzept wieder aufleben zu lassen. Dazu konnte jetzt auch Daniel Mattes als Investor (smart money) gewonnen werden, der als brillanter Stratege über ein einzigartiges Verständnis für Internetphänomene verfügt und auch weiß wie man diese herbeiführt. Es wird also an einer neuen Produktstrategie entwickelt, die dem Markenanspruch gerecht wird.

Ende 2011 will das neue Team mit einem Social Gaming Ansatz, das Uboot zu alter Stärke zurückführen und wieder eine Rolle im Cyberspace spielen.

Seit vergangenem Jahr wird uboot von einer neuen Mannschaft um Geschäftsführerin Marlis Rumler und Online-Profi Stefan Unterberg gelenkt. Was hat sich dadurch verändert?

Marlis: Das Unternehmen wurde saniert und ein technisch längst überholtes System mit einer großen Datenmenge auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig wurde schon mit dem Konzipieren von weiteren Möglichkeiten begonnen. Wir haben viele Dinge ausprobiert und in Fokusgruppen unter den bestehenden Usern diskutiert. Für uns war die Plattform auch ein perfektes Markt- und Meinungsforschungstool, um eine adäquate Produktstrategie zu entwickeln.

uboot soll seine Vorreiterrolle zurück gewinnen. Wie wollt Ihr Facebook oder Google Plus Konkurrenz machen? Ist das nicht Jahre zu spät?

Marlis: Auf uboot.com wird zwar weiterhin der Community-Gedanke beibehalten, allerdings wird dieser durch einen völlig neuen Social-Gaming Ansatz ergänzt.

Welche neuen Wege will uboot im Bereich des Social-Gaming gehen? Wie will sich die Plattform ansonsten hervorheben?

Marlis: In unserer intensiven Forschungs- und Testzeit hat sich eine Strategie entwickelt, die eine dieser ganz simplen Ideen ist, die jeder sofort kapiert. Das sind genau diese Dinge, die im Internet Erfolg haben. Wir werden in den nächsten zwei bis drei Monaten die Umsetzung abgeschlossen haben und damit auf den Markt gehen. Davor wollen wir noch nichts darüber verraten, um unseren First Mover Vorsprung zu behalten und um keine Copycats auf den Plan zu rufen.

Ihr schreitet in Richtung Internationalsierung, reicht das nötige Kleingeld im sechsstelligen Bereich dafür?

Marlis: Der Plan ist, bis Ende des Jahres den Proof-of-Concept in einem geschlossenen Userkreis zu bringen. Mit den dort gesammelten Daten soll ein US-Investor gefunden werden. Das würde dann auch die Gründung einer Inc. und die Eröffnung eines Standortes in den USA bedingen. Auch die Plattform wird es dann in einer englischen Version geben.

Wie will das Netzwerk Geld verdienen?

Marlis: Das Social Gaming Konzept beinhaltet auch ein Monetizing Tool. Wie das genau ablaufen wird, seht ihr, wenn wir public gehen.

Daniel, du wurdest mit dem Verkauf des Internet-Telefondienstes Jajah zum Millionär, nun steigst du bei uboot ein und willst deren Tauchstation beenden. Wie soll das ablaufen?

Daniel: Zwei Dinge sind es, die mich an uboot.com reizen. Zum einen ist das immer noch eine extrem starke Marke und all jenen ein Begriff, die zu Beginn des neuen Jahrtausends bereits im Netz waren. Heute sind das die 30+ Surfer – eine sehr attraktive und kaufkräftige Zielgruppe. Also ein perfektes Setting für den Start. Zum anderen ist das Social Gaming Konzept eng mit den Werten der Marke verbunden und global umsetzbar. Das ist ganz entscheidend für mich. Es wurde ein erfahrenes Team zusammengestellt, das laufend weiter ausbaut wird und sich rasch in internationale Gewässer begeben wird.

Was wollt ihr konkret umsetzen in den kommenden Jahren?

Marlis: First Step ist der Proof-of-Concept. Den bringen wir noch 2011. Dann geht es an die Internationalisierung der Plattform, Regionalisieren des Contents, mobiler Roll-out. Es ist viel zu tun und das ist gut so. uboot.com ist jetzt wieder ein Start-up in der ganz spannenden Phase.

Wo steht Ihr in einem Jahr?

Marlis: In internationalen Gewässern

Vielen Dank für das Gespräch!