Westwing Delia Fischer Startup-Helden

„Startup-Heldin“ Delia Fischer im Interview

Nur für Mitglieder: Delia Fischer ist Gründerin und Geschäftsführerin des Münchner Einrichtung-Shoppingclubs Westwing. Das Startup ist mittlerweile in zehn Ländern weltweit vertreten, rund 15.000 Pakete an Designerstücken werden pro Tag verschickt. Der Westwing-Kundenstamm ist zu 90 Prozent weiblich. In der Reihe „Startup-Helden“ spricht Fischer über Wohlbefinden, weibliche Gründerinnen und die Zukunft des E-Commerce.

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Delia Fischer, 29 Jahre und in München zuhause. „Sich zuhause fühlen“ – darum dreht sich bei mir alles: Ich bin Gründerin und Geschäftsführerin von Westwing, Deutschlands erstem und führendem Online-Shoppingclub für Home&Living. Bei uns gibt es alles für ein stilvolles, gemütliches und individuelles Zuhause. Wir suchen weltweit nach den schönsten Marken und Produkten im Interiorbereich. Diese bieten wir unseren Mitgliedern mit exklusiven Rabatten in Sales an, die immer nur wenige Tage dauern. Vor der Gründung von Westwing im Jahr 2011 war ich Redakteurin bei Elle und Elle Decoration. Westwing hat heute in Deutschland über eine Million Mitglieder, weltweit – wir sind in zehn Ländern aktiv – 7,9 Millionen.

Was macht Westwing einzigartig?

Westwing entstand aus der Leidenschaft für stilvolles Wohnen und Design. Das möchten wir viel mehr Menschen zugänglich machen, indem wir die besten Marken und Produkte aus aller Welt unseren Mitgliedern anbieten, luxuriöses Design erschwinglich machen, dazu Dekotipps und Inspirationen geben. Wir liefern zu den angebotenen Produkten gleich Styling-Anregungen und haben ein Onlinemagazin mit spannenden Home-Stories, Interviews und Einrichtungsideen. Westwing ist nicht nur ein Shop, sondern eine Gemeinschaft an Menschen, die ein schönes Zuhause und guten Stil wertschätzt.

Wie bist Du auf die Idee zu Westwing gekommen?

Als ich als Redakteurin im Interiorbereich gearbeitet habe, hatte ich ja ständig mit schönen Marken und Designs zu tun. Wenn ich aber online nachgesehen habe, so war davon kaum etwas zu finden. Und ich kannte auch keinen großen Onlineshop für Home&Living-Produkte. Das habe ich nicht verstanden, schließlich kann man etwa im Modebereich fast alles online kaufen – und im Interiorbereich muss man die Sachen ja noch nicht einmal anprobieren. Ich fand es schade, dass so viel stilvolles Design nicht für mehr Menschen zugänglich ist. So entstand die Idee zu Westwing!

Was wünschst Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland?

Mehr Unterstützung fur weibliche Gründerinnen – wir haben zu wenige Frauen in den Führungspositionen der deutschen Startups. Viele Unternehmen, die eine rein weibliche Zielgruppe haben, werden zum Beispiel von rein männlichen Teams geleitet. Es fängt damit an, dass junge Frauen stärker gefördert werden sollten, den Mut zu haben, ihre Ideen umzusetzen, denn die visionäre Internetbranche ist in ihren Strukturen teilweise ein wenig reaktionär. Und: Wir brauchen unbedingt eine bessere staatliche Kinderbetreuung. Ein zeitintensives Startup und Familie zu verbinden ist sehr schwierig in Deutschland. Das schreckt viele Frauen von vornherein ab zu gründen.

Welche Trends siehst Du im Internet?

Gerade der E-Commerce geht weg von gezielten Bedarfskäufen hin zu emotionalem Shopping mit hohem Unterhaltungswert. Einkaufen im Internet ist nicht mehr nur „Ich google das Produkt, das ich brauche, und kaufe es schnell, damit ich nicht in die Stadt gehen muss“. Man geht online, um sich inspirieren zu lassen, liest Blogs, besucht Shops mit individueller Auswahl und spannendem Content und kauft dann. Einfach weil man etwas schön findet, nicht, weil man unbedingt etwas braucht oder sucht. Und hat letztendlich genauso viel Spaß wie beim Shoppen in der Stadt.

Bild: Westwing