Apps sind derzeit in aller Munde – oder besser: auf jedermanns mobilem Endgerät. Egal, ob nützliches Taskmanagementprogramm, kurzweiliges Vogel-Spiel oder kulinarische Rezeptesammlung: Für jeden Geschmack und jedes Alltagsproblem ist etwas Passendes dabei. Tilo Bonow, Geschäftsführer und Gründer der Kommunikationsagentur Piabo (www.piabo.net) hat mit dem „PR-App-etizer“ ein App-PR-Paket zusammengestellt und stellt bei Gründerszene die zehn Gebote der App-Kommunikation vor.

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Markt für Apps explodiert

Seit dem Launch des ersten iPhones im Jahr 2007 ist der Markt für die Anwendungsprogramme nahezu explodiert: Die Anzahl der Apps für iOS und Android betriebene Geräte geht mittlerweile in die Hunderttausende – Tendenz stark steigend. Was für den Nutzer erfreulich ist – hat er doch eine riesige Auswahl und findet stets die passende App –, stellt für Unternehmen mitunter ein Problem dar: Im sich stetig ausdehnenden App-Universum wird es für sie immer schwieriger, auf ihre eigene Anwendung aufmerksam zu machen, um nicht unbeachtet untergehen.

Neben einer innovativen Idee und einer benutzerfreundlichen Umsetzung wird es daher immer wichtiger, das Programm kommunikativ und medial zu pushen. Aus der App-Kommunikations-Erfahrung mit Kunden wie zum Beispiel Qype (www.qype.com) hat das Team bei Piabo zehn Gebote zusammengestellt, die für eine erfolgreiche App-Kommunikation beherzigt werden sollten:

1. Halte die Balance bei der App-Beschreibung!

Der Präsentationstext einer App ist von größerer Bedeutung als manch einer denken mag. Er ist die Visitenkarte der Anwendung – besonders wenn Nutzer nicht gezielt nach einer speziellen App suchen, sondern auf der Suche nach spannenden, neuen Programmen einfach durch den Store stöbern.

Beim Verfassen des Textes ist es daher wichtig, auf dem schmalen Grat zwischen ansprechend-werblichem und redaktionell-faktenorientiertem Content zu balancieren. Ein reiner Werbetext, der die App künstlich überhöht, wirkt ebenso unglaubwürdig, wie ein reiner Faktentext schnell langweilig werden kann.

2. Identifiziere relevante Journalisten für die App!

Für eine erfolgreiche Kommunikation ist es unbedingt notwendig, relevante Journalisten anzuschreiben. Die besten Texte gehen unter, wenn sie an Redakteure geschickt werden, deren Themenschwerpunkt unpassend ist. Ein gut gepflegter und stets aktueller Verteiler ist somit wesentlich für eine gute Pressearbeit.

Viele Zeitschriften und Blogs befassen sich speziell mit den besten und neuesten Apps und stellen diese vor (beispielsweise als „App der Woche“). Eine Berichterstattung ist eine perfekte Möglichkeit, seine Anwendung glaubwürdig bekannt zu machen. Wichtig ist auch, die Journalisten regelmäßig mit den neuesten Infos rund um die App zu versorgen. Wenn es sich nicht gerade um eine Spiele-App handelt, sind auch die Ratgeber-Ressorts von Zeitungen und Zeitschriften nicht außer Acht zu lassen.

3. Nutze die Macht der Bilder!

Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. Diesen Spruch sollte man auch in der App-PR beherzigen. Aussagekräftige und mediengerecht aufbereitete Screenshots der Anwendung, die auf einen Blick den Nutzen aufzeigen, die einfache Bedienung deutlich machen oder den Spielspaß vermitteln, sind sehr sinnvoll. Diese Bilder können zusätzlich zur Pressemeldung  Journalisten angeboten werden – am besten als Download auf der Webseite – und schaffen eine viel höhere Aufmerksamkeit als reiner Text.

Eine noch bessere Möglichkeit, die App und ihre Funktionen zu verdeutlichen, ist ein aussagekräftiges Erklärvideo, das auch in den Social Media-Kanälen eingebunden werden sollte.

4. Beachte die Frequenz bei der App-PR-Planung!

Hat man relevante Medien und Journalisten identifiziert, ist es wichtig, die Erscheinungsweise zu beachten. Im Gegensatz zu Tageszeitungen erscheinen viele Zeitschriften mitunter erheblich seltener.

Besonders Special Interest-Zeitschriften – zu denen viele App-Magazine gehören – haben eine niedrige Frequenz. Damit einher geht meist auch, dass eine hohe Vorlaufzeit besteht. Bei Magazinen, die nur vierteljährlich erscheinen, ist eine Vorlaufzeit von sechs Wochen keine Seltenheit. Hier ist ein gutes Zeitmanagement notwendig, um nicht zu spät mit den Informationen an die Journalisten heranzutreten.

5. Kenne die Zielgruppe Deiner App!

Vor der Markteinführung einer App ist die Zielgruppenbestimmung besonders wichtig. Grundsätzlich kommt jeder Besitzer eines mobilen Endgeräts als Adressat in Frage. Doch je nach Programm kann die Zielgruppe natürlich stark variieren: von Games-Fans (Spiele-Apps) über Globetrotter (Reise-Apps) bis hin zu Schnäppchenjägern (Gutscheinportale).

Diesen Zielgruppen-Gedanken sollte man immer auch bei der Medienansprache im Auge behalten. Wenn man eine Rezepte-App auf den Markt bringt, kommen auch Magazine wie zum Beispiel „essen+trinken“ oder „Lecker“ in Frage.

6. Habe B2C UND B2B im Fokus!

Das Ziel ist ganz klar: Möglichst viele Nutzer sollen für die App begeistert werden und diese auf ihr mobiles Endgerät laden. Entsprechend wichtig ist es natürlich, den Endnutzer durch eine gute App-Kommunikation und ansprechende Artikel in Publikumsmedien auf das Programm aufmerksam zu machen. Allerdings sollte man auch den B2B-Sektor nicht außer Acht lassen.

Berichte in Branchenmagazinen können mögliche Kooperationspartner und Investoren aufmerksam werden lassen und der App einen zusätzlichen Push bringen.

7. Erleichtere den Journalisten das Leben!

Gerade bei kostenpflichtigen Apps ist die Hemmschwelle vieler Journalisten, diese zu testen und darüber zu berichten, sehr hoch.

Unser Tipp: Den Journalisten zusätzlich Codes zusenden, mit denen sie das Programm kostenlos laden und testen können.

8. Hole neutrale Experten an Bord!

Dass man als Unternehmen für sein Produkt brennt und die positiven Vorteile im besten Licht darstellt, ist kaum verwunderlich. Viel mehr Glaubwürdigkeit verschafft man sich allerdings, wenn man einen neutralen Experten als Fürsprecher gewinnen kann, der die App auf Herz und Nieren prüft und danach als Testimonial fungiert.

Je nach Art der App kommen hierbei verschiedene Personen in Frage: bekannte Gamer, Verbraucherschützer oder Verbandsvorsitzende unterschiedlicher Branchen.

9. Das Gesamtpaket bei der App-PR zählt!

Für eine erfolgreiche Vermarktung braucht es allerdings mehr als nur gute PR allein. Eine Regel besagt, dass man mit einem Produkt oder einer Dienstleistung mehrfach in Kontakt kommen muss, bis man sich dafür entschließt: Etwa durch einen Zeitungsartikel, Werbebanner auf Webseiten oder in anderen Apps (zum Beispiel mit Madvertise (www.madvertise.de)), ein Plakat und durch Empfehlung eines Freundes.

Gemäß dieser Regel sollte man auf einen ausgeklügelten Marketing-Mix setzen, der möglichst viele Menschen auf unterschiedlichen Wegen erreicht. Lediglich auf einen Teilaspekt zu bauen, ist oftmals zwecklos.

10. Nutze den Multiplikator-Effekt von Blogs

Blogs werden in der modernen Informationsgesellschaft immer wichtiger. Aus diesem Grund sind nicht nur Journalisten als Multiplikatoren wichtig, sondern auch Blogger. Im Gegensatz zu Redakteuren sollte man diese Zielgruppe jedoch nicht einfach mit Pressemitteilungen versorgen, sondern beispielsweise exklusive Vorabtests anbieten.

Für jedes Thema gibt es heute einschlägige Blogs. Mit ein wenig Recherche findet man den richtigen Ansprechpartner.

Bild: Kigoo Images  / pixelio.de