Zum einen sollen sie die Kunden binden, zum anderen zielgenauer Werbekanal sein: digitale Rabattmarken. Versucht haben sich an dem Konzept schon viele, bislang allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Crux: Das Geschäftsmodell verlangt vergleichsweise hohe Anfangsinvestitionen insbesondere beim eigenen Vertrieb – finanzielles Durchhaltevermögen ist also gefragt.

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Citypoints: Found Fair mit QR-Rabattplattform

Das Geschäft scheint so reizvoll wie schwierig zu sein: Rabattmarken in jedweder Form sollen an das Portemonnaie des Kunden appellieren und ihn zu mehr Treue verleiten – und in ihren elektronischen Formen dem Händler wertvolle Daten zum Kaufverhalten liefern. Angefangen von den Stempel-Marken im Tante-Emma-Laden oder im (hippen Berliner) Burger-Laden über Miles-and-more und Payback bis hin zu reinen Smartphone-Lösungen wie 10 Stamps oder Stampr reichen die Konzepte.

Gerade bei den smarten Newcomern hat sich allerdings noch kein System einen nennenswerten Marktanteil sichern können. Das will nun der Berliner Inkubator Found Fair Ventures (foundfair.de) ändern, zu dem unter anderem auch die Werbeplattform Dealvertise (www.dealvertise.dehier übrigens im Interview) gehört. Wie Deutsche Startups berichtet, soll mit Citypoints (www.citypoints.de) unter der Geschäftsführung des ehemaligen McKinsey-Managers Andreas Lubbe eine speziell für den Einzelhandel entwickelte digitale Kundenkarte angeboten werden.

Finanzielles Durchhaltevermögen gefragt

Die Plattform basiert nach eigenen Angaben von Citypoints auf einem QR-Code, der beim Einkauf an der Kasse eingescannt wird. Bald soll es auch eine Smartphone-App für iPhone und Android-Geräte geben, so versichern die Macher, über die der QR-Code dargestellt und „exklusive Neuigkeiten und Angebote von ihren Lieblingsläden“ bezogen werden können. Mit seinem Modell scheint es dem Unternehmen nicht unbedingt um Masse zu gehen, vielmehr will man sich auf kleinere Läden konzentrieren. Wieviele Geschäfte derzeit an dem Rabattprogramm teilnehmen, verrät Citypoints nicht.

Bislang hatte die Rabattmarken-Branche große Probleme, nennenswerte betriebswirtschaftliche Erfolge vermelden zu können. Zwar konnte etwa 10 Stamps größere Kunden wie die Fisch-Kette Nordsee gewinnen. Weil sich das Geschäft allerdings nicht so gewinnbringend gestaltet wie von den Rabattmarken-Systemen erhofft, scheinen größere Finanzierungen in der Branche oft auszubleiben. Substanzielle Mittel werden aber notwendig sein, um eine „kritische Masse“ an teilnehmenden Läden zu akquirieren. Hier wird Found Fair zeigen müssen, ob man mit einem auf den ersten Blick kaum einzigartigen Geschäftsmodell genug Durchhaltevermögen beweisen kann, um sich vor der Konkurrenz zu etablieren.