Clusterhaus: Startup-Garage der Moderne?

Mit dem Clusterhaus (www.clusterhaus.de) entsteht in Köln „eines der größten Zentren für Startups der digitalen Branche in Deutschland“. Dabei soll das Clusterhaus – vergleichbar etwa mit dem Betahaus in Berlin oder anderen Co-Working Spaces in der Hauptstadt und anderswo – besonders den Bedürfnissen junger Unternehmen gerecht werden. In zentraler Kölner Lage, genauer im Friesenviertel, können Startups künftig zu günstigen Preisen ab 6,59 Euro pro Quadratmeter und mit flexiblen Mietverträgen ihre Geschäftsideen vorantreiben, wirbt Clusterhaus.

Bei all dem zählt der Networking-Gedanke: Der Austausch mit anderen Jungunternehmern soll im Mittelpunkt des Vorhabens stehen. Noch im Laufe des Juni soll das ehemalige Gebäude der Gerling Versicherung mit 6.000 Quadratmetern auf acht Etagen seine Pforten öffnen. Initiiert wurde das Projekt von dem Lebensmittel-Lieferservice KochAbo.de (www.kochabo.de) und der Online-Stammtisch Köln (OSK, koeln.online-stammtisch.com), eine Networkingplattform der digitalen Branche. Ziel sei es, die rheinische Metropole als wichtigen Technologie-Standort zu etablieren und für Startups attraktiver zu machen, lässt sich Ben Kasselmann, Head of Online-Stammtisch Deutschland, zitieren.

Einer der ersten Mieter des Gebäudes ist KochAbo selbst, das ab Juni sein bislang in Österreich verfügbares Konzept auch in Köln anbieten will. Interessierte Startups, die Teil des Clusterhauses werden möchten, können sich unter auf der Webseite des Projekts bewerben. Der „Start-Up Application Process“ wird vom OSK betreut, der so die Qualität der Firmen im Clusterhaus sicher stellen will.

Berliner Startup-Fabrik mit ähnlichem Konzept

Vor wenigen Wochen erst wurde in Berlin ein ähnliches, wenngleich weiter reichendes Konzept angekündigt: Mit fünf Stockwerken und 8.500 Quadratmeter Bürofläche soll ein neues Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Oswald-Brauerei in Berlins Mitte einer ganzen Reihe an Startups aus unterschiedlichen Bereichen ein Zuhause bieten. Den prominenten Anfang macht die Musikwolke SoundCloud (www.soundcloud.com), die ihr Berliner Headquarter in den neuen Campus verlagert. Folgen sollen, dem Vernehmen nach, die To-do-Listen-Macher 6Wunderkinder (www.6wunderkinder.com). Dabei sei ein Netzwerk für Finanzierungsrunden genau so vorhanden, wie Gelegenheiten zum Abschalten: Fitnessraum, Basketball-Platz, Restaurant und Kantine und sogar eine Kunstgalerie soll es geben.

Ziel der Berliner Fabrik und des Clusterhauses in Köln gleichermaßen soll es für die ansässigen Startups sein, voneinander zu lernen. Insbesondere frühe Hürden für Jungunternehmer sollen nach den Vorstellungen der Initiatoren so leichter überwunden werden können – sofern keine Konkurrenzverhältnisse bestehen, ist das auch sicherlich eine gute und umsetzbare Idee.

Wie sich die Projekte, von denen es in ähnlicher Form in der Rheinmetropole wie in der Hauptstadt und anderswo mehrere gibt, langfristig entwickeln – ob sie eher einem Company-Builder gleichen werden oder einem Gründer-Campus mit einigen großen Namen – wird insbesondere davon abhängen, ob sich die Startups gegenseitig beflügeln und eine ersprießliche Atmosphäre aufbauen können. Klar ist derweil, dass solche Konzepte sicherlich einen besonderen Flair mit sich bringen, der für die Startupler durchaus „Valley-Anklänge“ haben könnte. Für Garagen ist es hierzulande offenbar schlichtweg zu kalt.

Bildmaterial: Clusterhaus