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Schwarmfinanzierung wird immer einfallsreicher

Es tut sich was beim Crowdfunding. Etwa hat die Plattform Seedmatch (www.seedmatch.de) vor wenigen Tagen erst Seedmatch eine Finanzierung von 200.000 Euro durchgeführt. Damit wurde die bisher de facto gültige Grenze von 100.000 Euro überschritten – oberhalb dieses Volumens würden aufgrund der Prospektpflicht ganz erhebliche Kosten für die teilnehmenden Unternehmen entstehen. Zuvor hatte schon Bergfürst (www.bergfuerst.com) mit einer zwischenzeitlich auch erteilten Bafin-Lizenz diese Grenze aufbrechen und die Finanzierung mit Eigenkapital durch Aktien anbieten wollen, eine erste Emission wird für Anfang 2013 in Aussicht gestellt.

Bei Seedmatch hatte ein neues Vertragsmodell die Verdopplung der Obergrenze möglich gemacht. Der Beteiligungsvertrag hat dabei nach eigenen Angaben statt der bisherigen stillen Gesellschaft nun die von der BaFin bescheinigte Form eines partiarischen Nachrangdarlehens. Neben höheren Finanzierungen sollen auf diesem Weg eine einfachere Anschlussfinanzierung und eine Exitbeteiligung für Investoren möglich sein. Wie schon mit dem alten Vertragswerk partizipieren Investoren bei Seedmatch weiterhin am wirtschaftlichen Erfolg der Startups – so vorhanden.

„Universelle“ Plattform Fundsters gestartet

Mit Fundsters (www.fundsters.de) ist zudem vor Kurzem erst „Europas erste universelle Crowdfunding-Plattform“ gestartet. Universell will Fundsters deshalb sein, weil kommerzielle, private oder soziale Projekte unterstützt und neben Gründern beziehungsweise Jungunternehmen vom Produktentwickler über Kreativprojekte bis hin zum Förderverein des Kindergartens, der Geld für einen Spielplatz benötigt, ganz unterschiedliche Interessenten angesprochen werden sollen. Auch Beschränkungen auf einzelne Branchen, Interessensgebiete oder Finanzierungsvolumen soll es nicht geben – und damit unter anderem als Alternative zur klassischen Bankfinanzierung dienen.

Ein finanzielles Engagement sei bereits ab einem Euro möglich, wirbt Fundsters und will damit wohl auch zögerliche Kleininvestoren anlocken. Nach oben ist auch bei Fundsters dank Bafin-Lizenz und Partnerbank nicht schon bei 100.000 Euro Schluss. Zum einen sind dabei renditeorientierte Investitionen als stille Beteiligung möglich, zum anderen lassen sich Projekte finanziell unterstützen, die im Gegenzug projektbezogene Gegenleistungen anbieten (zum Beispiel Rabatte oder Vorkaufsrechte). Auch eine monetäre Unterstützung im Sinne des guten Zwecks sieht die Plattform vor; dabei kann es als Dankeschön ideelle Werte wie zum Beispiel Widmungen oder Fotos geben.

„Kickstarter für Startups“

Der Blick in die USA belegt das große Potenzial von Crowdfunding: Dort wurden 2011 Projekte mit einem Gesamtvolumen von etwa 900 Millionen US-Dollar online finanziert, für 2012 darf laut Crowdsourcing.org weltweit wohl von einer Verdopplung dieses Volumens gerechnet werden. Der Blick über den Atlantik führt dabei auch zu den drei deutschen Zanox-Gründern Thomas Hessler (CEO), Heiko Rauch (CFO/COO) und Jens Hewald (CTO), die mit UFO-Start (www.ufostart.com) vor wenigen Tagen im Rahmen des German Silicon Valley Accelerator Programms eine Art „Kickstarter für Startups“ vorgestellt. Anders als bei der bekannten Crowdfunding-Plattform können junge Unternehmer hier nicht nur Geld einsammeln, sondern erhalten gegen Firmenanteile auch Dienstleistungen. So lasse sich die benötigte Funding-Summe deutlich reduzieren.

Mit dem Konzept wollen die drei Deutschen in den nächsten drei Jahren nach eigener Zielsetzung 10.000 Startup-Deals abschließen, 300.000 Dienstleister auf die Plattform bringen ein Gesamtvolumen von 500 Millionen US-Dollar finanzieren. Schlagkräftige Argumente haben sie parat: Da die Gehälter von Angestellten und Freelancern einer der größten Posten bei der Finanzierung einer Geschäftsidee sei, so erklärt UFO-Start das eigene Geschäftsmodell, könne „work for equity“ das benötigte Kapital um bis zu 80 Prozent reduzieren. Auch so kann Finanzierung aussehen.

Bildmaterial: JOTZO JÜRGEN / pixelio.de