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Delivery Hero: vollständige Übernahme von Hungryhouse

Der Berliner Lieferdienst-Anbieter Delivery Hero (www.deliveryhero.com) hat den britischen Anbieter Hungryhouse (www.hungryhouse.co.uk) vollständig übernommen und mit Eatitnow (www.eatitnow.co.uk) einen weiteren Lieferdienst-Vermittler in Großbritannien erworben. Angaben zum Kaufpreis wurden in beiden Fällen nicht gemacht. Interessant für das Unternehmen aus dem Hause Team Europe (www.teameurope.net, auch an Gründerszene beteiligt) ist das Geschäft auf der Insel dabei insbesondere deshalb, weil mit Just-Eat (www.just-eat.co.uk) der Weltmarktführer seinen Sitz ebenfalls dort hat. Bereits im Februar hatte der deutsche Anbieter sich zu einem maßgeblichen Anteil an Hungryhouse beteiligt.

Abgewickelt wurde die Übernahme nach Unternehmensangaben durch einen Aktientausch, die Hungryhouse-Gründer bleiben weiterhin im Unternehmen involviert. Weil man an das weitere Wachstum des Unternehmens glaube, habe man „98 Prozent des Kauferlöses in Delivery-Hero-Anteile investiert“, lässt sich dazu Tony Charles in einer Pressemitteilung zitieren. Der Mitgründer des britischen Anbieters soll zukünftig eine führende Rolle in der Produktentwicklung übernehmen.

Weniger bedeutend – und auch weniger kostspielig – dürfte währenddessen die Übernahme des deutlich kleineren Anbieters Eatitnow ausfallen. Netto habe Hungryhouse, das seit wenigen Tagen die kompletten Bestellungen übernommen hat, rund 1.000 Restaurants zm Bestand hinzufügen können, zuletzt hatte das Unternehmen rund 4.500 beteiligte Lieferanten ausgewiesen. Hungryhouse verweist derweil auf nunmehr rund 11.000 Restaurants, bei Delivery Hero werden nach eigenen Angaben 33.000 Restaurants in zwölf Ländern geführt. Du den Investoren gehören neben Team Europe auch Kite Ventures (www.kiteventures.com), ru-Net, Tengelmann Ventures und Holtzbrinck Ventures (www.holtzbrinck-ventures.com), mit Kreos Capital ist auch ein Fremdkapital-Anbieter involviert.

Negativschlagzeilen

In den vergangenen Wochen hatte der Berliner Lieferdienst-Vermittler mit einigen Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. So wurde gegen sieben Mitglieder des Managements des deutschen Ursprungs Lieferheld (www.lieferheld.de) – Nikita Fahrenholz, Caroline Iselor, Louis Pfitzner, Markus Fuhrmann, Angelo Laub, Claude Ritter und Fabian Siegel – Strafbefehl erlassen. Das Unternehmen habe im Jahr 2010 Datensätze des Wettbewerbers Pizza.de (pizza.de) unerlaubt übernommen und selbst verwendet, hieß es von der Staatsanwaltschaft, die unterschiedliche Geldstrafen in einer Gesamthöhe von 58.050 Euro verhängte. Zudem hatte Co-CEO Fabian Siegel kürzlich erst die alleinige Verantwortung an Niklas Östberg abgegeben.

Dass innerhalb der Branche hart konkurriert wird, wurde auch im vergangenen April vergangenen Jahres deutlich. Damals warf der deutsche Konkurrent Lieferando (www.lieferando.de) wiederum Lieferheld vor, mit sogenannten Distributed-Denial-of-Service (DDoS-Attacken) dessen Webseite lahmgelegt zu haben. In einem intern geführten und per Email ausgesandten Interview hatte sich Östberg erst kürzlich gegen solche Vorwürfe gewehrt: Man sei nicht in DDoS-Attacken gegen andere Unternehmen involviert gewesen, ließ er sich zitieren, sondern im Gegenteil „auch wir immer wieder mit Cyber Attacken zu kämpfen“.

Zuletzt hatte Pizza.de-Anwalt Thomas Brandes in einem Interview gegenüber Deutsche Startups angedeutet, dass es bereits im April 2009 Verwicklungen im Zusammenhang mit einer unberechtigten Übernahme von Daten beim Wiener Anbieter Mjam GmbH gegeben habe, gegen die eine einstweilige Verfügung erwirkt worden sei. „Die Lieferheld GmbH in Deutschland hieß zuvor ebenfalls Mjam GmbH mit Sitz in Berlin. Markus Fuhrmann, einer der Geschäftsführer von Lieferheld, war im Jahr 2009 ebenso Gesellschafter der Mjam GmbH Österreich“, heißt es dort wörtlich.

Gefragtes Segment

Abseits solcher Auseinandersetzungen scheint das Segment der Lieferdienst-Vermittler selbst nicht an Attraktivität zu verlieren. So hatte sich die australische Macquarie Group zur Jahresmitte mit 16 Millionen Euro an Lieferando beteiligt, Just-Eat machte im vergangenen Jahr mit einer 48-Millionen-US-Dollar-Runde auf sich aufmerksam. Zuletzt hatte auch der Samwer-Inkubator Rocket Internet (www.rocket-internet.de), der zuvor insbesondere in Asien mit entsprechenden Vorhaben gestartet war, seinen Einstieg in den europäischen Markt angekündigt und mit Foodnation (www.foodnation.ru) und Foodalia (www.foodalia.pl) Angebote in Russland und Polen gestartet.

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