Gründerszene berichtete bereits intensiv über das Birchbox-Modell, welches nun auch in Deutschland in Form vieler Copycats Fuß fasst, und stellte bereits den Samwer-Klon Glossybox vor. Nun bekommen die deutschen Imitate Konkurrenz von einem Dickschiff aus der Offline-Welt, das den Markt für die bestehen den Anbieter massiv erschweren könnte: Douglas startet die Douglas-Box-of-Beauty.

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Douglas dürfte den Birchbox-Markt in Deutschland schließen

Mit der Douglas-Box-of-Beauty geht der Hagener Beauty-Riese den gleichen Weg wie Vorbild Birchbox (www.birchbox.com) oder Glossybox (www.glossybox.de), der Klon der Samwer-Brüder Alexander, Marc und Oliver: Für zehn Euro monatlich abonnieren Nutzerinnen eine Box, die einmal pro Monat versandkostenfrei verschickt wird und jedes Mal ein neues Beauty-Highlight in Originalgröße sowie eine immer neue Zusammenstellung aus vier Luxusproben enthält.

Das Douglas-Abo ist jederzeit kündbar und war eine Kundin von einer Probe angetan, erhält sie auch zehn Prozent Rabatt beim Nachkauf des Originalproduktes. Douglas‘ gute Marktabdeckung gereicht dem Konzern also gleich in zweierlei Hinsicht zum Vorteil: Nicht nur dass die Douglas-Box zum Vertriebskanal wird, der mit dem Fillialgeschäft verzahnt werden kann, durch seine Marktmacht wird Douglas (www.douglas.de) aller Wahrscheinlichkeit nach auch bemüht sein, die deutschen Wettbewerber beim Sourcing der Proben von der Versorgung durch die großen Markenanbieter abzuschneiden.

Die deutsche Marktmacht von Douglas kann auch Gründerszene-Experte Christian Litsch bestätigen:

„Chapeau Douglas! Damit haben die Hagener ihren Marketingmix um ein weiteres Highlight abgerundet. Wunderlich ist nur, warum man nicht auf einen Preis unter zehn Euro gegangen ist. Die Douglas-Lager sind voll mit Samples – ansonsten kann durch die Einkaufsmacht einfach bei der Industrie nachgeordert werden. Sicherlich könnte man sich auch vorstellen, dass Parfümerie Douglas GM Jochen Halfmann bei der Industrie Druck macht, dass wer seine Produkte bei den Hagenern im Verkauf sehen möchte, dieser doch bitte nur an die Douglas-Box Samples liefern sollte. Douglas hat in Deutschland eine absolute Marktmacht, spielt aber im europäischen Ausland nicht die große Rolle. Douglas ist aber ebenfalls „Europe“ mit seinen Onlineshops. Seit über zwei Jahren sind sie in den Niederlanden abrufbar und auch in Frankreich, Schweiz, Östereich, Polen etc. online erreichbar. Mal schauen wie sich die Geschichte Birchbox & Co. in den nächsten Monaten weiterentwickelt. Der Zehn-Prozent-Einkaufscoupon rundet die Sache natürlich ab.“

Douglas dürfte also durch seinen starken Einzelhandel die Möglichkeit haben, Druck auf die Hersteller auszuüben, entsprechende Samples von Glossybox und anderen Klonen fern zu halten. Ohnehin nimmt der Branchenprimus schon Unmengen von Proben ab und kennt sich daher mit dem kostenoptimierten Sourcing von Testprodukten gut aus. Und dass der Konzern aus Hagen so schnell gegen Glossybox nachzieht, lässt erahnen, dass man es im Hause Douglas ernst meint.

Glossybox: Wachstum oder Dichtmachung?

Währendessen wurden bei Glossybox die Hebel schon gen Web-Wachstum umgelegt: Dass Rocket Internet (www.rocket-internet.de) auch für Glossybox bereits die SEO-Maschine angeworfen hat, lässt sich exemplarisch am Onpage-SEO der Berliner beobachten, wo die Samwer-Truppe gezielt auf Vertipper optimiert. Sicherlich dennoch ein Standard-Procedere innerhalb der Rocket-Prozesse.

Gleichzeitig wurde an Gründerszene herangetragen, dass die Geschäftsführung von Glossybox gewechselt haben soll. Nun sollen Top-Leute von Rocket“ das Beauty-Startup betreuen, was entweder bedeuten kann, dass Glossybox bereits abgewickelt wird und das Gründerteam ersetzt wurde oder dass nun richtig Gas gegeben werden soll.

Wenn es jemand vermag, gegen Douglas und seine starke Stellung im deutschen Markt anzukämpfen, dann wohl Rocket Internet mit seinem Online-Marketing-Know-How und Zalando (www.zalando.de) als attraktiven Kanal, der auch im Beautysegment aktiv ist.  Vor allem, da Glossybox auch europaweit angelegt und Douglas laut Einschätztung von Experte Christian Litsch vor allem in Deutschland stark aufgestellt ist.

Doch da der Samwer-Clan stets sehr rational neue Unternehmungen angeht, ist es gut denkbar, dass Glossybox angesichts eines Branchenprimus‘ der den Markt dicht machen dürfte, ähnlich DealStreet (www.dealstreet.de) eines der Rocket-Trial-and-Error-Projekte wird, die früh beendet werden.

Weitere Klone: Boobox und Kosmetik.de

Während die Branche noch diskutiert, wer im Rennen zwischen Offline-Riese und Onlineprofis in Deutschland die Nase vorn haben wird, gehen mit Boobox (www.boobox.de) und Kosmetik.de (www.kosmetik.de) wiederum zwei weitere Klone an den Start – und das Ende dieser Kopierarie ist womöglich noch nicht erreicht.

Auch Boobox und Kosmetik.de funktionieren nach dem bewährten Zehn-Euro-Prinzip und versorgen Nutzerinnen monatlich mit Kosmetikproben. Dass sich diesen beiden Klonen ebenfalls das Problem des Probensourcings im Wettstreit mit Branchenriese Douglas stellt, ist offensichtlich. Bedenkt man weiterhin, dass Logistik und Vorfinanzierung Hürden sind, die genommen werden müssen, dürfte es jeder, der nicht über ähnlich viel Know-How und Kapital wie die Samwers verfügt, schwer haben.

Ein interessanter Player für den deutschen Markt könnte vor allem auch Erwin Müller werden, den auch Experte Christian Litsch auf der Rechnung hat: „Die Drogeriekette [von Erwin Müller] wächst stark, hat ein attraktives Open-Sell-Konzept für die Kundinnen, freundliches kompetentes Personal und Herr Müller ist ja in den vergangnen Monaten durch seine Aktienzukäufe der Douglas AG ziemlich aufgefallen.“