ResearchGate (www.researchgate.net) ist das weltweit größte Online-Netzwerk für Wissenschaftler, 1,4 Millionen Forscher und Wissenschaftler tummeln sich in dem „Forscher-Facebook“, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Das Berliner Startup überzeugt nun zum zweiten Mal namhafte US-Investoren von sich. Leadinvestor der Series-B-Finanzierung ist der Founders Fund (www.foundersfund.com) mit Sitz in San Francisco; auch der Yammer-Gründer David O. Sacks und die Altinvestoren Michael Birch, Benchmark Capital (www.benchmark.com) und Accel Partners (www.accel.com) beteiligen sich an der Finanzierungsrunde in unbekannter Höhe. Prominente Unterstützung, die ein großes Netzwerk und Know-how in den Bereichen Social Networks und Bio-Tech für das Berliner Gründerteam zu Verfügung stellen wird – ResearchGate setzt weiter auf Wachstum und nimmt erste Einnahmequellen ins Visier.

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ResearchGate überzeugt US-Investoren

Die Idee des Berliner Gründerteams von ResearchGate stößt nun bereits zum zweiten Mal auf Begeisterung bei US-Investoren. Bereits im September 2010 schloss das Startup eine Serie-A-Finanzierungsrunde ab. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde damals von Benchmark Capital, einem Venture-Capital-Fonds aus Palo Alto, Kalifornien, der in der Vergangenheit zum Beispiel bei Twitter und Ebay investiert hatte. Ebenfalls an der Series-A-Finanzierung beteiligt war die Silicon-Valley-Niederlassung von Accel Partners. Zu den beteiligten Business-Angels gehörten aus dem deutschen Raum Joachim Schoss (Mitgründer der Scout24-Gruppe), Martin Sinner (Mitgründer von Idealo), Ulrich Essmann (Mitgründer von Sedo), Christian Vollmann (Gründer von MyVideo, iLove und eDarling) und Rolf Dienst (Partner bei Wellington Venture Capital). Von der britischen Insel aus beteiligten sich Simon Levene (ehemals Partner bei Accel London) und Michael Birch (Mitgründer von Bebo).

Mit Benchmark-Partner Matt Cohler sitzt seither ein ehemaliger Manager von LinkedIn und Facebook im Board von ResearchGate. Matt Cohler lernte ResearchGate-Gründer Ijad Madisch 2010 in den USA bei einem Kaffee kennen. Als dieser ihn zu Benchmark ins Office zum Pitch einlud, schlug Madisch das Angebot zunächst aus. „Ein Freund erzählte mir dann glücklicherweise, wer Matt Cohler ist und es kam doch zum Termin“, sagt Madisch. Madisch wirkt nicht wie der typische Internetgründer, sein Herz schlägt für die Wissenschaft, das wird in jedem seiner Sätze deutlich. Das damals ausschlaggebende Argument für das Benchmark-Investment sei nicht zuletzt seine Aussage gewesen, er wolle mit der Idee keinen schnellen Exit erzielen, sondern nicht weniger als einen Nobelpreis gewinnen.

Founders Fund agiert als Leadinvestor

Der Kontakt zum Founders Fund, der Ende 2011 gerade einen neuen Fonds in der Größe von 625.000.000 US-Dollar auferlegt hat, kam per E-Mail zustande. Madisch habe den Investor mit den sechs prominenten Partnern Peter Thiel, Sean Parker, Ken Howery, Luke Nosek, Bruce Gibney und Brian Singerman ohne Intro angeschrieben, erzählt er Gründerszene. Der Founders Fund wurde 2005 gegründet und investierte zum Beispiel in Facebook, Path oder Spotify – die Investmenthöhen liegen nicht selten im zweistelligen Millionenbereich. Luke Nosek, Mitgründer und Partner des Founders Funds, der künftig auch Vorstandsmitglied von ResearchGate sein wird, sagte zum ResearchGate-Investment: „Wir haben eine große Wertschätzung für die beachtlichen Erfolge, die das Team bei ResearchGate seit der Gründung erreicht hat.“ Ein weiteres gutes Signal ist auch, dass die Altinvestoren Benchmark Capital und Accel Partners erneut in ResearchGate investieren.

ResearchGate hat mittlerweile laut Unternehmensangaben über 1,4 Millionen aktive Mitglieder aus 193 Ländern und ist das führende professionelle Netzwerk für Wissenschaftler und Forscher. Die meisten Nutzer hat das Netzwerk laut Madisch in den USA und Europa, aber auch die Nutzerzahlen in Ländern wie Indien oder Brasilien würden enorm steigen.

ResearchGate setzt auf Berlin als Startup-Stadt

Im Mai 2008 gründete Ijad Madisch mit Sören Hofmayer und Horst Fickenscher das Wissenschaftler-Netzwerk. Über 70 Mitarbeiter hat das Startup mittlerweile, davon arbeiten drei in Boston und die übrigen am Berliner Standort. „Die Wissenschaft war mir einfach zu ineffizient. Auf der Suche nach Hilfestellung gab es keine Anlaufstelle, zahlreiche Forschungsergebnisse blieben unveröffentlicht, das wollten wir ändern“, sagt Madisch gegenüber Gründerszene. Auch künftig wolle er das Team in Berlin weiter ausbauen, der Standort sei der perfekte Startup-Hub.

„Wir sind sehr erfreut, die Unterstützung von prominenten Investoren wie Luke Nosek und dem übrigen Founders-Fund-Team zu haben. Als Frühinvestor in Firmen wie Facebook und Palantir Technologies ist der Founders Fund ein Unternehmen, das Potenziale erkennt und sieht, wie ResearchGates Vision realisiert wird“, sagt Madisch. „Die erste Priorität ist es, mit dieser Finanzierungsrunde neue Innovationen zu realisieren. Wir wollen die Art und Weise verändern, wie wissenschaftliche Reputation gemessen, berechnet und aufgebaut wird, indem wir unseren Nutzern durch qualitatives Feedback ermöglichen, ihre Ergebnisse effizient gemeinsam zu verändern.“

Erstmals solle es jungen Forschern möglich sein, über Publikationen und Diskussionbeiträge früh in der Karriere eine Reputation aufzubauen, sagt Madisch. Kooperationen mit Verlagen, so Madisch, seien vorerst nicht geplant, vielmehr ginge es um die kostenlose Nutzung von Forschungsergebnissen. Auch mit der derzeit noch kostenlosen Jobbörse für Wissenschaftler will das Startup demnächst Geld machen. Weitere Idee für Einnahmequellen sei unter anderem ein Marktplatz für Biotech-Produkte, der für 2013 geplant sei, so Madisch. Madisch macht für ResearchGate eine Art Monopolstellung aus. Konkurrenten gebe es nicht wirklich, einige Startups hätten in einzelnen Ländern Adaptionen gestartet, die aber wesentlich kleinere Reichweiten erreichen würden.

Founders Fund mit viel Know-how in Bio-Tech

Das Investment des Founders Fund dürfte ResearchGate einen zusätzlichen Vorsprung verschaffen. Der Investor kennt sich nicht nur im Social-Network-Bereich aus, sondern verfügt auch über Kontakte und Know-how im Bio-Tech-Bereich, wo ein Investmentschwerpunkt des Unternehmens liegt. Dies dürfte ResearchGate insbesondere im angepeilten Zukunftsmarkt Bio-Tech-Marktplatz weiter helfen.