Alles lief rund. Neues Personal, ständige Expansion, 1.000 Deals am Tag, 115 Millionen Nutzer in 45 Ländern. Ein Star in der Internetszene: Groupon. Hundertfach kopiert. Innerhalb von zwei Jahren wuchs der Coupon-Dienst von 37 auf über 9.600 Mitarbeiter. Nun die Quittung: Hohe Verluste im zweiten Quartal 2011. Das Gutscheinportal steckt mit mehr als 100 Millionen US-Dollar in den roten Zahlen. Bindet das Groupon-Konzept zu viele Marketing- und Mitarbeiterkosten?

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Groupon erzielt 1000 Prozent Umsatzsteigerung

Der Umsatz von Groupon verzehnfachte sich von 87,3 Millionen US-Dollar auf 878 Millionen Dollar. 1000 Prozent Umsatzsteigerung. Was zunächst klingen mag wie ein Gedicht, verpuft auf den zweiten Blick. Groupon hat im vergangenen Quartal wegen hoher Personal- und Marketingkosten seinen Verlust mehr als verdoppelt. Wie der US-Rabattdienst am Mittwoch in überarbeiteten Dokumenten für die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC zum geplanten Börsengang mitteilte, belief sich das Minus auf 102,7 US-Millionen Dollar nach 36,8 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Während Groupon vor zwei Jahren noch einen Gewinn von 21.000 US-Dollar einfahren konnte, sind die Zahlen im jetzigen zweiten Quartal tiefrot.

In den am Mittwoch eingereichten Dokumenten hat sich Groupon offenbar der Kritik seitens Anlegern und der US-Börsenaufsicht SEC gestellt. Das US-Startup verzichtet nun auf die Kenngröße Adjusted Consolidated Segment Operating Income (ACSOI). Diese von Groupon erfundene Kenngröße entspricht einem bereinigten Betriebsgewinn ohne Online-Marketing-Kosten, aktienbasierte Vergütung und den Ausgaben für Zukäufe.

Kann Groupon rentabel werden?

Im ersten Quartal 2011 verzeichnete Groupon 117 Millionen US-Dollar Betriebsverlust, doch der ACSOI belief sich auf knapp 82 Millionen US-Dollar. Grund hierfür war, dass Online-Marketing-Ausgaben in Höhe von 180 Millionen US-Dollar herausgerechnet worden waren. In den aktualisierten Dokumenten bedient Groupon sich nun einer Kenngröße, die Marketing-Ausgaben einbezieht, jedoch keine aktienbasierte Vergütung oder Übernahmekosten.

Mit dem geplanten Börsengang will Groupon 750 Millionen US-Dollar einsammeln. Analysten zweifeln am Geschäftsmodell. Sie befürchten, dass Groupon auch weiterhin viel Geld ausgeben muss, um Kunden zu gewinnen und zu halten. Die Zahl der Abonnenten erhöhte sich auf 115,7 Millionen, teilte Groupon im Bericht mit. Nach Angaben des Unternehmens kommen rund 40 Prozent der Abonnenten in Nordamerika durch Mundpropaganda zu Groupon. Das würde darauf hindeuten, dass Groupon Marketing-Kosten sparen und die Nutzerzahlen trotzdem halten könnte.