Rösler stellt „Aktionsprogramm Digitale Wirtschaft“ vor

Bundeswirtschaftminister Philipp Rösler plant Investitonszuschüsse für Venture-Capital-Unternehmen, einen Beirat „Junge Digitale Wirtschaft“, eine Reise in das Silicon Valley und weitere Fördermaßnahmen für Internet-Startups. Dies geht aus dem „Aktionsprogramm Digitale Wirtschaft“ hervor. Hilft die Regierung damit Internet-Startups?

Die Bundesregierung will mit dem „Aktionsprogramm Digitale Wirtschaft“ wichtige Impulse setzen, die die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft beschleunigen sollen, so Bundeswirtschaftminister Rösler auf dem IT-Gipfel in Essen. Ziel des IT-Gipfels, der über 1.000 prominente Gäste zusammenführt, ist es, den IKT-Standort Deutschland zu stärken, indem sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über zentrale Fragen der Informations- und Kommunikationstechnologie austauschen und Initiativen hierzu ergreifen.

Fokusthemen des Programms sind die drei Wachstumsfelder „Digitalisierung der Industrie“, „Intelligente Netze“ und „Junge Unternehmen“. „Digitale Technologien und das Internet bieten immenses Potenzial für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Dieses Potenzial sollten wir nutzen und als Gesellschaft zudem offen für technologische Neuerungen und Innovationen sein“, so Rösler.

Gründerszene stellt einige Maßnahmen aus dem Aktionsprogramm vor.

Beirat Junge Digitale Wirtschaft

Der digitalen Wirtschaft kommt laut dem BMWi eine „herausragende Bedeutung für die gesamte deutsche Wirtschaft“ zu. Deshalb solle ein sogenannter „Beirat Junge Digitale Wirtschaft“ eingerichtet werden. Der Beirat soll dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie „in einem direkten und praxisbezogenen Dialog Impulse zur Zukunftsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft in Deutschland, zur Entwicklung und Verbreitung neuer digitaler Technologien und zur Schaffung besserer Wachstumsbedingungen von Internet-Startups geben“, heißt es in dem Programm.

Dem Beirat sollen vornehmlich Unternehmer sowie Experten aus den verschiedenen Bereichen der digitalen Wirtschaft angehören. Er soll Anfang 2013 zum ersten Mal tagen. Über die Zusammensetzung des Beirats ist allerdings bisher nichts bekannt.

Rösler zieht es ins Valley

Ein Marktplatz für IT-Startups soll „junge IT-Unternehmen mit Vertretern der etablierten Wirtschaft, mit Kapitalgebern und der Wissenschaft zusammenbringen, um Gründungen zu erleichtern und die Wachstumschancen zu verbessern“. Der Marktplatz enthalte verschiedene Aktionsmodule: Im Dialog mit jungen Unternehmen trete das BMWi in einen direkten Dialog mit Startups, um aus erster Hand die Herausforderungen von Gründern zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Gründer zu erarbeiten. Der von Rösler begonnene Dialog werde durch Werkstattgespräche fortgeführt.

Auf der Agenda stehen Gründerthemen wie Finanzierung, Internationalisierung, Fachkräftegewinnung, Innovationsförderung und rechtliche Rahmenbedingungen.

Für Frühjahr 2013 sei auch eine Reise des Ministers ins Silicon Valley gemeinsam mit jungen deutschen IKT-Unternehmen geplant.

Investitionszuschuss kommt 2013

Das Bundeswirtschaftministerium plant außerdem den „Investitionszuschuss Wagniskapital“, welcher ab 2013 Investitionen in Startups gezielt fördern soll. In dem Programm steht: „Der Zuschuss wird privaten Investoren, insbesondere Business Angels, gewährt, die sich an jungen innovativen Unternehmen beteiligen. Bedingung ist, dass die Investition mindestens drei Jahre in dem finanzierten Unternehmen verbleibt.“

Weitere Details zu dem Vorhaben sind bisher nicht bekannt.

Kann das Programm Erfolg haben?

Weitere Bestandteile des Aktionsprogramms sind die Internationalisierung der Digitalen Wirtschaft (der „German Silicon Valley Accelerator“ und das BMWi-Willkommensportal „Make it in Germany“), die Innovationsförderung des Mittelstand, das „Technologieprogramm Autonomik für Industrie 4.0“ (www.autonomik40.de) mit Fördermitteln von insgesamt rund 40 Millionen Euro (Laufzeit 2013 bis 2016) und die „Strategie Intelligente Netze“.

Beirat, Investitionszuschüsse, gemeinsame Reisen – für Internet-Startups sind einige interessante Maßnahmen in dem Papier zu finden. Doch kann das Programm Erfolg haben? Oder denkt die Regeirung an den Bedarf der Startup-Szene vorbei? Diese Frage lässt sich wohl erst abschließend beantworten, wenn die vielen, bisher noch offenen Details geklärt sind.

Über den Erfolg wird nicht zuletzt auch die Offenheit des Dialogs mit den Startups selbst entscheiden. Nur wenn beide Seiten Bedarf und Mechanismen verstehen, wird das Programm eine Chance auf Erfolg haben. Was denken die Leser: Hilft die Regierung mit den Maßnahmen Internet-Startups? Und was wurde bisher nicht bedacht?