Mendeley Elsevier

Mendeley geht für „69 bis 100 Millionen“ an Elsevier

Schon mal von Mendeley (www.mendeley.com) gehört? Das in London und seit einer Weile auch in New York ansässige Startup ist 2008 angetreten, den Forschungsbereich – genauer, die Publikation von Forschungsergebnissen – zu digitalisieren. Vor knapp einem halben Jahr hatte das von den drei deutschen Gründern Victor Henning, Jan Reichelt und Paul Föckler gestartete Mendeley ein Daten-Analysesystem vorgestellt, das die Messung von Forschungstrends um drei bis fünf Jahre beschleunigen soll. Dass dabei Referenzenmanagement und die Organisation von PDF-Dateien ebenfalls zum Angebot zählen, gehört fast schon zum guten Ton.

Der rennomierte Wissenschaftsverlag Elsevier hat nach Informationen von TechCrunch nun eine Summe von 69 bis 100 Millionen US-Dollar für das Jungunternehmen, das unter anderem von Stefan Glänzer als Gründungsinvestor und Executive Chairman unterstützt wird, bezahlt. Insgesamt zog Mendeley bislang zwölf Millionen US-Dollar auf sich, neben Passion Capital sind Access Industries und Tom Glocer investiert.

Die technologische Plattform, die Akademiker und Organisationen ansprechen soll, dient zum Teilen von Forschungsergebnissen und stellt ein soziales Netzwerk dar. Einen ähnlichen Fokus hat auch das in Berlin ansässige Researchgate. Elsevier dürfte nicht nur an der Plattform selbst interessiert sein, sondern auch an den 50 Mitarbeitern des jungen Unternehmens. Diese sollen den Angaben zufolge komplett zu dem Verlagshaus wechseln. Gegenwärtig verweist Mendeley auf 2,3 Millionen Nutzer, zu Jahresbeginn wurde die Zahl noch auf 2,1 Millionen beziffert. Zwei Dutzend „sehr namhafte Unternehmen“ aus Nordamerika, Europa und Asien seien zudem in dem Netzwerk aktiv.

Mendeley-Mitgründer wird Strategie-VP

Gleichzeitig werde Mendeley-CEO Victor Henning Vice President of Strategy bei dem rennomierten Haus. Offenbar scheint sich im Wettbewerb mit anderen größeren Verlagen wie Endnote-Besitzer Thomson Reuters verstärkt auf den Education-Tech-Bereich zu konzentrieren, weitere Akquisitionen könnten also durchaus anstehen. Anstatt Mendeley mit anderen – teilweise konkurrierenden – Elsevier-Produkten zu verschmelzen, sei eine stärkere Integration geplant, heißt es von dem Unternehmen.

Schon in der Vergangenheit hat das Startup Preise einheimsen können, etwa als “Best Social Innovation Which Benefits Society” bei den TechCrunch Europe Awards im Jahr 2009 oder den Microsoft/Sunday Times “Tech Track 100″ Awards im Jahr 2011. Beim neuen Eigentümer soll die API – rund 300 Apps greifen derzeit auf die Plattform zu – weiterhin kostenlos bleiben. Gleichzeitig werde das kostenlose Angebot erweitert, insbesondere um Speicherplatz.

Bild: Rolf van Melis / pixelio.de